Clara Zetkin 1924xxxx Zur Bilanz der Oktoberniederlage 1923

Clara Zetkin: Zur Bilanz der Oktoberniederlage 1923

[Protokoll des V. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale, …]

ZETKIN (Deutschland): (Mit stürmischem Beifall empfangen.) Genossinnen und Genossen! Wenn wir hier kritisch wägend Rückschau halten, so geschieht es als Ausgang für die wegweisende Vorschau zum wagemutigen Vorsturm. Denn wir sind alle eins in der Überzeugung und dem Willen, die Revolution beschleunigen zu müssen, ihr nicht ruhig abwartend gegenüberzustehen. Wie die Dinge liegen, ist es selbstverständlich, dass in unseren Auseinandersetzungen der Oktoberrückzug der Kommunistischen Partei Deutschlands und die Einheitsfronttaktik eine besonders hervorragende Rolle spielen. Beide stehen im Zusammenhang miteinander, und sowohl die Oktoberniederlage der revolutionären Vorhut des deutschen Proletariats wie die Taktik der Einheitsfront ist eine internationale Angelegenheit.

Wir haben über die Oktoberniederlage und ihre Ursachen hier die Darstellung der Mehrheitsvertretung der Kommunistischen Partei Deutschlands gehört. Ich stehe nicht an, diese Darstellung zu erklären als eine Mischung von Wahrheit und Dichtung, zusammen gewoben mit temperamentvoller Phantasie, die beherrscht wird von einer einseitigen fraktionellen Einstellung. Das Ergebnis davon ist, soweit es sich um die Vergangenheit handelt, eine Karikatur, soweit es sich um die Gegenwart handelt, eine himmlische Verklärung. Ich klage nicht darüber, ich klage auch nicht an; ich begrüße es, weil meiner Überzeugung nach das Wort gilt: Du choc des opinions jaillit la vérité — aus dem Zusammenprall der Meinungen steigt die Wahrheit empor. Das heißt in unserem Falle: Politische Erkenntnis für uns alle.

Es ist behauptet worden, dass die Oktoberniederlage eine unvermeidliche Auswirkung einer falschen Politik gewesen sei, die von der deutschen Partei seit dem Jahre 1921 betrieben worden, einer kleinbürgerlichen, opportunistischen Politik, die darauf hinzielt, die Rolle der Kommunistischen Partei als selbständig führender revolutionärer Klassenpartei zu liquidieren und mit ihrer Selbständigkeit auch die historische Existenzberechtigung der Partei selbst zu verneinen. Die Fortsetzung dieser Politik würde die Kommunistische Partei zu einem bloßen Anhängsel der Sozialdemokratie gemacht, ja vielleicht sogar zu ihrem Aufgehen in dieser nach dem Muster der USP verurteilt haben. Diese Auffassung ist mit einem großen Aufwand von Zitaten aus Artikeln, Resolutionen usw. vertreten worden, von Zitaten, die sehr fleißig zusammengetragen worden sind nach dem berühmten Rezept des französischen Polizeiministers: „Gib mir fünf Zeilen von jemandem, und ich bringe ihn an den Galgen.“ Wenn ich es für der Mühe wert hielte, nach der gleichen Methode zu verfahren, so könnte ich zahlreiche Entgleisungen der jetzigen Mehrheitsführer feststellen, nicht nur nach links, sondern auch nach rechts. Es liegen entsprechende Meinungsäußerungen jener vor, die heute behaupten, dass die Kommunistische Partei auf dem Punkt angelangt war, wo sie infolge der verkehrten opportunistischen Politik der letzten Jahre zu einem Schwanz der SPD werden musste.

Es gibt Tatsachen, die dem widersprechen. Ich greife einige davon heraus. Die angeblich opportunistische Politik ist gekennzeichnet worden als die des Brandlerismus-Radekismus. Einer der Väter der verurteilten Politik, Genosse Radek, hat jedoch bis vor verhältnismäßig kurzer Zeit zu den eifrigsten Gönnern der deutschen Linken gehört. Er ist ihr moralisch und politisch eine äußerst wertvolle Stütze gewesen. Ehre, dem Ehre gebührt. Genosse Radek war dabei der meines Erachtens durchaus richtigen Auffassung, dass die deutsche Partei nur eine aktiv handelnde Partei sein könne, wenn auch die revolutionären Massen in Berlin, in Hamburg usw., die links gerichtet waren, mit der Gesamtpartei fest in einer klaren, grundsätzlichen Erkenntnis verbunden wurden. Die Trennung zwischen Berlin, Hamburg auf der einen Seite und der Zentralleitung der Parteimehrheit auf der andern war ein verhängnisvoller Fehler, dessen Überwindung die Exekutive angestrebt hat. Weiter wurde behauptet, dass diese Politik bewusst und planmäßig durch Genossen Brandler seit 1921 betrieben worden sei. Dem steht entgegen, dass Genosse Brandler erst im Herbst 1922 nach Berlin zurückgekehrt ist. Aber noch eine andere Tatsache spricht gegen die Behauptung. Die Zentrale war stets von dem ehrlichen Willen beseelt, ihre Politik mit größter Treue in Übereinstimmung mit den Resolutionen und Beschlüssen der Kommunistischen Weltkongresse zu halten, entsprechend der Auffassung, den Anregungen der Exekutive. Deshalb hat ihre Politik bis zur Oktoberniederlage die Zustimmung, die Unterstützung der Exekutive erhalten. Wenn tatsächlich die deutsche Partei sich unter der alten Zentrale einer Sünde schuldig gemacht hat — ich sage absichtlich „Sünde“, denn meiner Meinung nach wäre es eine Sünde. hätte sie eine Politik der gekennzeichneten Art getrieben —‚ so gehört auch die Exekutive auf die Anklagebank. Jahr für Jahr hätte sie sich der gleichen Sünde schuldig gemacht, denn sie wäre nicht gegen die verderbliche Politik eingeschritten. Wo war in all diesen Jahren der offene, rücksichtslose Kampf der deutschen Linken gegen die „kleinbürgerliche“, „opportunistische“ Exekutive, die den „Brandlerismus-Radekismus“ deckte?

