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Leo Trotzki 19330613 Brief an Henk Sneevliet

Leo Trotzki: Brief an Henk Sneevliet

[Nach dem maschinenschriftlichen Text in Lev Davidovič Trockij / International Left Opposition Archives, inventory number 1046, International Institute of Social History, Amsterdam]

Büyükada, 13. Juni 1933

Werter Genosse,

Ich bedaure sehr, dass unsere Presse so wenig über die Affäre Sneevliet mitgeteilt hat. Die Ursache liegt darin, dass wir niemanden haben, der holländisch liest. Es wäre gut, wenn Ihre Partei in deutscher oder französischer Sprache wenigstens einmal im Monat ein kurzes Korrespondenzblatt herausgäbe, für die befreundete Arbeiterpresse.

Die Beteiligung am Antifaschistischen Kongress hat meiner Ansicht nach nichts mit der Frage 3.oder 4.Internationale zu tun. Es handelte sich um diesen Kongress,wo nicht nur Kommunisten aus verschiedenen Ländern waren, den eigentlichen Standpunkt kräftig zu präsentieren. Es handelte sich in erster Linie um die Lage in Deutschland und in Bezug auf die deutsche kommunistische Partei. Ich bin auch der Meinung, dass ihr Schicksal nunmehr besiegelt ist und dass in Deutschland eine neue Partei zu bauen ist.

Könnten Sie mir nicht die Meinung Ihrer Organisation mitteilen über die Unabhängige Sozialistische Partei Hollands, die OSP, die sich von der SDAP Hollands abgespalten hat. Ich habe von ihren leitenden Genossen einen sehr freundlichen Brief bekommen mit dem Vorschlag, in ihrer Sommerschule einen Vortrag zu halten. Selbstverständlich wäre ich ganz bereit, halte es aber für ausgeschlossen, dass die Regierung eine Einreisebewilligung erteilt.

Sie werden selbstverständlich nunmehr die Artikel unmittelbar von hier aus im Manuskript bekommen. Früher war es unmöglich, weil die Artikel aus dem Russischen ins Französische und Deutsche nicht in Prinkipo, sondern in Paris, Berlin usw. übersetzt wurden. Jetzt habe ich Mitarbeiter, die das hier direkt besorgen.

Die von Ihnen gewünschten Fotografien werden, soweit wir sie besitzen, diesem Brief beigelegt.

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