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Leo Trotzki 19330126 Brief an E. Bauer

Leo Trotzki: Brief an E. Bauer

[Nach der maschinenschriftlichen Abschrift, Lev Davidovič Trockij / International Left Opposition Archives , inventory number 972, International Institute of Social History, Amsterdam.]

Büyükada, den 26. Januar 1933.

Lieber Genosse Erwin!

Nur einige Worte über die SAP. Sie hatten vor wenigen Monaten den Eindruck, als ob die Prophezeiung Brandlers über die Zukunft von Walcher-Frölich als einer Bremse in der SAP sich vollständig bewährt hätte. Nun scheint es doch nicht der Fall zu sein, wenigstens inwieweit es sich auf die Brandlersche Prophezeiung bezieht. Walcher-Frölich scheinen sich der Liquidierung der jetzigen Vorstandsmehrheit zu nähern. Was wird dann aus der SAP? Sie wird zu einer zweiten, vergrößerten Auflage der KP-O, wenigstens dem Programm und der Führung nach. Vom Brandlerschen Standpunkt aus müsste man sagen, dass es Walcher-Frölich sehr weit gebracht haben, denn es wird ihnen nichts übrig bleiben, als mit ihrer Beute unter die Fuchtel Brandlers zurückzukehren. Ob sich das aber die ziemlich heterogene Mitgliedschaft gefallen lässt? Ob auch wir nicht dabei ein Wörtchen mitzusprechen haben? Otto schreibt jetzt gerade einen Artikel darüber, der, wie ich hoffe, sich sehr nützlich erweisen wird. Das genügt aber nicht. Man muss sich einen taktischen Plan herausarbeiten in Bezug auf die SAP und ihn konsequent durchführen. Von dieser Erwägung ausgehend schicke ich durch Gen. Grylewicz einen Brief zum Abdruck an die „SAZ".

Dass ich von der Lahmheit der deutschen Freunds in der Mill-Sache, Milde gesagt, empört bin, darüber hat man Ihnen vielleicht schon berichtet. Wollen wir hoffen dass jetzt, da sich die Eiterung geöffnet hat, der Organismus schnell genesen und viel kampffähiger wird.

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