Gewiss, wir haben hier eine sehr leise Mahnung oder vielmehr einen leisen Tadel an die Adresse der Exekutive gehört, dass sie nicht rasch und energisch genug eingeschritten sei. Aber dieser leise Tadel war doch allzu sehr nach dieser Variante der Goetheschen Verse gestimmt:

Gar nett ist es von einer großen Frau,

So menschlich mit dem opportunistischen Teufel selbst zu sprechen.“

Meines Erachtens musste die Linke, wenn tatsächlich das Verbrechen einer Politik des Parteiverderbens vorlag — den Kampf gegen die Exekutive sofort mit der größten Offenheit und Energie führen. Nicht obgleich, sondern gerade weil es die Exekutive war, die sich mitschuldig machte. Von ihr musste zur Abwehr mehr Scharfblick, mehr Weitsicht und ein höheres Maß von Energie verlangt werden als von den einzelnen Kommunistischen Parteien, die noch in der Entwicklung begriffen waren.

Eine andere Tatsache: Es ist behauptet worden, dass der Genosse Brandler ausgerechnet Sachsen zum Aufmarschgebiet des geplanten Vorstoßes und zur Durchführung seiner parteischädigenden reformistischen Einheitsfronttaktik gewählt habe. Dort seien nämlich durch diese Politik die kommunistischen Massen bereits verseucht genug gewesen, um alle früheren schweren Entgleisungen offiziell durch die Arbeiterregierung auf die Spitze zu treiben. Nun leugne ich keineswegs, dass Genosse Brandler den Vorgängen in Sachsen eine überragende Rolle und Bedeutung beigemessen hat. Aber nicht, weil er dort die kommunistischen Massen für sozialdemokratisch verseucht glaubte, sondern umgekehrt: Weil er die irrige Überzeugung hatte, die sozialdemokratischen Massen in Sachsen seien dank unserer Arbeit bereits so reif geworden, dass sie mit uns zusammen den Kampf aufnehmen würden. Was ihn bestimmte, war die Wertung der Massen, nicht die Rücksicht auf die so genannten linken“ Führer der Sozialdemokratie. Ich will hinzufügen, dass auch ich die Auffassung für irrig halte, als ob das „rote Sachsen“, als ob das „rote Thüringen“, als ob das „rote Mitteldeutschland‘ allein die Sache der proletarischen Revolution hätten entscheiden und ein revolutionäres Deutschland schaffen, repräsentieren können. Zu einem revolutionären Deutschland gehören vor allen Dingen auch Berlin, Hamburg, die ganze Wasserkante, das Ruhrgebiet, Schlesien. Aber es war ein anderer Grund noch als die Einschätzung Sachsens, der bestimmte, dieses als Aufmarschgebiet des Proletariats für die Machteroberung zu wählen.

Wie lagen die Dinge? Die Spatzen pfiffen es von den Dächern, dass am 9. November die Faschisten in Berlin die Monarchie aufzurichten gedachten. Zu diesem Zwecke sollten sich die faschistischen Heere von Mecklenburg. Pommern, Ostpreußen mit denen im Süden vereinigen. Das Berliner Proletariat sollte nicht nur militärisch blutig niedergeschlagen, sondern auch durch die Aushungerung bezwungen werden. Dieser Plan konnte nur dadurch vereitelt werden, dass der Durchmarsch der Faschisten vom Süden her in Sachsen und Thüringen aufgehalten wurde. Sowenig die Ereignisse in Sachsen das erstrebte Ziel gefördert haben, die Aufrichtung der proletarischen Diktatur, ein Verdienst dürfen sie in Anspruch nehmen: Sie haben dazu beigetragen, dass es am 9. November von Seiten der Faschisten zu nichts anderem kam als zu der grotesken Hitlerkomödie in München. Das proletarische Sachsen, durch den Versuch zu seiner revolutionären Mobilisierung erregt, war eines der Momente, die den Durchzug und die Sammlung der Faschisten in Mitteldeutschland vereitelt haben. (Zwischenrufe aus der deutschen Delegation.)

