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Leo Trotzki 19331000 Über die Saarfrage

Leo Trotzki: Über die Saarfrage

[Nach Unser Wort. Halbmonatsschrift der deutschen Sektion der Internationalen Linken Opposition , Jahrgang 1, Nr. 13 (Mitte Oktober 1933), S. 3]

Die Haltung der offiziellen Partei wie die der KPO in der Saarfrage scheint mir die Feigheit des Scheinradikalismus zu sein, eine ganz und gar nicht seltene Gattung der Feigheit. Selbstverständlich müssen wir für das Sowjetsaarland eintreten, d.h. Propaganda machen für die Eroberung der Macht. Der Termin dieser Eroberung ist aber nirgends fixiert und der Termin des Volksentscheids ist im Versailler Vertrag ganz genau angegeben. Das bedeutet, dass die Partei, die für das Sowjersaarland kämpft, den Arbeitern die Antwort auf die Frage schuldig bleibt, wie sie im Jahre 1935 abstimmen sollen.

Sich zu Hitlerdeutschland praktisch, d.h. durch Entscheid zu bekennen, heißt theoretisch gesprochen den nationalen Mystizismus über das Klasseninteresse stellen und psychologisch eine wirklich hündische Politik treiben.

Selbstverständlich können nur Verräter jetzt den Anschluss fordern, denn das heißt dem abstrakten nationalen Moment die konkreteste Lebensfrage der deutschen Arbeiter im Saargebiet opfern.

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