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Leo Trotzki 19210625 Vom EKKI an das Zentralkomitee der französischen Kommunistischen Partei

Leo Trotzki: Vom EKKI an das Zentralkomitee der französischen Kommunistischen Partei

[Eigene Übersetzung nach The first five years of the Communist International, Band 2, London 1974, S. 44-51]

Liebe Genossen,

wir finden es notwendig, gewisse Schlussfolgerungen aus den Entscheidungen des letzten Kongresses in ihrer Anwendung auf die Kommunistischen Parteien verschiedener Länder zu ziehen.

1. Es ist dringend notwendig, regelmäßigere und häufigere Verbindungen zwischen Ihnen und dem Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale zu schaffen. Es ist notwendig, gewisse Genossen dafür zu bestimmen, uns alle kommunistische Literatur zu übermitteln, die von Ihnen in Frankreich veröffentlicht wird. Es ist unverzichtbar, dass wir periodische Berichte über das Leben der Partei und über die französische Arbeiterbewegung insgesamt bekommen. Schließlich ist es notwendig, unsere Zeitschrift Die Kommunistische Internationale mit Artikeln zu versorgen, die die gegenwärtigen Probleme des französischen Kommunismus beleuchten.

Die Grunddirektiven für die französische Kommunistische Partei auf dem taktischen Felde sind in eine entsprechenden Weltkongressresolution enthalten. Hier möchten wir nur unsere Ansichten in erster Linie in Bezug auf die parlamentarische Politik der Partei mit größerer Klarheit und Offenheit ausdrücken, als es in für die Veröffentlichung bestimmten Thesen möglich ist. Natürlich hat parlamentarische Tätigkeit keinen entscheidenden Charakter, aber sie ist trotzdem von ungeheurer symptomatischer Bedeutung. Sie ermöglicht einem, den Grad der Präzision und Klarheit der revolutionären Linie der Partei einzuschätzen, ihre Widerstandsfähigkeit gegen bürgerliche Einflüsse und ihre Fähigkeit, über die Köpfe der parlamentarischen Mehrheit hinweg zu den proletarischen Massen zu reden. In Frankreich ist revolutionäre Genauigkeit bei parlamentarischen Taktiken dringender erforderlich als irgendwo sonst, weil die zum Anarchismus neigenden Elemente unter der Arbeiterklasse die Partei in erster Linie nach ihrer Parlamentstätigkeit beurteilen. Die Vorurteile derjenigen, die die Notwendigkeit und Nützlichkeit der Partei leugnen, können nur durch die Umwandlung der Parlamentsfraktion in ein Werkzeug wirklich revolutionärer Arbeiterpolitik überwunden werden. Leider ist dies in Ihrem Land bisher nicht so.

So war die Parlamentspolitik Ihrer Fraktion während der jüngsten Spannungen in den französisch-deutschen Beziehungen völlig unzureichend. Die Rede des Genossen Cachin hätte dahingehend interpretiert werden können, dass die französische Kommunistische Partei das anglo-französische Bündnis als Säule des europäischen Friedens gegen die abenteuerliche Politik von Briand unterstützt. Aber es ist völlig offensichtlich, dass man bei der Entlarvung des Abenteurertums der herrschenden Clique keinerlei Notwendigkeit hat, den Umstand zu unterdrücken, dass das anglo-französische Bündnis kein Faktor des Friedens, sondern im Gegenteil ein Faktor der Plünderung, des Raubes und neuer Kriege ist. Ein Bruch zwischen Großbritannien und Frankreich würde einfach eine weitere Kombination für den selben Zweck herbeiführen. Nachdem Briand seine beschwichtigenden Erklärungen abgab, brachte die Kommunistische Fraktion eine Resolution ein, die sich auf die Forderung beschränkte, dass die Wehrpflichtigen der Klasse von 1919 demobilisiert werden. Unter den gegebenen Bedingungen bedeutete dies, dass die Fraktion ihre Haltung auf der Grundlage der Regierungspolitik einnahm, den Verzögerungskurs billigte und nur forderte, dass die rein praktische Schlussfolgerungen aus den allgemeinen Voraussetzungen gezogen werden Eine Partei hätte im Prinzip unter diesen Bedingungen keinen größeren taktischen Fehler machen können. Die Pflicht der Fraktion war, in ihrer Resolution die neue Phase des anglo-französischen Räuberwesens zu entlarven und darauf hinzuweisen, dass der verzögernde Charakter von Briands Politik nur das Vorspiel neuer blutiger Raubzüge ist. In so einem Rahmen wäre die Forderung nach Demobilisierung des Wehrpflichtjahrgangs 1919 in einem völlig anderen Licht erschienen.

