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Leo Trotzki 19210714 Schlusswort

Leo Trotzki: Schlusswort

[Eigene Übersetzung nach The first five years of the Communist International, Band 1, New York 1945, S. 313-320]

Die schwersten Vorwürfe wurden von den italienischen Genossen gegen den Dritten Kongress erhoben. Diese Vorwürfe richteten sich hauptsächlich gegen die Kongressresolution über die italienische sozialistische Partei, die Genossen Tranquilli und Polano gehen von der Annahme aus, dass diese Resolution die Lage in Italien verwirrt, dass sie in die Köpfe der italienischen Arbeiter Verwirrung bringen wird, ohne irgendwelche praktischen Ergebnisse in der Zukunft zu bringen. Nach der Meinung des Genossen Tranquilli kann man nichts von der italienischen Sozialistischen Partei erwarten, weil nicht nur ihre Führer – die Pazifisten und Reformisten sind – sondern auch die Massen, die diesen Führern folgen, nicht revolutionär sind. Ich denke, dass diese Herangehensweise an die italienische Sozialistische Partei durch und durch falsch ist. Dies bisher vereinigte Partei hat sich in drei Flügel gespalten, wie Sie wissen: Die Reformisten, die etwa 14.000 zählen; der „Einheits”flügel, der etwa 100.000 zählt; und die Kommunisten – etwa 50.000. Genosse Tranquilli sagt, dass etwa 40.000 Mitglieder die Sozialistische Partei verlassen hätten und sie in ihren Reihen nicht mehr als 60.000 Mitglieder zählt, von denen die Hälfte Gemeinderäte seien. Ich weiß nicht genau, wie genau diese Zahlen sind; die letzte Zahl scheint mir ein bisschen zweifelhaft.

Ich frage mich: Warum hat diese Partei ihre Delegation nach Moskau geschickt? Ihre Führer sind Opportunisten; die Massen, die ihnen folgen – genauso. Es stimmt, die Partei gehörte zur Kommunistischen Internationale. Aber letzten September nahm sie eine reformistische Position ein. Das EKKI hat entschieden, dass die Kommunistische Partei allein eine Sektion der Dritten Internationale darstellt. So hat sich die Sozialistische Partei selbst aus den Reihe der Komintern ausgeschlossen. Serrati und seine Freunde bezweifelten nicht, dass der Dritte Kongress die Entscheidung des EKKI bestätigen würde und schickten doch Delegierte zum Kongress. Dem muss man hinzufügen, dass die Reformisten jetzt in der Verwaltung der Sozialistischen Partei eine noch wichtigere Rolle spielen als sie es vor der Spaltung machten. Die reformistischen Führer Turati und Treves haben einen starken Einfluss auf die Sozialistische Partei gewonnen. Sie treten in Verhandlungen mit Giolitti. In dieser Periode hat die Sozialistische Partei eine klare Entwicklung nach rechts durchgemacht. Ihre Parlamentsfraktion wird noch reformistischer als sie vor den letzten Wahlen war. Turati, der wirkliche Führer und Inspirator der Partei, fängt an, auf die Kommunistische Internationale mit Hohn und Verleumdungen einzuschlagen.

Wie erklärt man dann, dass die Vertreter dieser Partei nach Moskau kamen? Die Erklärung, die unser junger italienische Genosse bietet, befriedigt mich nicht. Wenn die parteilosen Massen die Kommunistische Internationale mit solcher Begeisterung betrachten, dass sie sogar die Sozialisten nach Moskau zwingen, warum treten diese Massen dann nicht der Kommunistischen Internationale bei? Ich kann eine so weitschweifige Politik auf Seiten der italienischen Arbeiter nicht verstehen. Ich glaube, dass Sie sich täuschen. Die italienische Arbeiterklasse ist revolutionär, aber ihre parteilosen Massen sind in ihrem Denken noch nicht ausreichend klar, und genau aus diesem Grund treten sie nicht der Kommunistischen Partei bei. Aus dem selben Grund üben sie nicht ausreichend mächtigen Druck auf die Sozialistische Partei aus. Die Entfernung zwischen Rom und Moskau ist sehr groß. Und wenn die Parteiführer zeigen wollen, dass sie für Moskau sind; und wenn sie es notwendig finden, Moskau freigebig zu loben, wo sie beiläufig nicht sehr warm empfangen wurden, wenn sie all dies machen, um die Massen zu täuschen, dann beweist dies nur, dass die Massen selbst diese Führer zu so einer Heuchelei gezwungen haben. Nicht die Massen, die in der Kommunistischen Partei sind, auch nicht die parteilosen Massen, sondern die Basismitglieder der Sozialistischen Partei selbst. Sie führen Statistiken an und sagen, dass es unter den 100.000 Mitgliedern der Partei nur 60.000 arbeitende Menschen gibt, von denen etwa 30.000 Mitglieder in Gemeinderäten oder Angestellte und so weiter sind. Wenn diese letzte Zahl nicht übertrieben ist, würde man zugeben müssen, dass diese Angestellten, die Lazzari und Maffi nach Moskau stoßen, nicht die schlechtesten sind, und dass wir versuchen sollten, sie zu uns heranzuziehen.

