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Leo Trotzki 19360900 a Brief an Leo Sedow

Leo Trotzki: Brief an Leo Sedow

[Nach der maschinenschriftlichen Abschrift, Lev Davidovič Trockij / International Left Opposition Archives, inventory number 313, International Institute of Social History, Amsterdam.]

An Leon Sedoff, Paris

Lieber Ljowa,

In der Humanité, 31. 8. 1936, finde ich die Behauptung, dass eine „trotzkistische Bande" in Spanien die Führer der Volksfront vernichten wollte, etc. Die Leute scheinen in einem Delirium der Lüge befangen. . . Jedenfalls geben sie uns einen wichtigen Anhaltspunkt für eine internationale Untersuchung: man kann mit Recht fordern, dass eine unparteiische Kommission an Ort und Stelle untersucht, worum es sich handelt u. wo die wirkliche „Bande" zu suchen ist.

Wer ist1 ? Kein Lockspitzel? Bitte nachzuforschen.

Die Freunde scheinen zu glauben, dass der Briefwechsel mit mir unmöglich sei. Das ist ein Irrtum. Man kann mir alles schreiben, insbesondere aber Dinge die sich auf den Moskauer Prozess beziehen: um den Prozess hier führen zu können, muss ich im Bilde sein. Aus Amerika und aus England habe ich telegrafische Solidaritätskundgebungen erhalten. - Kontrolle bedeutet nicht Blockade und hat zum Zweck nur meine Intervention in aktive Politik zu verhindern. - Man sollte mir alle Dokumente, Bulletins, Aufrufe, u. s. w. zuschicken, die sich auf den Prozess beziehen.

Wir möchten auch mit Mama französische Romane haben, zuerst die letzten zwei Bücher von Jules Romains. Alles sollte man, wie gesagt, an Leo Trotzky, Central Passkontor Oslo zusenden: das ist der kürzeste Weg, was nicht besagen will, dass er wirklich kurz ist.

Mama umarmt Dich, ich auch

Dein Papa

1Lücke im Text, in der handschriftlichen Version unleserlich gemachter Name

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