Genossen und Genossinnen! Ich weise summa summarum die Auffassung zurück, dass unsere schwere Niederlage im Oktober verschuldet sei durch eine konsequent durchgeführte reformistisch-sozialdemokratische Politik. Ich vermag aber auch die Auffassung des Genossen Sinowjew nicht zu teilen, dass vor allem das unglückliche sächsische Regierungsexperiment verhängnisvoll entscheidend gewesen sei. Ich sehe die Ursache des Rückzugs in dem Zusammenwirken einer Reihe von Faktoren, betreffs deren ich scharfe Kritik an dem Verhalten der Partei vor dem Oktober üben muss.

Die Lage in Deutschland, die eine Zuspitzung durch die Auswirkung der Ruhrbesetzung erfahren hatte, war objektiv unzweifelhaft außerordentlich revolutionär. Mehr noch, die objektiv revolutionäre Situation begann bereits, wenn auch noch nicht klar bewusst, sondern nur instinktiv, schon in eine subjektive revolutionäre Situation umzuschlagen. Im April, Mai, Juni, Juli sehen wir diese Erscheinungen: Überall Lohnbewegungen, Streiks, überall Hungerdemonstrationen, Ladenplünderungen, Requisitionen von Nahrungsmitteln durch städtische Arbeiter auf dem Lande usw. Unbestritten: Die Lage war revolutionär. Es sprangen Hunderte heiße kleine Quellen aus einem von vulkanischen Kräften erschütterten Boden empor.

Was wären die Aufgaben der Partei gewesen, der Partei von oben und unten, von rechts und links? Diese Wässer alle zusammenzufassen zu einem einzigen starken Strom, und diesem Strom sein Bett, seine Richtung zu weisen, nämlich den Kampf für die Eroberung der Macht. Das ist nicht geschehen. Ich spreche offen meine Meinung aus, dass, wenn auch alle Teile der Partei sich in die Schuld zu teilen haben, so ist doch der größte Teil der Schuld der Führung beizumessen. Eben weil sie die Führung war, weil sie wegweisend voranschreiten soll und sich nicht erst von den Parteimassen vorwärts treiben lassen darf. Die revolutionäre Massenstimmung musste zu einem starken Strom verbunden werden, gerichtet auf die Eroberung der Macht. Keineswegs, dass diese Aufgabe erfüllt worden wäre, indem man ganz abstrakt die Worte „Eroberung der Macht“ und „Bürgerkrieg“ in die Welt posaunt hätte. Diese Worte, die einen tiefen geschichtlichen Sinn für uns haben, hätten nicht die Wirkung des Posaunenblasens von Jericho gehabt. Weder wird dadurch die Macht der Bourgeoisie umgeworfen, noch die politische Unreife der Massen weggeblasen, die die Revolution tragen müssen. Die Partei hatte die Aufgabe, die Forderung der Eroberung der Macht als Ziel, die Aufforderung zum Bürgerkrieg als Weg zum Ziel mit allen Tagesnöten und Forderungen des Proletariats zum verbinden.

Nicht nur durch bloße Worte, sondern durch tagtäglichen Kampf auf allen Gebieten, durch Ausnutzung aller Formen der Agitation und Aktion, durch Anspannung aller Organe der Partei hatten wir das Fühlen, Denken, Wollen der Massen mit der Idee der Machteroberung, des Bürgerkriegs aufs festeste zu verknüpfen. Die Parlamente, die Gemeinderäte, die Presse, die Versammlungen, die Betriebsräte usw., alles war entsprechend einzustellen. Jeder Schrei nach Brot, jedes Verlangen nach Kleidung, jede Äußerung von Bildungshunger musste enden mit dem Ruf: Die Kapitalsdiktatur muss zu Boden gerungen werden. Die Partei hat nicht verstanden, das Bewusstsein der Zusammenhänge zwischen ihren brennenden Leiden und der Machteroberung den breiten Massen zu vermitteln. Sie hat ein anderes nicht verstanden: Stark organisierte, feste Stützpunkte für Massenaktionen zu schaffen. Sie hat die Betriebsräte nicht in genügendem Maße konzentriert und vor allem nicht genügend politisiert. Sie hat in ihnen nicht Organe geschaffen, die in Stellvertretung von politischen Arbeiterräten zunächst Mittelpunkte und Organe der handelnden, aktiv gewordenen Massen sein konnten.

