Clara Zetkin 19210702 Redebeitrag über die Märzaktion

Clara Zetkin: Redebeitrag über die Märzaktion

(2. Juli 1921)

[Protokoll des III. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale, Moskau 22. Juni bis 12. Juli 1921. Hamburg 1921, 13. Sitzung, S. 597-605]

CLARA ZETKIN. Genossinnen und Genossen! Zuerst einige Feststellungen. Betreffend des Materials über die Wirkungen der Märzaktion, das von mir und meinen Freunden bekannt gegeben worden ist, habe ich folgendes zu erklären:

Dieses Material ist uns übermittelt worden von den Revisoren der Partei. Da das Material trotzdem bestritten worden ist, habe ich das Ersuchen an die Exekutive gestellt, den einen oder den anderen dieser Revisoren mit den sachlichen Grundlagen ihres Revisionsergebnisses nach hier zu berufen, um das Material ganz einwandfrei und objektiv prüfen zu lassen. Es wird später noch etliches festgestellt werden, wie man das hier von der anderen Seite angeführte Material zu bewerten hat.

Es ist nicht meine Absicht, auf all die persönlichen Angriffe zu antworten, die seit gestern und schon vorher auf mich nieder geregnet sind. Zu einigen Behauptungen, die mir wichtig scheinen, habe ich eine schriftliche Erklärung zu Protokoll gegeben, die Sie am Ende der Sitzung hören werden. Zu einer anderen Behauptung habe ich gestern in einem Zwischenruf das Wichtigste gesagt, allerdings eins vergessen hinzuzufügen. Nämlich, dass Gen. Heckert sich über meine angebliche Mandatkleberei aus den Spalten der „Roten Fahne“ hätte unterrichten können. Dort war nach einer Rücksprache mit mir die Angelegenheit richtig gestellt worden, nachdem am Tage vorher die „Freiheit“ zu einem sehr durchsichtigen Zwecke ihren Lesern diese Ente aufgetischt hatte.

Über den Fall Levi und meine angebliche Schuld daran will ich hier nicht sprechen. In den Anklagen des Gen. Heckert habe ich gestern nur noch die eine Behauptung vermisst, dass Gen. Paul Levi gar nicht von seiner Mutter geboren worden sei, sondern dass ich das verfemte schwefelgelbe politische Ungeheuer in die Welt gesetzt hätte (Heiterkeit). Für den Kongress und damit auch für mich ist diese Seite der Sache mit dem Fall Levi beim Bericht der Exekutive — gegen unseren Widerspruch — erledigt worden. Freilich meine persönliche Ansicht ist, dass das letzte Wort dazu Paul Levi selbst sprechen wird, wenn er, wie ich hoffe, trotz allem als Kommunist auf einem grundsätzlichen Boden mit uns und in der gleichen Linie mit der Kommunistischen Partei auch in Zukunft arbeiten und kämpfen wird.

Genossinnen und Genossen! Es ist Ihnen dann hier erzählt worden, dass ich seit Gründung der Kommunistischen Partei überhaupt eine schwankende, unsichere Gestalt gewesen wäre. Ich stelle zu der Behauptung Etliches später in meiner Erklärung fest, will aber jetzt das eine bemerken. Über die Attestierung meiner Schwäche und Unzulänglichkeit durch den Genossen Heckert habe ich mich wesentlich getröstet gefühlt, als nach den Ausführungen des Genossen Lenin mir gestern klar geworden ist, welch treffliche Erzieher, welche starke Rückenstütze für Theorie und politische Praxis ich in den Mitgliedern der Zentrale der deutschen Kommunistischen Partei besitze.

Ich wehre mich dagegen, dass man hier einen Fall Zetkin konstruiert und nach dem Fall Levi einen Fall Zetkin behandelt. Es hat meines Dafürhaltens der grundsätzlichen Erörterung und Klärung der umstrittenen Frage in Deutschland und hier außerordentlich geschadet, dass statt des Bankrotts der revolutionären Offensivtheorie der Zentrale und ihres Rückzugs auf die nötige Defensive der Märzaktion, der Fall Levi breit erörtert worden ist. Ich möchte nicht dazu beitragen, dass nun ein Fall Zetkin für den Kongress die gleiche Rolle weiter spielt.

