Leo Trotzki: KPD oder neue Partei?

(Aus einem Brief an das Internationale Sekretariat, 17. April 1933)

[Schriften über Deutschland, Band 2, S. 530]

Eine Zeitlang werden viele Elemente der Partei versuchen, sie wiederzubeleben; es gibt schon Anstrengungen konspirativer Arbeit. Aber all das sind nur Zuckungen eines todkranken Organismus. Der Pogrom der Hitleranhänger gegen die Partei hat noch kaum begonnen. Die Zellen existieren, und es ist ganz natürlich, dass sie Anstrengungen machen, sich am Leben zu erhalten. Aber diese Bemühungen sind zum Scheitern verurteilt, da sie von der alten Basis Prinzipien, Methoden und Techniken der Kaderauswahl ausgehen. Nach der unvermeidlichen und nicht sehr fernen Niederlage wird die neue Kristallisation sehr langsam und schmerzhaft in Gang kommen.

Gleiche oder ähnliche Prozesse vollziehen sich bei den sozialdemokratischen Arbeitern, denen von der SAP usw. … Die Arbeiterbewegung wird in eine Phase der Verwirrung und des Durcheinanders eintreten. Als Grabwächter der stalinistischen Organisation aufzutreten, wäre in dieser Situation absolut verhängnisvoll. Wenn wir hingegen rechtzeitig proklamieren, dass der 4. August da ist, bereiten wir unsere Vereinigung mit den besten Elementen der Partei vor, nachdem ihr Versuch, die Partei wieder aufzurichten, gescheitert sein wird.