Und sie hat ein drittes verabsäumt: den Massenwillen auf den Bürgerkrieg zu richten; sie hatte politische Einheitsorgane für den Kampf mit Waffengewalt in Gestalt der Hundertschaften geschaffen. Aber diese Hundertschaften waren nichts als Paradedrill. Sie waren nicht mit dem täglichen Kampf der Arbeiter verbunden, handelnd, aktiv verbunden. Und, Genossinnen und Genossen, dafür, dass die Partei nicht erkannte, was not tat, dass sie in der Folge nicht die höchste Aktivität entfaltet, die revolutionäre Situation nicht gesteigert hat, dafür finde ich die Wurzeln in einer falschen ideologischen Einstellung. Die Partei war der Überzeugung, dass der Kampf für die Eroberung der Macht mit einer großen, gewaltigen Kraftanstrengung beginnen müsse. Für diese Kraftanstrengung vermeinte sie alle Kräfte aufsparen und zusammenhalten zu müssen. Sie besaß keine klare geschichtliche Erkenntnis des inneren Zusammenhangs, der besteht zwischen den Teilkämpfen der Proletarier um Teilforderungen und dem Kampf für die Eroberung der Macht. Sie sah in Teilkämpfen um Teilforderungen nichts als eine Quelle vorzeitiger Vergeudung und Verschleuderung der revolutionären Massenenergie und hielt es für ihre Pflicht, solcher Vergeudung entgegenzuwirken. Sie wertete die Tageskämpfe um Tagesforderungen nicht, wie sie gewertet werden müssen, nämlich als eine Quelle der Erweckung. der Sammlung, der Steigerung und der Erziehung der proletarischen Massenkräfte für den Massenkampf um die Eroberung der Macht. Und ich kann meine Überzeugung nicht verhehlen: Diese falsche Einstellung ist tatsächlich ein sozialdemokratisches, verhängnisvolles Erbteil. Als der größte Teil der Parteigenossen spät die revolutionäre Situation und die vorliegenden revolutionären Aufgaben erkannte, wähnte die Parteileitung diese erfüllen zu können durch ein fieberhaftes, organisatorisches und militärisches Rüsten. Das Rüsten in allen Ehren, der organisatorische Ausbau ebenso, beide sind ganz unentbehrlich für die Vorbereitung des Bürgerkrieges. Aber, Genossen und Genossinnen, sie allein genügen nicht. Sie müssen Hand in Hand gehen mit einem bewussten, planmäßigen leidenschaftlichen Ausrüsten der breitesten Arbeitermassen mit der Erkenntnis von der Notwendigkeit, der Unvermeidlichkeit des Kampfes mit bewaffneter Hand. Die gesamte Politik der Partei, ihr Wort und ihr Handeln muss die Massen mit der Erkenntnis erfüllen, dass ihnen kein anderer Ausweg aus ihrem Elend bleibt als der Bürgerkrieg, und wenn er die schwersten Opfer kostet. Alle Opfer revolutionärer Kämpfe sind bei weitem geringer als die Unsumme der Leiden, die die bürgerliche Klassenherrschaft tagtäglich, stündlich für das Proletariat zusammenhäuft.

Genossinnen und Genossen, Napoleon hat gesagt, dass 80 Prozent de Faktoren für die Sicherung des Sieges im Kriege moralischer Natur seien. Nun will ich gern zugeben, dass Napoleon kein so überragendes politisches und militärisches Genie ist, wie z. B. Genosse Kleine. Aber immerhin kann doch Napoleon als Politiker und Feldherr neben dem Genossen Kleine noch einige geschichtliche Bedeutung beanspruchen. Ich glaube, dass das, was Napoleon gesagt hat, doppelt und dreifach für den Bürgerkrieg gilt. Denn seien wir uns klar über eines: Wir mögen die Genossen noch so energisch, eifrig, leidenschaftlich, militärtechnisch und organisatorisch ausrüsten — wie Genosse Brandler es unzweifelhaft getan hat, eine Tatsache, die den Vorwurf entkräftet, als ob er zu feig sind zu faul gewesen wäre, in den Kampf zu gehen —‚ trotz aller militärtechnischen Vorbereitungen werden wir nie die Rüstungshöhe unserer Gegner erreichen. Unsere militärtechnische Ausrüstung wird zum großen Teil erst während des Kampfes und durch ihn erfolgen. Daher die überragende Bedeutung der moralischen, der politischen Faktoren für den Bürgerkrieg. Sie müssen ersetzen, was an militärtechnischer Überlegenheit noch fehlt, unsere Politik muss darauf gerichtet sein, dass jeder einzelne, nicht nur jeder Mann, sondern auch jede Frau mit der Überzeugung durchdrungen ist, es muss gekämpft werden! Dass man nicht mit dem Kampf wartet, bis irgendwelche gütige Vorsehung den Rebellen gegen die Kapitalsgewalt Waffen in die Hand legt. Nein, die Proletarier müssen mit dem Willen erfüllt sein, sich selbst die Waffen zu holen, und wenn das nicht gelingt, wenn trotzdem der Kampf entbrennt, so muss im revolutionären Ringen jeder Stecken im Haus, jeder Hammer im Betrieb, ja — ich gehe weiter — jede nackte unbewehrte Faust Waffe werden, um den Gegner niederzuringen. Die Partei hat diesen Zusammenhang der Dinge vollständig übersehen. Sie hat nichts Planmäßiges, nichts konsequent Durchgehaltenes getan, um die Erkenntnis von der Notwendigkeit des bewaffneten Kampfes zum Gemeingut von Hunderttausenden zu machen und damit die ganze Kraft ihres Willens auf diesen Kampf zu konzentrieren. Sie wertete nicht, dass die Politik ein unentbehrlicher Teil des Rüstens für den Bürgerkrieg ist.

So standen alle Vorbereitungen der Partei auf den Bürgerkrieg, auf den Aufstand der Massenüberzeugung, des Massenwillens. Das galt nicht nur für ganz Deutschland, sondern sogar auch für Sachsen, das als Aufmarschgebiet der Revolution auserkoren war.