Zur Sache selbst das folgende. Ich bekenne, ich spreche es rückhalslos aus, dass ich nicht nur einen, sondern zwei Fehler gemacht habe, und zwar zwei große Fehler. Nämlich erstens, dass ich in der Märzaktion nicht scharf und klar genug die Aktion, den Kampf proletarischer Massen von der Leitung durch die Zentrale der Partei unterschieden habe. Zweitens, dass ich nicht scharf genug den sicherlich guten, ehrlichen Willen der Partei von der Propaganda zur Aktion fortzuschreiten, von der ganz unzulänglichen theoretischen und politischen Einstellung der Zentrale zu der Aktion getrennt habe. Sehen Sie, ich habe mich noch nie gescheut zu sagen, ich habe einen Fehler begangen und aus den Ereignissen gelernt.

Nun ist mir zwar vom Genossen Radek vorgeworfen worden: „Sie selbst haben ja auch von der revolutionären Offensive geredet und damit zum Entstehen der falschen Theorie beigetragen.“ Ja, Gen. Radek, es kann einem manchmal etwas passieren, woran man nie gedacht hat. Und wenn ich dadurch schuldig geworden sein soll, dass die falsche Theorie der Zentrale entstanden ist, weil ich von „revolutionärer Offensive“ geredet habe, dann sind Sie, Gen. Radek, mein Mitschuldiger. Denn Sie haben in der „Internationale“ am 15. März nach einer Charakterisierung der früheren Haltung der VKPD geschrieben: „Diese Tatsachen sind gewiss ein genügender Beweis dafür, wie schwer es einem Teil der führenden Genossen des Spartakusbundes wurde, aus der aufgezwungenen Defensive des Jahres 1919 zu der sich steigernden Offensive überzugehen, wie sie seit der Radikalisierung der Arbeitermassen der USP im Jahre 192O möglich wurde.“ Genossen, ich finde mich betreffs der „revolutionären Offensive“ in Übereinstimmung mit dem Gen. Radek, aber er wie ich, wir haben mit den Worten „revolutionäre Offensive“ nicht das Gleiche gemeint, was der politischen Einstellung der Zentrale in dem kritischen Augenblick entsprach, sondern den Übergang zur höchsten gesteigerten Aktivität der Partei, die in engster Verbindung mit den Massen zur revolutionären Aktion führen musste. Und in diesem Sinne bin ich bereit, noch heute den Ausdruck „revolutionäre Offensive“ zu gebrauchen, obgleich ich weiß, dass die Übertragung des Militärtechnischen auf das Politische, auf das Gebiet des Klassenkampfes nicht ganz zutrifft, sondern hinkt wie alle Vergleiche. Sachlich hat bereits Genosse Michalak das Nötige darüber trefflich gesagt. Für Proletarier gibt es nur revolutionären Kampf, weil die Defensive sofort in die Offensive und die Offensive sofort in die Defensive umschlägt. Und weder die eine noch die andere ist möglich ohne die stete, wegsichere Aktivität nicht nur der Partei, sondern der breitesten Massen außerhalb der Partei.

In diesem Sinne, Genossinnen und Genossen, habe ich von der Möglichkeit, ja mehr noch von der Notwendigkeit einer revolutionären Offensive gesprochen. Aber ich war zur geforderten Offensive ganz anders eingestellt wie die Zentrale. Ich habe genau die Bedingungen umgrenzt, die meiner Ansicht nach Voraussetzungen für eine solche Offensive waren. Das war zuerst der genaueste Überblick über die gesamte wirtschaftliche und politische Situation. Das war insbesondere auch Klarheit darüber, welche Position in dem gegebenen Augenblick die Gewerkschaftsführer und die Gewerkschaftsmitglieder einnehmen würden. Das war ferner die Notwendigkeit innigster, engster Fühlung der Partei mit den Massen. Weiter die Wahl von Kampfeszielen, merken Sie wohl auf, nicht von propagandistischen Sammlungsparolen der Kommunistischen Partei, sondern von konkreten Zielen des proletarischen Massenkampfes, die — ich möchte sagen — naturgegeben aus der Situation hervor wuchsen, von den breitesten Massen als Lebensnotwendigkeit empfunden wurden und deshalb deren Erkenntnis, Willen und höchste Energie zu entfesseln und zu beleben versprachen. Endlich auch die notwendige organisatorische Einstellung der Partei.