Eine Behauptung wurde hier häufig wiederholt, wonach die Tore für die italienische Sozialistische Partei offengelassen wurden. Offensichtlich ist der Eindruck, dass die Tore für jeden, der eintreten will, weit offengelassen wurden. In Wirklichkeit ist die Lage etwas komplexer. Wir haben entschieden, dass die Tore für zwei oder drei Monate geschlossen bleiben, und dass die italienische Sozialistische Partei einen Parteitag abhalten und eine Reihe von Fragen öffentlich diskutieren muss. Zuerst muss sie die Reformisten ausschließen. Sie können fragen, welche? Das ist offensichtlich. Die, die sich nicht als Kommunisten betrachten, die die Konferenz in Reggio-Emilia veranstaltet haben. Diese Bedingung ist sehr konkret. Sie wissen besser als ich, wie groß der Einfluss von Turati und Treves in der italienischen Sozialistischen Partei ist. Wenn unsere Resolution die zentristischen und pazifistischen Elemente in der Partei zwingt, sich von Turati und Treves zu distanzieren, würde das die völlige Kapitulation der Partei als ganzer bedeuten. Die zentrischen Elemente haben gezeigt, dass ihnen jede Art Politik fehlt. Sie können nur am Nasenring herumgeführt werden – entweder von den Kommunisten oder den Reformisten. Ihr charakteristischster Zug ist ihr Mangel an Charakter. Und dies ist besonders charakteristisch für Italien, wo die revolutionäre Bewegung einen sehr spontanen Charakter hat.

Wenn Parteien, die aus der Dritten Internationale ausgeschlossen wurden, zu uns kommen und sagen: wir möchten zu euch zurückkehren; dann antworten wir: Wenn Ihr bereit seid, unsere Plattform zu akzeptieren und politische Saboteure aus Eurer Mitte zu vertreiben, dann werden wir uns nicht weigern, Euch zuzulassen. Erschreckt Sie das wirklich, Genossen? Führen Sie ein Beispiel an, sagen Sie mir eine andere Methode, durch die wir Arbeiter anziehen können, die immer noch diesen Führern folgen. Sie sagen, wir sollten bis zur nächsten Aktion warten, wenn die Sozialistische Partei sich durch ihren periodischen Verrat entlarven wird und dann werden die Massen zu uns kommen. Sie unterstellen damit, dass die italienische Partei unfähig ist, aus der Erfahrung irgendwelche Lehren zu ziehen. Es ist nicht notwendig, auf den nächsten Verrat zu warten, um diese Geschöpfe loszuwerden. Wir schufen die Internationale gerade, um das italienische Proletariat vor neuen September-Prüfungen zu bewahren, vor neuen Desillusionierungen und neuen Opfern. Dies, Genossen, ist gerade die Bedeutung der Resolution des Dritten Kongresses der Komintern. Wir müssen die Basis unserer Aktionen, unserer Tätigkeiten ausdehnen.