Unter diesen Umständen war die gemeinsame Arbeiterregierung von Kommunisten und Sozialdemokraten ein ungeheurer, ein schwerster politischer Fehler. Die Arbeiterregierung hatte nur einen Sinn, konnte nur eine revolutionäre Rolle erfüllen, wenn sie kam als Krönung einer gewaltigen revolutionären Massenbewegung, gestützt auf die politischen Machtorgane des Proletariats außerhalb des Parlaments, auf den Rätekongress, gestützt auch vor allem auf reale Machtmittel, auf die Waffen in der Hand der Arbeiterklasse.

Statt dass die unerlässlichen Voraussetzungen einer revolutionären Arbeiterregierung vorhanden gewesen wären, glaubte man umgekehrt, eine Arbeiterregierung zum Ausgangspunkt der Massenbewegung und der Bewaffnung des Proletariats machen zu können. Die Zentrale, im besonderen Genosse Brandler, war wie hypnotisiert von dem Gedanken: Waffen her, Waffen in die Hand des Proletariats! Die sächsische Arbeiterregierung verschafft uns die Waffen! Die Genossen vergaßen darüber das Wichtigste: Die Köpfe der Menschen zu revolutionieren, die die Waffen gebrauchen und die unter Umständen die Waffen erst selbst holen mussten.

Die Arbeiterregierung war ohne die nötige Verbindung mit den Massen, sie hatte keinen festen Boden unter sich. Das Experiment war m. E. unter diesen Umständen eine falsche Anwendung der Einheitsfronttaktik. An Stelle des Zusammenwirken von kampfbereiten proletarischen Massen war getreten die Verständigung zwischen parlamentarischen Führern. Dieser Fehler war viel größer als der, dass Genosse Brandler erklärte, man müsse an die demokratischen Illusionen der Arbeiter anknüpfen, gewiss nicht, um diese Illusionen zu bewahren, sondern umgekehrt, um sie zu zerstören. Und wenn irgendwelche Tatsachen dazu beigetragen haben, für Zehntausende und Zehntausende die letzten demokratischen Illusionen zu vernichten, so sind es die sächsischen Ereignisse gewesen. Ich will bei dieser Feststellung nicht verschweigen, dass die kommunistischen Mitglieder der sächsischen Regierung und die Partei als Ganzes sich einzelne schwere Abweichungen von der revolutionären Einheitsfronttaktik zuschulden kommen ließen.

Genossen und Genossinnen, angesichts der Sachlage musste sich Genosse Brandler auf der Chemnitzer Konferenz sagen, dass die Kommunistische Partei ohne Verbindung mit den Massen dastand. Die Politik der Koalitionsregierung mit den Sozialdemokraten hatte die Verbindung mit den Massen weder in Sachsen selbst geschaffen, geschweige denn in ganz Deutschland. Das „sächsische Experiment“ war in seinem Zusammenhang mit dem revolutionären Ziel nirgends durch die Politik, durch die gesamte Tätigkeit der Partei ins Bewusstsein der Massen getreten. Sie erzeugte keine Kampfbereitschaft. Es war nicht die gedrückte Stimmung auf der Chemnitzer Konferenz, es war nicht der augenscheinliche Verrat der linken sozialdemokratischen Führer dort, der Genossen Brandler bestimmte, die Losung zum Losschlagen nicht zu geben. Nein, es war die nüchterne, traurige Erkenntnis, die Kommunistische Partei steht allein auf weiter Flur, nicht proletarische, die Revolution wollende, zum Aufstand entschiedene Massen stehen hinter ihr. Es rächte sich, dass die Partei nicht rechtzeitig genug die revolutionäre Situation erkannt, nicht rechtzeitig sind systematisch genug die Bewegung durch Kampagnen großen Stils, durch Propaganda, Agitation und Aktion voll ausgenutzt, vorbereitet, gesteigert und auf den Machtkampf zugespitzt hatte.

Es ist hier behauptet worden, infolge der Losung zum Rückzug sei die vorhandene revolutionäre Bereitschaft der Partei, der Massen. nicht aktiv, als Kampf, zum Ausdruck gekommen. Genossen und Genossinnen, diese Auffassung ist ein Trugschluss, beruhend auf den Eindrucken in Agitations- und Demonstrationsversammlungen, aber nicht bekräftigt mit Tatsachen. Was sehen wir? Weil die Partei es nicht verstanden hatte, mit dem Pfunde der instinktiv sich emporbäumenden, revolutionären Massenstimmung zu wuchern, war diese Stimmung ungenutzt verrauscht und vertan. Das kam schon zum Ausdruck während des Cunostreiks. Gewiss, der Cunostreik zeigte ein gewisses politisches Reifen der proletarischen Massen. Die Streikenden erhoben eine politische Forderung: Sturz der Cunoregierung. Aber der Cunostreik bewies zugleich die noch große politische Unreife der Massen für den Aufstand, für die Eroberung der Macht. Wie wäre es anders möglich gewesen, dass die Massen sich einlullen ließen durch jene Spottgeburt aus sozialdemokratischem und bürgerlichem Dreck ohne jedes revolutionäre Feuer, genannt Stresemann-Sollmann-Hilferding-Regierung? Wie wäre es anders möglich gewesen, dass die Massen einzuschlafen und zu schnarchen begannen auf dem Hilferdingschen Finanzschwindel von der Stabilisierung der Mark, der Preise, der Löhne?