Meines Erachtens hat die revolutionäre Offensive, wie die Zentrale sie sich dachte, gegen diese elementarsten Vorbedingungen eines Vorstoßes gesündigt. Die Zentrale würdigte nicht die gesamte konkrete Situation, sondern ging von theoretischen Spekulationen über einseitig gesehene wirtschaftliche, politische Möglichkeiten aus, die nahe lagen, die eintreten konnten, denen aber auch wieder andere Tendenzen entgegenwirkten. Sie bewertete dann diese bestimmten Tendenzen des wirtschaftlichen und politischen Lebens als bereits verwirklichte Tatbestände und mehr noch: als solche Tatbestände. die bereits im Bewusstsein der Massen lebendig, willenskräftig geworden waren. Über dem, was möglich sein konnte, hatte man übersehen, was wirklich war. Man glaubte, die Situation durch einen Beschluss zwingen zu können, der in der Retorte von Parteinstanzen fabriziert wurde, und der die sofortige Umstellung einer innerlich, politisch, geistig noch nicht vorbereiteten Parteimasse herbeiführen sollte. Das alles kam recht deutlich zum Ausdruck in der Hauptlosung: Sturz der Regierung. Es ist bestritten worden, dass sie gegeben wurde. Jedoch dafür liegen genug Beweise vor. Sie geht auch hervor aus der Reichstagsrede Frölichs, in der dieser den meines Dafürhaltens sehr kühnen Ausspruch tat, die historische Situation in Deutschland sei die gleiche, wie am Vorabend der Erklärung der Rätediktatur in Ungarn. Frölich schloss seine Rede damit: Wir rufen die Proletarier auf zum Kampf für den Sturz der Regierung. Gewiss, Sturz der Regierung! Ich wäre die Letzte, die davor zurückschrecken würde, ihn herbeizuführen. Aber es kamen damals nicht unsere Wünsche in Betracht, sondern ein Anderes: Erkannten in jenem Augenblick breiteste Massen den Sturz der Regierung als ihr nächstes, unmittelbares Kampfziel?

(Der Vorsitzende klingelt zum Zeichen, dass die Redezeit abgelaufen sei.)

Genossen, ich frage an, ob ich etwas länger sprechen darf. Ich bin hier so viel verprügelt worden, dass ich unmöglich in zehn Minuten darauf antworten kann.

SINOWJEW. Ich schlage vor, der Gen. Zetkin noch eine Viertelstunde Redezeit zu gewähren. (Zustimmung.)

ZETKIN (fortfahrend). Genossinnen und Genossen, ich will kurz zusammenfassen. Meiner Ansicht nach war die Einstellung…

VAUGHAN. Ich bin gegen die Verlängerung der Redezeit.

ZETKIN. Dann stelle ich fest, dass es mir unmöglich gewesen ist, meine Auffassung zu vertreten.

Vors. KOENEN. Erhebt sich Widerspruch gegen die Verlängerung der Redezeit? Ich lasse abstimmen, ob die Genossin Zetkin nach dem Vorschlag des Präsidiums noch eine Viertelstunde Redezeit bekommen soll.

Der Antrag wird angenommen.

Vors. KOENEN. Gen. Zetkin darf also noch eine Viertelstunde reden.