Genosse Schüller sagt, dass wir nur dynamische Aktionen brauchen, dass wir nur durch sie die Massen erobern werden. Er sagt, dass die Massen den Apparat der Revolution geschaffen haben. Dies ist richtig. Aber in Italien hat es jede Menge Aktionen gegeben; die ganzen jüngsten Jahre in Italien waren mit politischen Streiks, mit Aufständen in Städten, Dörfern und der Armee etc. gefüllt. Das ganze Land brodelt vor Rebellion. Aber es ist nicht genug, ständig die Worte „dynamische Aktion” zu wiederholen. Es ist notwendig, diese Aktionen zu nutzen, um die Grundlagen für die revolutionäre Organisation zu schaffen, die entschlossensten Elemente auszuwählen. Es ist notwendig, alle Bemühungen auf die Vorbereitungsarbeit zu konzentrieren. Genau das wird nicht gemacht. Es gab Aktionen, aber es gab keine Vorbereitung von Aktionen. Dies zu verstehen, weigern sich die Genossen.

Genosse Polano sagt, dass es notwendig ist, völlig mit reformistischen Partei zu brechen. Aber es waren Sie, Genosse Polano, der sagte, dass von 100.000 Mitgliedern der Sozialistischen Partei nur 60.000 bleiben. Machen Sie sich selber klar, dass diese 40.000 die alte Partei verlassen haben, aber unserer Partei nicht beigetreten sind. Die Spaltung, die in der Partei geschehen ist, hat in ihnen eine skeptische Geistesverfassung erzeugt, sie schauen zu und warten ab. Und die, die in der Partei blieben, haben Lazzari, Maffi und Riboldi nach Moskau delegiert. Wenn wir ihnen jetzt sagen würden: Wir wollen keine Abmachungen mit Ihnen; welchen Eindruck würde das Ihrer Meinung nach auf die früheren Parteimitglieder machen, auf die 40.000, die Skeptiker geworden sind? Sie sagen uns, dass sie der Internationale beitreten möchten, aber wir sagen ihnen: Nein, wir wollen keine Abmachungen mit Ihnen. Wird dies Ihrer Aufgabe der Eroberung der Arbeitermassen für die Kommunistische Internationale helfen? Auf keinen Fall! Das würde den Konservatismus der Arbeitermassen verstärken und genau die Mitglieder der Gemeinderäte würden einen Block gegen Sie, gegen Moskau bilden; denn den Arbeitern, die der Internationale beitreten wollen, den Zutritt zu verweigern, ist das Schlimmste, was man ihnen antun kann. Es ist charakteristische für Arbeiter im Allgemeinen und für die italienische Sozialistische Partei im besonderen, dass ein Arbeiter immer Vertrauen in die Organisation hegt, die ihn wachgerüttelt und geschult hat. Der organisatorische Konservatismus hat seine positive wie seine negativen Seite. Wenn wir einen Arbeiter von uns zurückstoßen, verstärken wir die negative Seite seines Organisationskonservatismus. Nein, durch so eine Politik werden Sie nie die Mehrheit des italienischen Proletariats bekommen. Nie! Hier reden Sie im Geist des Sektierertums und nicht im Geist der Revolution.

Der selbe Genosse Schüller sagte auch: Uns liegen Thesen über Taktik vor; als disziplinierte Soldaten der proletarischen Armee akzeptieren wir sie; aber sie wurden gleichermaßen von Lazzari und Serrati akzeptiert und sogar Levi wird über sie sehr zufrieden sein. Aber Genossen, was beweist dies? Wir können diese oder andere Thesen nicht einfach zurückweisen, weil sie zufällig dieser oder jener Person gefallen. Wenn die Thesen gut sind, bleibt uns nur, uns zu gratulieren, dass sie auch von Lazzari angenommen wurden. Und wenn sie schlecht sind, dann ist es in erster Linie notwendig, das zu beweisen. Genosse Schüller sagte, dass wir Aktionen brauchen, aber wenn man die Thesen durchliest, wird man davon überzeugt, dass sie diese selbe Idee mit einer Gedankenklarheit ausdrücken, die der des Genossen Schüller in keiner Weise unterlegen ist, obwohl er sich bewundernswert ausgedrückt hat. Aber Genosse Schüller hat in einem Unrecht. Was uns fehlte, waren nicht Aktionen, sondern die Vorbereitung von Aktionen.