Und weiter. Es kam das Ermächtigungsgesetz, das diesen Schwindel sanktionierte und vervollständigte, indem es auch den Schein der Demokratie zerstörte. Es kamen die Transporte der Reichswehr nach Sachsen. Nebenbei: Sie bewiesen, dass die Partei es sträflich vernachlässigt hatte, die durch den großen Eisenbahnerstreik im Jahre 1922 in Fluss gekommene Bewegung unter den Eisenbahnern auszunutzen. Kein einziger großer entscheidender Versuch ist gemacht worden, diese Transporte anzuhalten. Es kam die Ächtung der Kommunistischen Partei, ihr Hineingetriebenwerdens in die Illegalität. Es kam die faschistische Diktatur. Doch siehe, die Massen schwiegen, die Massen waren stumm. Nicht in einer einzigen Aktion, nicht in einem einzigen politischen Hervortreten der Massen hat sich revolutionäre Kampfesbereitschaft, hat sich revolutionärer Kampfeswille offenbart. Das war unstreitig das aufgezeigte Verschulden der Partei.

Sie halten mir gewiss entgegen: Aber Hamburg! Genossinnen und Genossen, Hamburg ist gerade ein Beweis für meine Auffassung. Wie lagen die Dinge? Ich neige mich in tiefster aufrichtiger Bewunderung und in stärkstem Solidaritätsgefühl vor den paar Hunderten, die in Hamburg wie die Löwen gekämpft haben. Aber alle Bewunderung vermag mich nicht über die Tatsache hinwegzutäuschen, dass weder aus den Reihen der Partei selbst noch aus den Reihen des Hamburger Proletariats eine Solidaritätsaktion, eine Kampfesaktion mit elementarer Wucht hervorgebrochen ist. Mein Freund Thälmann wird mich korrigieren, wenn die folgenden Zahlen nicht stimmen sollten. Wenn ich recht berichtet bin, gab es damals in Hamburg 14.000 organisierte Parteimitglieder, und nur einige Hundert von ihnen haben gekämpft. (Thälmann: Weil sie nicht mehr Waffen hatten!) Richtig, das weiß ich auch, aber wo war zum Teufel die Entschlossenheit, sich selbst die Waffen zu holen? Ich sage, in der gegebenen Situation hätte nicht bloß unter den Parteimitgliedern, hätte unter den Arbeitern Hamburgs jene Herweghsche Aufforderung Leben und Blut gewinnen. Kämpferkraft werden müssen:

Reißt die Kreuze aus der Erden,

Alle müssen Schwerter werden!

Ich habe nichts davon gemerkt. Die Kampfesstimmung fehlte. Tausende von Parteigenossen gingen jeden Tag an den Kämpfenden vorüber, Zehntausende und Aberzehntausende von Streikenden. Sie trugen — so wird versichert — die Sympathie für die Kämpfenden im Herzen. Gewiss sagten sie sich: „Ha, welche Kerle! Die haben Mut, die zeigen, dass sie kämpfen können!“ Aber sie selbst hielten die Hände in den Hosentaschen. Und wo war die spontane, elementare Solidaritätsaktion auch nur in einem einzigen Industriezentrum, auch nur in einer einzigen großen Stadt Deutschlands? Wir hören, in den Betrieben brannte die Begeisterung für Hamburg lichterloh. Ach ja, die Begeisterung brannte, aber nirgends strömten die Arbeiter aus den Betrieben; ich will nicht verlangen, dass sie das hätten tun sollen, um zu kämpfen, aber wenigstens, um ihre proletarische Solidarität zu bekunden.

