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Leo Trotzki 19320613 An die spanische Jugend

Leo Trotzki: An die spanische Jugend

13. Juni 1932

[Veröffentlicht der Märznummer 1933 des Young Spartacus, der Monatszeitschrift der Young Spartacus League, der Jugendgruppe der CLA. Nach Revolution und Bürgerkrieg in Spanien, S. 164 f.]

Werte Genossen,

Mit Freude habe ich vernommen, dass ihr im Begriff seid, eure eigene Zeitschrift zu veröffentlichen. Eine revolutionäre Tendenz, die nicht die Jugend erzieht, wird ein totgeborenes Kind sein. In der heutigen Welt ist der Kommunismus die einzige Aufgabe von großer Bedeutung, die eine ganze Reihe von Generationen für ihre vollständige Realisierung erfordert. Die proletarische Revolution verlangt Kontinuität. Diese Kontinuität zu sichern, ist die Aufgabe der Jugend; das will besagen, dass sie eure Aufgabe ist. Der Marxismus lehrt, wie das getan werden muss.

Die Stärke des Marxismus liegt in der Einheit von wissenschaftlicher Theorie und revolutionärem Kampf. Diese beiden Dinge sollten für die Erziehung der kommunistischen Jugend maßgeblich sein. Das Studium des Marxismus außerhalb des revolutionären Kampfes kann Bücherwürmer, aber keine Revolutionäre hervorbringen. Teilnahme am revolutionären Kampf ohne das Studium des Marxismus muss unvermeidlich Gefahr, Unsicherheit, starke Kurzsichtigkeit mit sich bringen. Man kann den Marxismus als ein Marxist nur durch Teilnahme am Leben und Kampf der Klasse studieren; revolutionäre Theorie wird durch die Praxis bestätigt, und die Praxis durch die Theorie erhellt. Nur diejenigen Wahrheiten des Marxismus, die im Kampf erobert werden, gehen in Fleisch und Blut über.

Ein Brief aus der Sowjetunion, den ich vor einigen Tagen erhielt, stellt fest, dass trotz der ungeheuerlichen Verfolgungen, Verhaftungen und Deportationen neue Organisation und neue Gruppen der Linken Opposition (Bolschewiki-Leninisten) in jedem Industriezentrum, insbesondere bei der Jugend aufgebaut wurden. Keine Repression kann revolutionäre Kontinuität unterbrechen, solange sie sich auf revolutionäre Theorie stützt.

Ich hoffe von ganzem Herzen, dass eure Zeitschrift die vor ihr liegende Aufgabe erfolgreich bewältigen wird: Theorie und Praxis zu vereinen. Das wird nicht einfach sein. Ihr werdet Fehler machen; aber auch wir, die Alten, die einige revolutionäre Erfahrung besitzen, machen sehr oft, öfters als notwendig, Fehler. Ihr werdet aus euren Fehlern lernen. Der zweite und dritte Schritt wird sicherer als der erste ausfallen.

Ich begrüße aufs Herzlichste die jungen proletarischen Kommunisten Spaniens im Namen der abertausenden Mitstreiter, der russischen Bolschewiki-Leninisten, die den Kampf in den Fabriken und Bergwerken weiterführen und die über die Gefängnisse und Verbannungslager der stalinistischen Bürokratie verstreut sind.

L.D. Trotzki

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