Ich wiederhole, warum sind Sie so alarmiert darüber, dass Lazzari und Smeral unsere Thesen ausgezeichnet finden? Einer von zwei Fällen ist möglich: entweder hat sich Smeral mehr an uns angenähert oder er ist ein Heuchler. Ich glaube nicht an letztere Annahme; ich denke, dass er ehrlich handelt. Aber nehmen wir für einen Augenblick an, dass er unseren Thesen aus Heuchelei zustimmte; wenn das der Fall wäre, warum würde er es dann machen? Weil er annimmt, dass die Massen, die ihm folgen, sich Richtung Moskau bewegen. Tatsächlich nehmen wir einmal an, dass Smeral genauso ein Machiavelli wäre wie Serrati – ich kann das nicht von Lazzari sagen, aber in Serrati steckt ein richtiger Machiavelli – und nehmen wir an, dass dieser Machiavelli sagt: Bis jetzt haben wir wiederholt, dass die Dritte Internationale große Fehler machte, aber jetzt müssen wir zugeben, dass sie richtig handelt. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass die Massen die ihnen folgen, jetzt für uns sind. Dies bedeutet, dass sie nicht länger Argumente gegen uns haben, dass sie die Massen nicht länger hindern können, in unsere Reihen zu strömen. Sie sagen, dass wir ihnen alle Waffen genommen haben. Vielleicht, aber sie selbst bleiben. Serrati bleibt. Smeral kommt zu uns. Und bleiben nicht wir in der Internationale auch wir selbst? Wenn Smeral zeigt, dass er sich nicht der Taktik der Dritten Internationale beugt, werden wir kaum davor zurückscheuen, mit ihm zu brechen, nachdem wir mit den zentristischen und reformistischen Parteien gebrochen haben. Ich kann um alles in der Welt nicht verstehen, wovor ihr Angst habt.

Laporte: Weil Smeral den Thesen zustimmt, folgt daraus, dass die Thesen nicht gut sind.

Trotzki: Lieber Genosse Laporte, das ist genau das, was Sie zuerst beweisen müssen. Sie müssen beweisen, dass die von uns vorgeschlagene Taktik unrichtig ist.

Laporte: Ich würde es beweisen, wenn mir die Zeit gegeben würde.

Trotzki: Ich würde Ihnen gerne über diese Frage zuhören. Aber wenn es wirklich wahr wäre, dass wir, das heißt die ganze Kommunistische Partei, Thesen aufgestellt haben, die vom Geist des Opportunismus durchtränkt sind, vom Geist Smerals, dann wäre es in diesem Fall unzulässig davon zu sprechen, dass wir die Tore für Smeral und Serrati offengelassen haben. Schließlich werden Smeral und Serrati nicht allein sein, sie werden mit uns allen zusammen sein. Und wenn wir alle schlechte Kommunisten wären, dann heißt das, dass unsere ganze kommunistische Familie schlecht ist und dass man vor diesen beiden keine Angst zu haben braucht.

Eine Stimme aus dem Publikum: Die Thesen sind nicht klar genug.

Trotzki: Es wäre natürlich viel einfacher, alle schwankenden Elemente aus dem Fenster zu werfen und zu sagen: wir bleiben eine kleine Sekte, aber dafür sind wir absolut rein. Auf der einen Seite bestehen Sie immer auf revolutionären Aktionen; aber auf der anderen Seite wollen Sie eine Partei, die nur aus chemisch reinen Elementen besteht. Diese Forderungen widersprechen sich. Denn revolutionäre Aktionen sind unmöglich ohne Massen, aber die Massen bestehen nicht aus absolut reinen Elementen. Dies ist unbestritten. Die Massen sehnen sich nach revolutionärer Aktion, aber sie haben noch nicht das Vertrauen in Smeral verloren. Ob sie Recht haben oder nicht, ist wieder etwas anderes, aber Tatsache ist, dass sie immer noch Smeral trauen. Wir stehen folglich vor folgender Alternative: entweder Smeral zusammen mit den Massen abzulehnen oder ihn zusammen mit den Massen zu akzeptieren. Und weil Smeral die Thesen des Dritten Weltkongresses akzeptiert, nehme ich an, Genosse Laporte, dass der Fehler in dieser Auseinandersetzung nicht von Smeral, sondern von Ihnen gemacht wird. Sie streben nicht, Ihre Basis auszudehnen. Taktiken können nicht einseitig sein, sie müssen Manöver zulassen, um die Massen anzuziehen. Es ist eine sehr komplexe Aufgabe. Aber Sie sagen: Nein, ich werde mit meiner eigenen Familie bleiben, die Massen sind mir nicht rein genug; ich werde warten, bis die Massen in kleinen homöopathischen Dosen in unsere Partei tröpfeln.

