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Leo Trotzki 19320307 An die Konferenz der spanischen Linksopposition

Leo Trotzki: An die Konferenz der spanischen Linksopposition

[Nach Internationales Bulletin der Komunistischen Linksopposition, Nr. 15, Ende März 1932, S. 1 f.]

Werte Genossen!

Allein die Tatsache der Einberufung der Konferenz der spanischen Linksopposition stellt an sich einen unzweifelhaften Erfolg dar,zu welchem ich Euch aufrichtig beglückwünsche.

Ich bedaure sehr,dass die Umstände Euch, verhindert haben, rechtzeitig den Resolutionsentwurf zu veröffentlichen und so den ausländischen Genossen die Möglichkeit zu geben, an ihrer Beratung vor der Konferenz teilzunehmen. Indem ich so nicht die Möglichkeit habe, mich konkreter zu den Fragen Eurer Tagesordnung zu äußern, beschränke ich mich hier auf einige kurze Erwägungen. Es ist sehr möglich,dass ihr elementarer Charakter sie überflüssig macht. Ich würde als erster darüber sehr zufrieden sein.

1) Zuerst scheint es mit notwendig, dass in den regionalen Berichten klargelegt wird, in welchem Kasse die Bolschewiki-Leninisten an den wirklichen Aktionen und den Kämpfen der spanischen Arteiterklasse teilgenommen haben. Das ist die zentrale Frage. Eure politische Gruppe, welche außerhalb der wirklichen Bewegung bleiben würde und sich mit der Kritik nach den Ereignissen begnügen würde – würde,besonders unter den Bedingungen der Revolution durch, die Arbeiterklasse abgelehnt werden. Ich zweifle keinen Augenblick, dass die Mehrheit der Bolschewiki-Leninisten in den verschiedenen Provinzen an allen Bewegungen der Massen teilgenommen haben, selbst wenn sie der Meinung waren, dass sie nicht zweckmäßig waren. Eine revolutionäre Partei kommt nicht von der Seite, sondern aus der Mitte der Bewegung selbst. Die Bolschewiki sind am 9. (22.) Januar 1905 mit den Arteitern zum Zaren marschiert, um mit einem umso größeren Erfolg eine republikanische Propaganda zu führen.

Ich zweifle nicht, dass in dieser Grundfrage wir mit euch nicht die geringste Differenz haben werden, Wenn ich dies doch an den Anfang setze, dann darum, weil, wie die Erfahrung der anderen Länder zeigt, isolierte Elemente, welche unter dem Verwand der marxistischen „Kritik" sich in der Tat von dem revolutionären Kampf entfernen, bereit sind, sich uns anzuschließen, für diese Herren ist die revolutionäre Bewegung niemals genügend „bewusst“, „hoch" und „reif“, sie zu veranlassen, selbst mit den Arbeitern auf die Straße zu gehen. Von Leuten, welche im kritischen Moment des Kampfes geneigt sind, tief ihren Nabel zu betrachten, muss man bei günstiger Zeit die Organisation reinigen.

Darum rate ich in den Regionalberichten, die Aufzeigung ihrer direkten Teilnahme am Kampf in Verbindung zu setzen mit der kritischen Arbeit der Opposition. Ein konkreter Rechenschaftsbericht über dieses Thema wäre sehr nützlich für unsere ganze internationale Presse.

2) Eine andere Frage, auf die ich Eure Aufmerksamkeit lenken möchte, berührt den internationalen Charakter unserer Arbeit. Die Opportunisten in der Art von Maun und seinen Madrider Nachahmern bauen ihre ganze Politik auf den nationalen Besonderheiten auf. Diese Besonderheiten übersehen wäre wohlverstanden ein Ausdruck von Blödigkeit. Aber unter ihnen muss man verstehen die bewegenden Kräfte der internationalen Entwicklung aufzudecken und die Abhängigkeit der nationalen Besonderheiten von der Weltkombination der Kräfte auffassen. Gerade in dieser internationalen Art die nationalen Probleme zu entwickeln und die nationalen Besonderheiten, besteht der enorme Vorzug des Marxismus und infolgedessen der Linksopposition zu verfolgen um immer Eure Aktionen mit den Interessen des Ganzen in Einklang zu bringen. Ohne das internationale Kriterium, ohne reguläre :internationale internationale Verbindungen, ohne Kontrolle der Arbeit einer nationalen Sektion ist die Bildung einer wirklichen revolutionären, proletarischen Organisation in unserer Epoche unmöglich.

3) Im Mittelpunkt der Weltlage befindet sich jetzt Deutschland. Ich zweifle nicht, dass Eure Konferenz die ganze notwendige Aufmerksamkeit auf die brennenden Probleme der deutschen Revolution lenken wird. Diese Frage hat eine unermessliche Wichtigkeit, auch eine unmittelbare Wichtigkeit für die spanische Opposition. Je entschiedener und klarer die spanischen Bolschewiki-Leninisten vor der offiziellen Partei und dem spanischen Proletariat die Probleme der deutschen Revolution aufrollen werden, umso grausamer wird der Schlag sein, den sie dem bürokratischen Zentrismus zufügen werden, umso schneller werden sie um sich die Sympathien und die Unterstützung der vorgeschrittenen Arbeiter Spaniens konzentrieren.

Indem ich mich auf diese kurzen Betrachtungen beschränke, wünsche ich Euch warm den Erfolg der Arbeiten Eurer Konferenz, vorwärts, es gibt große Aufgaben und entscheidende Kämpfe. Möge die Konferenz für diese Kämpfe die notwendigen Waffen schmieden!

Mit kommunistischem Gruß

Prinkipo, 7.März 1932.

Euer

L. Trotzki

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