In einer Reihe anderer Fragen zeigte die Fraktion ihre Identität entweder zu vereinzelt oder überhaupt nicht und löste sich in den Augen des außenstehenden Publikums in der „extremen Linken” auf. Im Hinblick auf parlamentarische Manöver, Anpassung an das Publikum und das Erzielen oberflächlicher rednerischer Effekte werden die Dissidenten uns immer überlegen sein, wie sie die Partei par excellence der Anwälte und Abgeordneten sind. Daher ist es um so wichtiger, dass wir die Fragen klar stellen, uns bei jeder passenden Gelegenheit den Anhängern von Longuet entgegenstellen, sie offen und direkt von der Parlamentstribüne aus entlarven und scharfe, präzise Parolen formulieren, die den breiteren Schichten der Arbeiterbewegung verständlich sind.

Zusätzlich müssen wir darauf achten, dass die Parlamentsberichte in der Humanité die Reden unserer Abgeordneten ergänzen, beleuchten und präziser machen. Es wäre kein Schaden, sondern würde im Gegenteil nur nützen, wenn die Humanité in besonderen Fällen direkt auf einen Fehler in dieser oder jener Rede eines kommunistischen Abgeordneten hinweisen würde. Die bürgerliche Presse wird voll Schadenfreude darauf eindreschen, aber die Arbeitermasse wird sehen, das unsere Abgeordneten keine Gottheiten sind, sondern der Parteikontrolle unterliegen. Das hätte erzieherischen Wert.

Die gegenwärtigen parlamentarischen Berichte der Humanité sind völlig vom Geist der Parlamentslobbies durchtränkt und daher für die Arbeitermassen direkt unzugänglich.

3. Die scharfe Erklärung der Genossen Monatte und Monmousseau gegen die Resolution des Moskauer Kongresses über die Beziehungen zwischen Partei und Gewerkschaften entstand vor allem daraus, dass die französischen Syndikalisten nie eine offene Kritik an ihren Ansichten durch die französischen Kommunisten gehört hatten. Eine stillschweigende Übereinkunft herrscht, wonach alle Fragen der Gewerkschaftsbewegung etwas in der Art eines ideologischen Monopols des revolutionären Syndikalismus geworden zu sein scheinen. Und die Syndikalisten haben sich im Gegenzug ihrerseits völlig davon zurückgehalten, sich mit der Passivität der Partei und besonders ihrer Parlamentstätigkeit zu befassen. So eine mechanische Spaltung kann sich als fatal für die revolutionäre Bewegung in Frankreich erweisen. Die Arbeiterklasse stellt eine Einheit dar. Die proletarische Revolution wird um so leichter möglich, je mehr diese Einheit auf allen Feldern des proletarischen Klassenkampfes zum Ausdruck kommt. Wir müssen vor den Augen der Arbeiterklasse von den Syndikalisten fordern, dass sie ihre Sicht der Parteipolitik und der negativen Aspekte der Partei offen zum Ausdruck bringen. Wir müssen sie zwingen, zu erklären, warum sie sich weigern, der Kommunistischen Partei beizutreten zu einer Zeit, wo es die Kommunistische Partei für alle ihre Mitglieder verbindlich macht, den Gewerkschaften beizutreten. Wir müssen mit äußerster Aufmerksamkeit auf die Kritik der Syndikalisten hören, weil sie, wie ihre ganze Vergangenheit zeigt, im Großen und Ganzen die Stimmungen und Ansichten ziemlich großer revolutionärer Teile des Proletariats ausdrücken. Aber gleichzeitig ist es notwendig, offen die Beschränktheit der revolutionär-syndikalistischen Position zu kritisieren.

