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Leo Trotzki 19221006 An den Pariser Parteitag der französischen Kommunistischen Partei

Leo Trotzki: An den Pariser Parteitag der französischen Kommunistischen Partei

[Eigene Übersetzung nach The first five years of the Communist International, Band 2, London 1974, S. 181f.]

Am Vorabend des Pariser Parteitags der französischen Kommunistischen Partei ist die Lage in Paris so kompliziert geworden, dass sich das EKKI gezwungen fühlt, sich an den Pariser Parteitag mit folgender Ergänzung zu seinen schon veröffentlichten Dokumenten zu wenden:

1. Das EKKI schlägt vor, dass der Pariser Parteitag eine besondere Abstimmung über die 21 Bedingungen durchführt, die auf dem Zweiten Weltkongress der Kommunistischen Internationale angenommen wurden. Es wäre das beste sowohl für die französische Kommunistische Partei als auch für die Komintern als ganze, völlige Klarheit in dieser Frage zu haben.

Es ist selbstverständlich, dass, wenn die französische Kommunistische Partei wünscht, irgend welche Änderungen an den 21 Bedingungen für den Vierten Weltkongress vorzuschlagen, der Pariser Parteitag das volle Recht darauf hat. Jeder Vorschlag des Pariser Parteitags wird vom Vierten Weltkongress mit der größten Aufmerksamkeit und Sorgfalt aufgenommen werden.

2. Angesichts dessen, dass die Mehrheit des alten Zentralkomitees zum Erstaunen des EKKI Verfeuil und seine Gesinnungsfreunde selbst nach ihren jüngsten krassen antikommunistischen Aktionen nicht aus der Partei ausgeschlossen hat – ist das EKKI gezwungen, den Pariser Parteitag zu informieren, dass sie Raoul Verfeuil und alle, die gemeinsam mit ihm den berüchtigten „Appell an die Partei” unterschrieben haben, der mit den Worten beginnt „La situation dans laquelle se trouve la partie…” (Die Lage, in der sich die Partei befindet…), nicht mehr als Mitglieder der Komintern betrachtet.

Der Inhalt dieses Appell bestätigt völlig frühere Erklärungen des EKKI dahingehend, dass Raoul Verfeuil und seine Gesinnungsfreunde bittere Feinde des Kommunismus sind, die nur in der französischen Kommunistischen Partei bleiben, um sie von innen zu untergraben. Sollte der Pariser Parteitag mit dem EKKI in dieser Frage nicht übereinstimmen, wird sie zur endgültigen Entscheidung an den Vierten Weltkongress übergeben.

Das EKKI schlägt erneut vor, dass der Pariser Parteitag, die wichtigsten Fragen, die gegenwärtig in der französischen Partei umstritten sind, klipp und klar stellt. Die schwere Lehre, die die italienischen Sozialistische Partei gegeben hat – die sich nach zwei Jahren schwerer Fehler und Schwankungen gezwungen sah, die Richtigkeit der Kominternforderungen anzuerkennen – sollte nicht vergeblich gewesen sein.

Die Komintern ist zuversichtlich, dass der Pariser Parteitag den Schwankungen ein Ende machen und eine wirklich Kommunistische Partei schaffen wird, die würdig ist, das heroische Proletariat von Frankreich zu führen.

Das Exekutivkomitee der Komintern

Moskau, 6. Oktober 1922

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