ZETKIN (fortfahrend): Genossinnen und Genossen, meine Auffassung ist diese: Weil die Zentrale eine irrige politische Einstellung zu der revolutionären Offensive hatte, kam sie zu einer falschen Einstellung zu dem Märzkampf, und war sie außerstande, die Märzaktion so durchzuführen, wie es notwendig gewesen wäre. Wie das geschehen musste, hat Gen. Radek geschildert. Ich will nicht darauf eingehen, ich hebe nur das hervor, was meine Auffassung der Dinge von diesen Ausführungen unterscheidet. Meiner Ansicht nach waren die Fehler der Märzaktion nicht Fehler wie sie bei jedem Kampfe vorkommen und zum Teil unvermeidlich sind. Sondern die Fehler waren organisch begründet in der irrigen Theorie von der Offensive selbst. Und die Klärung der Streitfrage wäre viel leichter und schmerzloser gewesen, wenn die Verteidiger der revolutionären Offensive in eine unbefangene Kritik und Prüfung der Aktion eingetreten wären. Was geschah statt dessen? In der „Roten Fahne“ erschien an Stelle objektiver, ruhiger Kritik der Bewegung eine einseitige und tendenziöse Verherrlichung und Rechtfertigung. Und das nicht etwa des Märzkampfes als Abwehraktion proletarischer Massen, sondern der meines Dafürhaltens irreführenden, schädlichen Theorie. Es wurde erklärt, diese Theorie muss maßgebend sein für die Aktivisierung der Partei und der Massen für die künftigen revolutionären Kämpfe. In dem Sammelband der Zentrale „Taktik und Organisation der revolutionären Offensive“ heißt es ausdrücklich: „Die Märzaktion als Einzelhandlung der Partei wäre, — soweit haben unsere Gegner recht — ein Verbrechen am Proletariat. Die Märzoffensive als Einleitung einer Reihe von sich steigernden Aktionen ist eine erlösende Tat.“

Sehen Sie, Genossen, aus dieser Situation heraus entstand in Deutschland die heiße, leidenschaftliche Atmosphäre der Kritik und Auseinandersetzung über die Frage.

THALHEIMER. Das Buch kenne ich ja gar nicht.

ZETKIN. Das ist nicht veröffentlicht worden. Die Lobpreisung der Theorie der revolutionären Theorie hat in der „Roten Fahne“ Tag für Tag gestanden. Der Kampf gegen sie und ihre angelobte Praxis ist herausgewachsen aus dieser bangen Sorge. Wenn die künftig notwendigen Aktionen, die eine Frage von Leben und Tod für die Partei sind, nach dem gleichen Schema der neuen Theorie weitergeführt werden sollten, dann geht die Partei daran zugrunde und das revolutionäre Proletariat Deutschlands verliert damit die notwendige Führung.

Ich muss hier noch eines feststellen. Unsere Überzeugung ist, dass die falsche Theorie von der revolutionären Offensive, die in den Thesen unserer russischen Freunde verurteilt wird, nicht die Folge, sondern der Ausgangspunkt der Praxis war, dass die Märzaktion, die Art und Weise ihrer Durchführung die erste praktische Probe aufs Exempel dieser Theorie war. Aus dieser Überzeugung heraus ist unser Abänderungsantrag zu dem entsprechenden Abschnitt der Thesen zur Taktik gestellt worden. Und noch in einem unterscheidet sich unsere Auffassung von der unserer russischen Freunde. Ich spreche diese unsere Auffassung unumwunden aus, obgleich ich dabei auf schärfsten Widerstand stoßen werde. Ich und viele Genossen in Deutschland und in andern Ländern stehen grundsätzlich auf dem Boden, dass die Kritik an den Fehlern und Irrtümern der Partei nicht beschränkt werden darf auf die Parteiorganisationen; auf die Parteiorgane. Diese Kritik gehört hinaus in die breiteste Öffentlichkeit und vor die Massen selbst. Wir verstehen die andere Auffassung unserer russischen Freunde aus der Geschichte der Partei, aus der Situation in Russland. Bei uns in Westeuropa liegen die Verhältnisse jedoch anders. Nehmen Sie an, wir kommen in eine Massenversammlung, und die Scheidemänner und Dittmänner greifen uns an und fragen: „Wie stehst du zu dieser oder jener Handlung deiner Partei?“ Wollten wir dann erklären, darüber diskutiere ich nur mit Leuten, die durch Mitgliedsbuch ihre Zugehörigkeit zu unserer Partei ausweisen können, so würden wir uns in der Öffentlichkeit einfach unmöglich machen. Aber noch ein Wichtigeres. Unsere Arbeiter selbst würden sich das nicht bieten lassen. Sie verlangen, dass man über die Fehler und Schwächen der Partei offen diskutiert, weil solche Auseinandersetzungen, wenn sie sachlich gehalten werden, Erziehung und Aufklärung für sie sind. Die Proletarier haben noch ein anderes Recht darauf. Sie müssen mit ihren Opfern, mit ihrer Freiheit, mit ihrem Leben für unsere Politik und für ihre Irrtümer zahlen. (Zustimmung.)