Ständige Verweise auf die Charta von Amiens, Weigerung der Roten Gewerkschaftsinternationale beizutreten, Appelle für einen neuen Gewerkschaftskongress zum Zwecke der Schaffung einer „breiteren” Internationale – all dies stellt eine Wiederholung der Taktiken da, die die Longuetisten anwandten, die gleichfalls begannen, indem sie sich mit Moskau solidarisierten, sich dann das Ziel setzten, die Vergangenheit „wiederherzustellen”, sich weigerten, der Internationale beizutreten, die Schaffung einer „breiteren” Internationale vorschlugen und bei der Schaffung der winzigen Zweieinhalbten Internationale endeten. Wenn Monatte und Monmousseau starrköpfig in ihrer gegenwärtigen Haltung verharren würden, wäre das Endergebnis zweifellos die Bildung einer winzigen Zweieinhalbten Gewerkschaftsinternationale, in der Mitte zwischen Amsterdam und Moskau. Man muss heute offen auf alle diese Gefahren hinweisen. Es ist notwendig den breiten Arbeitermassen die Bedeutung der Resolutionen über die Gewerkschaften zu erklären – durch das gesprochene und geschriebene Wort –, die auf den Moskauer Kongressen angenommen wurden. Es ist möglich und Pflicht, die Spalten der Parteipresse einer Diskussion über die Frage der Beziehung zwischen der Partei und den Gewerkschaften zu öffnen. Es ist besonders wichtig, die revolutionären Syndikalisten in die Diskussion einzubeziehen. Aber es ist auf keinen Fall zulässig, die Massen ohne Führung zu lassen. Die Sicht der Kommunistischen Internationale muss unbedingt in jeder Ausgabe den Erklärungen, Artikeln und Resolutionen der revolutionären Syndikalisten entgegengestellt werden, insofern diese Resolutionen von den Entscheidungen der Internationale abweichen.

Die Grundaufgabe ist die Eroberung der Arbeitermassen. Der fortgeschrittene Teil der Arbeitermasse ist in den Gewerkschaften konzentriert. Aus diesem Grund müssen die Gewerkschaften in der bevorstehenden Übergangsperiode des wichtigste Feld für die koordinierte und organisierte Tätigkeit der Partei werden.

Die Kommunisten in den Gewerkschaften müssen eng betreut werden, sie müssen miteinander in Fühlung bleiben und unter der Kontrolle und Leitung der nächsten Parteiorganisation sein. Das Zentralkomitee muss den örtlichen Parteiorganisationen ständige Führung in Fragen der Gewerkschaftstaktik geben.

Angesichts dessen erscheint es geeignet, eine besondere und ständig tätige Kommission zu schaffen, die dem Zentralkomitee beigeordnet ist und sich der Frage der Gewerkschaftsbewegung widmet. Diese Kommission kann aus mehren Mitgliedern des Zentralkomitees bestehen, die gut mit den Gewerkschaftsfragen vertraut sind, plus kommunistische Arbeiter, die in erster Linie oder ausschließlich in den Gewerkschaften arbeiten. Alle Fragen der Gewerkschaftsbewegung müssen vor die Kommission kommen. Besonders wichtige Fragen oder die, bei denen in der Kommission Meinungsverschiedenheiten aufkommen, müssen an das Zentralkomitee überwiesen werden. Diese Kommission soll in Paris eine Reihe von Versammlungen und Konferenzen jener Kommunisten organisieren, die in den Gewerkschaften arbeiten, um das innere Leben der Gewerkschaften, die ideologischen Gruppen da, die Mittel und Wege der Agitation, Organisation und so weiter zu klären. Es wäre erstrebenswert, zu solchen Konferenzen revolutionäre Syndikalisten einzuladen, ihnen beratenes Stimmrecht zu geben und ihnen in der Praxis ein Verständnis zu ermöglichen, dass die Kommunistische Partei eine Organisation der proletarischen Vorhut ist, die sich das Ziel der Eroberung der Führung in allen Bereichen des proletarischen Lebens und Kampfes stellt.