Insoweit ich Ihre Tendenz verstehen kann, streben Sie nach einer dynamischeren Politik. Wenn wir in einer organischen Epoche langsamen Wachstums und schrittweiser Entwicklung leben würden, würde ich vielleicht zustimmen, dass Ihre Taktik dem Charakter der Epoche entspricht. Aber in unserer Zeit, wo die größten Ereignisse stattfinden, werden die Massen durch die Ereignisse geschult. Und wir müssen uns an die Lage anpassen, weil der Augenblick in Italien kommen kann, vielleicht morgen, wo die Kommunistische Partei gezwungen sein wird, als Massenpartei zu handeln. Serrati und Lazzari, die mit den Reformisten gebrochen haben, werden keinen persönlichen oder Parteieinfluss haben und sie werden zusammen mit den Massen in die Kommunistische Partei eintreten, die sie gezwungen haben, zu uns zu kommen. Und sollten sie antikommunistische Tendenzen zeigen, wären Sie in der Lage, sie aus der Partei zu werfen.

Es scheint mir, dass dies all die Einwände erschöpft, die hier von gewissen Genossen gemacht wurden. Nein, sie haben unsere Thesen nicht nur als disziplinierte Soldaten der proletarischen Armee akzeptiert, sie haben sie auch aus innerer Überzeugung akzeptiert. Dies gilt besonders für die italienischen Genossen. Die jüngsten Ereignisse in Rom zeigen, dass das italienische Proletariat nicht völlig desillusioniert ist, dass es immer noch revolutionären Elan hat. Auf solchen Grundlagen kann man sich eine kühnere Taktik leisten, eine Taktik, die nicht davor zurückschreckt, immer größere Massen von Arbeiteren zu umfassen. Obendrein sollten Sie nicht vergessen, Genossen, dass die italienische Partei nicht isoliert ist, dass es das EKKI gibt, das die Erfahrung aller Parteien berücksichtigt. Wenn manche sozialistischen Gruppen, die Ihrer Partei beigetreten sind, eine Gefahr für sie werden, selbst wenn Sie sich als Minderheit erweisen – was beiläufig völlig ausgeschlossen ist – könnten Sie immer an das EKKI appellieren.

Was die Entwicklungen in Italien in der unmittelbaren Zukunft betrifft, denke ich, dass unsere Taktik in Bezug auf die sozialistische Partei sie zwar nicht völlig in unsere Reihen bringen wird, sie aber trotzdem nicht fruchtlos bleiben, sondern eine Spaltung erzeugen wird. Eines ist sicher, nämlich: Innerhalb der italienischen Sozialistischen Partei wird sich der linke Flügel unausweichlich herauskristallisieren und den Ausschluss der Reformisten fordern. Der rechte Flügel der Partei wird Einwände dagegen machen und als Ergebnis wird es eine Spaltung in der Partei geben. Sie werden sagen, dass die Elemente, die sich von der Sozialistischen Partei abspalten, nicht rein genug für uns sein werden. Aber in jenem Fall könnten wir die Frage ihrer Zulassung in die Dritte Internationale wieder im EKKI aufgreifen. Sie beharren, dass zwischen Ihnen und ihnen nichts gemeinsam ist. Aber wir würden nie eine Kommunistische Partei gewesen sein, wenn wir nur auf die Arbeiter gezählt hätten, die uns einzeln folgen wollten. Nein, durch solche Methoden werden Sie nie die Mehrheit der Arbeiterklasse in Italien anziehen. Das EKKI wird Ihnen helfen, eine große Fraktion der italienischen Sozialistischen Partei zu erobern. Wir werden so vielleicht in unseren Reihen auch ein paar Mitglieder von Gemeinderäten haben. Aber sie werden sich nur nützlich für uns erweisen, weil Sie sie nach der Machteroberung brauchen werden, um Nahrungsversorgung und so weiter zu organisieren. Ich hoffe, dass ich in ein paar Monaten von jetzt an in der Lage sein werde, Ihnen zu gratulieren, weil Sie mehrere Zehntausende Arbeiter und ein paar Hundert gute Gemeinderäte gewonnen haben werden.

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