Clara Zetkin 19070820 Redebeitrag in der Kommission über das Frauenstimmrecht

Clara Zetkin: Redebeitrag in der Kommission über das Frauenstimmrecht

(20. August 1907)

[”Internationaler Sozialisten-Kongress zu Stuttgart, 18. bis 24. August 1907”, Berlin 1907, S. 121]

Ich kann zunächst im Einverständnis mit den Genossinnen Zietz und Ihrer erklären, dass wir uns auf den ersten Teil unserer Resolution nicht versteifen, der für die besonderen Zwecke der ersten internationalen Frauenkonferenz bestimmt war. Weiter erkläre ich, dass wir den Österreichern keine Rüge erteilt haben. Es ist ausdrücklich betont worden, dass die Resolution keinen schulmeisterlichen Tadel enthalten soll, sondern eine Richtschnur für das Verhalten bei früheren Wahlrechtskämpfen. (Sehr richtig!) Wir haben in Frage gestellt, ob es wirklich notwendig war, das Wahlrecht der Frauen auszuschalten und da ist es unser gutes Recht, anderer Meinung zu sein als Genosse Adler. Wir sind der Meinung, dass internationale Kongresse die Pflicht haben, feste prinzipielle Richtlinien zu beschließen. Sonst sinken sie herab auf das Niveau freundschaftlicher Zusammenkünfte und scheiden aus den Aktionsmitteln der internationalen Sozialdemokratie aus. Wir halten es nicht für eine Frage der Taktik, sondern des Prinzips, dass wir unsere Prinzipien stets aufrecht erhalten und sie nicht von vornherein kampflos ausscheiden lassen. (Bravo!)

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