Wir müssen um jeden Preis die Kommunisten, die in den Gewerkschaften arbeiten, in der Überzeugung schulen und sie mit ihr impfen, dass sie auch in den Gewerkschaften Parteimitglieder bleiben und deren Grundanweisungen durchführen. Kommunisten, die hartnäckig in dem Fehler verharren, dass sie in ihrer Gewerkschaftsarbeit unabhängig von der Partei seien, sollten als allgemeine Regel aus der Partei ausgeschlossen werden.

5. Es ist notwendig, jetzt kommunistische Arbeiter auszusuchen, die fähig sind, verantwortliche Posten in den Gewerkschaften einzunehmen, wenn letztere teilweise oder völlig gewonnen sind. Diese bestimmten Genossen müssen ihre Hauptbemühung auf ihre praktische Schulung für die Gewerkschaftsarbeit richten.

6. In Übereinstimmung mit den Resolutionen des letzten Weltkongresses ist es notwendig, ernste und tiefgehende Änderungen im Organisationsapparat der Partei und seinen Funktionsweisen einzuführen.

Wir gehen von der Annahme aus, dass diese Umorganisierung mit dem Zentralkomitee selbst beginnen sollte, das die Zeit bis zum bevorstehenden Parteitag zur sorgfältigen Vorbereitung dieser Umorganisation nutzen sollte.

Das Zentralkomitee muss: (a) so nah wie möglich an die Basis gebracht werden; (b) aus Genossen bestehen, die ihre Anstrengungen hauptsächlich auf die Parteiarbeit richten.

Grob gesagt sollten nicht weniger als ein Drittel der Mitglieder des Zentralkomitees hauptamtliche Parteiarbeiter sein, die von der Partei bezahlt werden und völlig der Partei zur Verfügung stehen. Neben ihnen ist es notwendig, die ins Zentralkomitee zu stecken, die in erster Linie als Gewerkschaftsfunktionären arbeiten. Angesichts der außerordentlichen Bedeutung der Gewerkschaftsfrage sollte das Ziel sein, dass diese Arbeiter ungefähr ein Drittel des Zentralkomitees stellen. Unter solchen Bedingungen gehörten im Zentralkomitee nicht mehr als ein Drittel zu den Genossen, die den größten Teil ihrer Zeit für Parlamentsarbeit oder private Arbeit verwenden. Es ist unsere feste Überzeugung, dass nur ein auf diese Weise zusammengesetztes Zentralkomitee, das einen großen Anteil von Arbeitern hat, sicherstellen kann, dass dieses zentrale Parteigremium wirklich die Bewegung führt. Es ist notwendig, schon jetzt mit einer Auswahl qualifizierter Genossen und einer Bestimmung der notwendigen Kandidaten zu beginnen, weil beim Fehlen so sorgfältiger Vorbereitungsarbeit die Konferenz nicht die notwendigen Ergebnisse in diesem Zusammenhang hervorbringen wird.

7. Unter der bestehenden Föderationsgliederung fehlt der Partei eine direkte Leitung. Das Zentralkomitee kann nicht in allen konkreten Aspekten die örtliche Arbeit von Paris aus leiten. Es gibt keine örtlichen Komitees als gewählte und ständig funktionierende Gremien. Es ist völlig offensichtlich, dass ohne ständig funktionierende örtliche Komitees die Partei aktionsunfähig ist. Das Personal jedes örtlichen Komitees muss auch eine Reihe von Genossen umfassen, deren ganze Energien der Partei zu Verfügung stehen.

Zweifellos haben wir von der alten Partei in Person der Parteisekretäre und -schatzmeister eine beträchtliche Zahl von Personen geerbt, die nur deshalb Kommunisten wurden, weil die Mehrheit der Parteimitglieder sich für die Dritte Internationale aussprach. Diese Funktionäre alten Typs haben sich zu häufig als unfähig erwiesen, den Charakter und die Aufgaben der neuen Periode und der neuen Arbeit zu erfassen. Unverzichtbar ist eine neue Auswahl unter den Arbeiter, einschließlich der Basis der Kommunistischen Jugend.

In jedem Komitee müssen Genossen sein, die fähig sind, ihre persönlichen Interessen zum Wohle der Parteiarbeit zu opfern, und die in der Lage sind, in dieser Hinsicht anderen ein Beispiel zu geben. Bei der Verbreitung von Literatur, der Führung von Agitation, Propaganda etc. ist es notwendig, dass Parteimitglieder die Selbstlosigkeit und Energie zeigen, die für die Vorbereitung entscheidender Kämpfe, die uns in der mehr oder weniger unmittelbaren Zukunft bevorstehen, notwendig ist.