Was die hier vorgelegten Thesen zur Taktik anbetrifft, so bin ich der Ansicht, dass manche Stellen noch schärferer Formulierung bedürfen, dass der Wille zum Kampfe, zum kräftigen Vorstoß noch deutlicher, kräftiger ausgesprochen werden muss. Das sind aber kleine stilistische Korrekturen für die Redaktionskommission. Ich halte es sachlich für wichtig, dass auf Seite 16 ein Absatz eingefügt wird. Nämlich ein Passus, der die Parteien von Frankreich, Deutschland, Belgien und Luxemburg verpflichtet, planmäßig und dauernd zusammenzuarbeiten. um die Arbeitermassen in den großen Westzentren der Kohlen- und Erzgewinnung von Mitteleuropa für den revolutionären Kampf zu mobilisieren. Und die entsprechende Verpflichtung soll auch gelten für das Zusammenwirken unserer kommunistischen Parteien in Deutschland, Polen und der Tschechoslowakei, in dem östlichen Zentrum der Kohlen- und Erzproduktion von Mitteleuropa. Ich glaube, das sind Forderungen, die sich von selbst begründen und über die ich hier nicht zu sprechen brauche. Ich kann die Begründung in der Kommission geben.

Ich will damit schließen, dass meiner Auffassung nach es sich nicht darum handeln darf, Personen miteinander zu versöhnen, Vertuschungspolitik zu treiben. Wir alle sind persönlich ein Nichts vor der Revolution. Es handelt sich darum, den grundsätzlichen Boden zu schaffen, auf dem die Kommunistische Partei Deutschlands den gewaltigen Zukunftsschlachten entgegensehen kann. Dieser grundsätzliche Boden wird meines Dafürhaltens geschaffen durch die Thesen Trotzkis, durch die Thesen des Genossen Radek. Beide gehören zusammen, sind ein untrennbares Ganze. Sie enthalten zusammen die gewaltige Aufforderung an die Proletarier aller Länder: Wie immer die Situation sein mag, Ihr seid zur Aufbringung der äußersten Energie, zum revolutionären Kampfe verpflichtet. Die Thesen vereint, als Ganzes rufen allen Kommunistischen Parteien zu: Ihr müsst Eurer Taktik die nötige Elastizität bewahren, um für alle Situationen gerüstet zu sein. Ihr müsst die Vorstoßkraft gewinnen, um in jeden Augenblick den Endkampf aufnehmen zu können, denn wir wissen nicht, ob nicht irgendwelche Ereignisse ihn herbeiführen, wie der Dieb in der Nacht kommt. Ihr müsst aber auch die Tragkraft bewahren. um auszuhalten, wenn der Endkampf noch nicht so rasch naht. Ich begrüße es, dass die Thesen, die sich zusammenschließen zur Einheit, hervorgegangen sind aus den Reihen unserer russischen Genossen, dass sie getragen sind von ihrer theoretischen Einsicht und vor allem von ihrer revolutionären Erfahrung. Wir verdanken unseren russischen Brüdern, wir verdanken dem russischen Proletariat mehr noch als bloß die Erkenntnis der Methoden und der Wege des Kampfes in dieser Periode, wo die alte Welt in dem Wettern und Flammen der Weltrevolution zugrunde geht. Wir verdanken unseren russischen Brüdern vor allen Dingen auch, dass ihr Beispiel gezeigt hat, welche wichtige, welche zuletzt entscheidende Kraft und Macht im revolutionären Kampf der Wille ist. Ein Wille, der mit klarem Blick alle konkreten Möglichkeiten erfasst, ein Wille, der dabei unverrückbar auf das Endziel gerichtet ist oder richtiger: auf die nächste Etappe des Zieles: die Eroberung der politischen Macht und die Aufrichtung der proletarischen Rätediktatur, als das große Tor, durch das die Weltrevolution schreitet. (Lebhafter Beifall und Applaus.)

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