Unser Freund Rwal hat hier erklärt, dass im Oktober der letzte Parteigenosse und der letzte Arbeiter zum revolutionären Kampf bereit und entschlossen waren. Lieber Genosse Rwal! Ihre Äußerung hat mich gefreut als der Ausdruck des heißen Wunsches, eines starken revolutionären Temperaments. Ich bin ein alter Mensch mit vielen Erfahrungen, ich bin deshalb weit bescheidener als Sie. Ich wäre schon zufrieden, wenn nur der vorletzte Arbeiter, der vorletzte Parteigenosse, wenn sogar nur der fünfzigste oder neunundvierzigste Arbeiter — ich mache das zu keinem Rechenexempel —‚ wenn große Massen, vom kommunistischen Geist erweckt und beseelt, mit elementarer Gewalt, mit Spontaneität in den Kampf getreten wären. Sie wenden ein, das ist verhindert worden, weil die Partei die Losung zum Rückzug gab und nicht die Losung zum Kampf. Das ist unrichtig. Wenn wirklich durch unsere zähe Arbeit revolutionärer Wille in den Massen erweckt ist, dann setzt sich das Gebot durch: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen; dann pfeife ich auf die Disziplin. Eine Parteileitung, die in objektiv und subjektiv revolutionärer Situation aus Opportunismus; aus Feigheit den Ausbruch der Revolution verhindert, bricht ihrerseits die revolutionäre Disziplin. Wenn der revolutionäre Wille der Massen geweckt ist, wird er den Kampf aufnehmen, auch ohne Aufruf sogar. Es geschieht, dass der elementare Kampfeswille des Proletariats sich ohne Losung der Partei in nutzloser Weise, verfrüht, äußert. So im Juliaufstand 1917 in Petersburg. Ein anderes Beispiel, dass der revolutionäre Wille ohne Losung der Partei hervorbricht, vorwärts stürmt: Der November 1918 in Deutschland. Die Revolution brach aus, nicht nur ohne die Losung der damals führenden Partei, der Sozialdemokratie; sondern gegen ihren Willen. In München flatterte so die Fahne der Revolution empor. Noske wurde von der sozialdemokratischen Parteileitung nach Kiel geschickt, um die Rebellion der Matrosen auszuheben. Es ist ihm nicht gelungen. Scheidemann hat noch am 8. November seinen Einfluss, seine Energie aufgeboten, um den Kaiserthron wenigstens für den Enkel Wilhelms II. zu retten. Die Revolution kam wider den Willen der sozialdemokratischen Führer. Selbstverständlich, lieber Genosse Thälmann, bin ich nicht der Meinung, dass ein solch elementares Ausbrechen revolutionärer Massenstimmung stets von Vorteil ist. Was ich sagen will, ist: In der gegebenen objektiven Situation wäre im Oktober in Deutschland das geringste Zeichen von revolutionärem Massenwillen, von Kampfbereitschaft, das Zeichen für die Zentrale, für die Partei gewesen, organisiert vorzugehen. Denn ihrerseits war die Kampfentschlossenheit vorhanden. Wie die Dinge lagen, hat Genosse Brandler mit seinem Signal zum Abbruch oder richtiger zur Nichtaufnahme des Kampfes nicht nur das unvermeidlich Notwendige getan, sondern sich ein Verdienst um die Partei erworben. Ohne dieses Ausweichen wäret ihr vielleicht alle nicht hier, wäre die deutsche Partei zerschmettert, wäre die Blüte des revolutionären Proletariats in Sachsen und Thüringen gemeuchelt und gemordet worden. Wir wären eines Teiles unserer besten Kräfte beraubt. (Thälmann: Und jetzt?) Wenn viele jetzt hinter Gefängnismauern schmachten, so ist das eine Folge davon, dass auch die neue Leitung der Partei bis jetzt sich noch nicht so fest mit großen proletarischen Massen zu verbinden, ihre Aktivität zu wecken wusste, dass sie die Kerkermauern gebrochen hätten. (Zuruf: Wir haben fünf Jahre gesessen!) Das tut mir bitter leid, Genossen, aber es ist wirklich nicht die Schuld der Partei, dass die Arbeiter in ihrer Gesamtheit noch nicht genug aus dem Verrat und der Schmach der Sozialdemokratie gelernt haben.

Nach meiner Ansicht entspricht es nicht der historischen Wahrheit — ich rede nicht von Gerechtigkeit —‚ wenn man Genossen Brandler als Sündenbock, als Opportunisten in die Wüste jagt. Schuldig ist die gesamte Partei. Wir alle können uns brüderlich in die Fehler teilen. Wir müssen mehr tun, wir müssen brüderlich zusammen die Fehler überwinden lernen, damit sie in der Zukunft nicht noch einmal begangen werden. Es ist der Zweck meiner Ausführungen, dazu beizutragen, eine einheitlich organisierte, aber auch eine politisch klar und fest fundierte Partei zu schaffen. Wenn die Situation sich abermals revolutionär gestaltet, so muss die Kommunistische Partei Deutschlands ihr geschichtliches Examen als revolutionäre Führerin des Proletariats mit Erfolg bestehen.

Nun zum zweiten Teil der Mehrheitsdarstellung, zur himmlischen Verklärung der Gegenwart. Trifft alles tatsächlich zu, was wir über die Konsolidierung der Partei, über ihre steigende Aktionskraft, über die zunehmende Aktivisierung der Massen gehört haben? Ich sage: „Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Oder richtiger: Ich ringe heiß darum, den Glauben daran zu gewinnen. Der kann nicht durch die schönsten Reden gegeben werden, sondern nur durch Taten. Meines Dafürhaltens, soweit ich hier orientiert sein kann, sind Tatsachen vorhanden, die darauf schließen lassen, dass die Partei noch immer in einer schweren Entwicklungskrise steckt. Weder die feste organisatorische Konsolidierung ist erreicht, noch die Durchführung einer einheitlichen klaren, bestimmten politischen Aktionslinie. Deshalb kann die Partei auch noch nicht ihrem heißen Wunsche, ihrem eifrigsten Willen entsprechend die proletarischen Massen revolutionieren und vorwärts treiben. Ich will hier einige Tatsache anführen.

Die Partei trat aus der Illegalität in die Legalität zurück, ohne dass eine kraftvolle Kampagne geführt wurde, die den breitesten Massen unsere konkreten Losungen der Stunde nahe gebracht hätte, eine Kampagne, durch die die Kommunistische Partei bewiesen hätte, dass sie nicht als geschlagene Partei zurückkehrte, nein, als gewappnete, kampfentschlossene und kampffähige Partei.