8. Das innere Leben der Partei muss sich viel entschiedener, wirksamer und effizienter in den Spalten der Humanité widerspiegeln. Es ist notwendig, die Unzulänglichkeiten der örtlichen Arbeit offen zu kritisieren, die Parteimitglieder öffentlich zu geißeln, die unter dem Deckmantel des Kommunistischen Banners den größten Opportunismus bei der örtlichen Arbeit zeigen und zu jedem Kuhhandel mit den bestehenden Mächten bereit sind. Nur die wachsame Strenge der Partei gegenüber ihren Parlamentsabgeordneten, Gemeinderäten und anderen kann das Vertrauen und den Respekt der Arbeiterklasse sichern.

9. Die Lage muss ein für allemal beendet werden, die es Parteimitgliedern ermöglicht, aus persönlichen materiellen Erwägungen oder wegen ihrer politischen Ansichten Zeitungen oder Periodika herauszubringen, über die die Partei keine Kontrolle hat, und die immer wieder feindselig gegenüber der Partei sind. Publizisten, Herausgeber und Journalisten dieses Typs, die sich bewusst oder halb-bewusst durch ihre Nähe zum Kommunismus decken, nutzen ihre Verbindung zum Kommunismus, um die Autorität der Partei und die revolutionäre Begeisterung der Arbeitermassen zum Wohle ihrer eigenen Privatunternehmen zu nutzen, um später im kritischsten Augenblick des Kampfes allen Einfluss, den sie ausüben, gegen die Kommunistische Partei zu wenden. Auf diesem Feld bestimmen Überlegungen der politischen Zweckmäßigkeit der Partei eine feste und entschlossene Verhaltenslinie.

10. Der beträchtliche Erfolg von La Vague, einer dieser offensichtlich schädlichen Veröffentlichungen, ist nebenbei Beweis, wie stark der Drang unter breiten Kreisen von Arbeitern, Soldaten und Bauern ist, in einer Zeitung oder Publikation eine Widerspiegelung ihres eigenen Lebens, ihrer eigenen Erfahrungen, Gedanken etc. zu finden. Wir müssen um jeden Preis die Parteipresse einschließlich der Humanité näher an das Leben der arbeitenden Massen bringen. Es ist notwendig, ein weitreichendes Netzwerk von Korrespondenten in Fabriken, Läden, Stadtteilen etc. zu errichten. Die Berichte dieser Korrespondenten sollten verdichtet, gekürzt, mit einem Kommentar versehen werden. Aber es ist unverzichtbar, dass die Arbeitermassen sich in ihrer eigenen Zeitung widergespiegelt finden.

11. Völliges wechselseitiges Verständnis und die Schaffung enger Verbindungen zwischen dem neuen EKKI und dem Zentralkomitee der französischen Kommunistischen Partei betrachten wir als die wichtigste Bedingung für den Erfolg künftiger Arbeit. Aus diesem Grund beharren wir auf der Forderung, dass Genosse Frossard als Sekretär der Partei, und Genosse Cachin, als Vorsitzender der Parlamentsfraktion, so bald wie möglich nach Moskau kommen – zusammen, oder wenn sich das als zu schwierig erweist, getrennt – um eine Reihe von Fragen, die mit dem bevorstehenden Parteitag der französischen Kommunistischen Partei zusammenhängen, detaillierter zu diskutieren.

Nachdem wir unsere Sichten über die Aufgaben der französischen Kommunistischen Partei frei ausgedrückt haben, zweifeln wir keinen Augenblick, dass Sie Ihrerseits diese Kritik nur als Ausdruck dessen nehmen werden, was sie wirklich ist, nämlich: unseres tiefgreifenden und ehrlichen Versuchs, der französischen Kommunistische Partei jede mögliche Unterstützung zu geben, die eine der wichtigsten Sektionen der Kommunistischen Internationale ist.

Bitte nehmt unsere brüderlichen Grüße und unsere Wünsche für Euren Erfolg an.

Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale.

25. Juni 1921

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