Leo Trotzki: An das Ostsekretariat des EKKI

[Nach Schriften 2.1, Hamburg 1990, S. 167 f., dort mit umfangreicher Fußnote]

Aus dem Urlaub zurückgekehrt, fand ich zu Hause eine Photographie von Tschiang Kaischek vor, die mir das Ostsekretariat des EKKI übersandt hatte mit dem Vorschlag, nun umgehend ein Photo von mir mit Autogramm an ihn zu schicken. Wenn ich einen derartigen Vorschlag durch das Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten erhalten hätte, wäre mir, unabhängig von meiner Einstellung dazu, die Tatsache als solche durchaus erklärlich gewesen. Absolut unverständlich bleibt mir jedoch, wie sich die Ostabteilung des EKKI – einer internationalen Organisation der kommunistischen Avantgarde des Proletariats – mit einer derart kompromittierenden Angelegenheit wie der Verbreitung von Photographien Tschiang Kaischeks befassen kann, und das – welch böse Ironie des Schicksals! – am Vorabend seines Staatsstreichs. Ich zweifle nicht daran, dass diese nicht zu den Aufgaben des EKKI gehörende Angelegenheit von einem nicht dazu autorisierten Mitarbeiter der Ostabteilung ohne Wissen der Führer oder gar des EKKI-Präsidiums in die Wege geleitet wurde. Deswegen halte ich es für notwendig, die Führung von dieser empörenden Tatsache in Kenntnis zu setzen. Die Photographie von Tschiang Kaischek schicke ich mit diesem Schreiben zurück.

Mit kommunistischem Gruß

(Kopien an das Präsidium des EKKI und das Politbüro des ZK)