Clara Zetkin: Die russischen Arbeiterinnen grüßen die deutschen Arbeiterinnen (8. Dezember 1920) [“Bericht über die Verhandlungen des Vereinigungsparteitages der USPD (Linke) und der KPD (Spartakusbund). Abgehalten in Berlin vom 4. bis 7. Dezember 1920. Anhang: Bericht über die 1. Frauen-Reichskonferenz am 2. Dezember 1920 in Berlin”, Berlin 1921, S. 280f. Clara Zetkin, Ausgewählte Reden und Schriften, Bd. II, Berlin 1957, S. 313-315] Begrüßungsrede auf der 1. Frauenreichskonferenz der VKPD, 8. Dezember 1920 Genossinnen! Es macht mich besonders glücklich, der Frauenkonferenz die herzlichsten Grüße und Glückwünsche unserer russischen Schwestern überbringen zu können. Die Frauen, die in der Kommunistischen Partei zusammengeschlossen sind, begrüßen es mit außerordentlicher Herzlichkeit, dass sich alle kommunistisch gesinnten Frauen in Deutschland zu einer einheitlichen Organisation zusammengeschlossen haben. Sie sind der Überzeugung, dass das vor allen Dingen nur eins bedeuten kann: vermehrte Kraft, gesteigerte Aktivität, und sie sind weiter der Überzeugung, dass diese gesteigerte Aktivität auch darin ihren Ausdruck finden muss, dass die Bande internationaler Solidarität zwischen den Kommunistinnen der verschiedenen Länder immer wieder fester und inniger geknüpft werden, nicht nur zwischen den Kommunistinnen in Russland und in Deutschland, sondern gerade durch Vermittlung der deutschen Kommunistinnen mit den Kommunistinnen aller Länder in Westeuropa. Aber, Genossinnen, nicht nur die weiblichen Mitglieder der Kommunistischen Partei Russlands, die ihre Vertretung im Zentralkomitee der Frauen zu Moskau haben, sind heute im Geiste bei euren Verhandlungen, sondern an euren Verhandlungen und Beschlüssen, an der Weiterentwicklung der kommunistischen Frauenbewegung nehmen auch die russischen Proletarierinnen innigsten Anteil, die treu und fest zur Sowjetmacht stehen. (Bravo!) Grüße für euch sind mir von ungefähr 900 Delegierten parteiloser Moskauer Arbeiterinnen aufgetragen worden (Bravo!), die zu einer Konferenz dort versammelt waren. Nach meinem Bericht über die Verhältnisse in Deutschland, über den Kampf der Kommunistinnen kam aus der Mitte dieser Frauen, die schwer leiden und hart arbeiten, um Sowjetrussland zu verteidigen und weiterzuentwickeln, die Anfrage, was denn die russischen Proletarierinnen tun könnten, um ihren Schwestern in Deutschland in ihrem Kampf gegen Tod und Elend, in ihrem Kampf gegen die kapitalistische Wirtschaft und ihren Staat beizustehen. Ich muss sagen, Genossinnen und Genossen, ich habe nie ein erhebenderes und rührenderes Zeugnis des Bekenntnisses zur Internationalität der Ausgebeuteten und Unterdrückten aller Länder gehört als diese Anfrage aus der Mitte parteiloser russischer Proletarierinnen. Grüße sind mir auch aufgetragen worden von einer Veranstaltung, wie wir sie gar nicht kennen, von einem Kongress russischer Bäuerinnen und Arbeiterinnen, der für das Gouvernement Petrograd tagte und an dem auch Vertreterinnen der Bäuerinnen und Arbeiterinnen aus angrenzenden Gouvernements teilnahmen. Es war dies eine Versammlung von ungefähr 3000 Bäuerinnen und Arbeiterinnen. Auch dort wurde mir aufgetragen, den deutschen Proletarierinnen und insbesondere der revolutionären Vorhut der deutschen Proletarierinnen, den Kommunistinnen, die vereint kämpfen, herzlichste Grüße zu überbringen. Genossinnen und Genossen! Ich nehme es als selbstverständlich an, dass ihr mich beauftragt, den russischen revolutionären Proletarierinnen und insbesondere den Kommunistinnen, die der Partei angehören, eure herzlichsten Grüße zu übermitteln. (Lebhaftes Bravo!) |