Meines Erachtens mussten sich die Losungen dieser Kampagne in der gegebenen Situation nun die Forderung gruppieren: Heraus mit den Gefangenen! Die Maifeier musste mehr als je nicht nur Werbetag, sondern Rüstungstag, Aufmarschtag, Kriegserklärung an die Gegenrevolution sein. Die Maifeier ist in Berlin kläglich verlaufen, im Reiche — mit wenigen Ausnahmen — nicht besser. Und was charakteristisch war: In der Zentrale wurde lange darüber diskutiert, ob man zu einer einheitlichen Maifeier auffordern solle, oder ob es nicht jedem einzelnen Bezirk zu überlassen sei, den besonderen Verhältnissen entsprechend die Maifeier abzuhalten. Wenn es je eine sozialdemokratische Auffassung, eine sozialdemokratische Praxis gegeben hat, so war es in der Stunde, als in der Zentrale darüber gestritten wurde, ob und wie man die Maifeier begehen solle.

Die dritte Tatsache des Versagens wurde gegeben durch den Überfall der Berliner Polizei auf die Russische Handelsdelegation. Gewiss, ich buche es mit großem Vergnügen, dass bei diesem Anlass in Berlin eine Reihe erfolgreicher Demonstrationsversammlungen stattgefunden hat, in andern Städten ebenfalls. Aber das genügt nicht. Es hätte eine durchgehaltene kraftvolle Kampagne erfolgen müssen. Die Situation stand im Zeichen der Sachverständigenforderungen, und diese Situation musste voll ausgenutzt werden. Die Massen mussten zum schärfsten Kampf gegen den französischen Imperialismus, den Weltimperialismus, aufgerufen werden, der auf die Kolonisation Deutschlands abzielte, ebenso zum schärfsten Kampf gegen die deutschen Schwerindustriellen, Finanzkapitalisten und Großagrarier, kurz, gegen die deutsche Großbourgeoisie und ihre Regierung, die bereit waren, Deutschland wie eine Ware an den internationalen Kapitalismus zu verschachern. Der Überfall auf die russische Handelsdelegation musste als schmachvolles Kompliment vor Poincaré im Zusammenhang mit dieser Sachlage gewürdigt werden. Die Partei durfte sich nicht beschränken auf eine Demonstration gegen tückische, brutale Polizeiwillkür, sie musste eine Kampagne durchführen für das weitestgehende Bündnis mit Sowjetrussland. Die nationale Frage war aufzurollen sowohl mit Bezug auf die imperialistischen Ententemächte wie im Hinblick auf die große wirtschaftliche und politische Bedeutung eines festen, innigen Bündnisses mit dem Bund der Räterepubliken. Es war daher auch an die Interessen der kleinen Leute anzuknüpfen, der Kleinkaufleute der Fertigwarenindustriellen usw., kurz aller, die von guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland etwas zu hoffen haben. Nichts der Art ist geschehen.

Es kamen die Wahlen, die einen sehr erfreulichen Zuwachs der Kommunistischen Partei feststellten. Allerdings fällt beeinträchtigend ein Schatten darauf. Die sechs Millionen Stimmen der Sozialdemokratie und die etlichen Millionen Proletarierstimmen, die zu den faschistischen Parteien abgewandert sind und die wir nicht durchs wirklich revolutionäre Aktivität zu gewinnen oder zu halten vermocht haben. Ich solidarisiere mich von Herzen und aus Überzeugung mit der Demonstration unserer Reichstagsfraktion bei Eröffnung des Parlaments. Aber ich vermisse auch bei dieser Aktion eines: die feste politische Verbindung mit den Massen. Bei der Demonstration im Parlament fehlten die Demonstrationen von Massen außerhalb des Parlaments. Sie erst hätten der Demonstration im Reichstag die volle Wucht und Bedeutung verliehen. Wir haben in Berlin 225.000 Wähler, in ganz Deutschland fast rund vier Millionen an die Urne gebracht. Ich kenne den deutschen Arbeiter und weiß, dass er, auch wenn er sich Kommunist nennt, noch immer viel leichter den Weg zur Urne als den Weg von der Urne zur Barrikade findet, ja auch nur zum Massenaufmarsch. Ich verlange deshalb nicht, dass die Berliner Proletarier in der gegebenen Situation den starken Kordon der bewaffneten Macht durchbrechen und vor dem Reichstag demonstrieren sollten. Eines aber konnte, musste erfolgen: Demonstrationen in anderer Form. Wenn nicht auf der Straße, so in öffentlichen Versammlungen, in den Betrieben, vielleicht auch in Gestalt von halbstündiger Arbeitsunterbrechung, mehrstündigem Generalstreik usw. Aber nichts Derartiges war der Fall. Keine einzige Massenaktion. Lesen Sie in den Zeitungen nach.

Wir kommen zu den Aktionen in Halle, Fürstenwalde und andern Städten. Ich hin der gleichen Meinung wie de Zentrale, dass die faschistischen Herausforderungen durch proletarische Gegendemonstrationen beantwortet werden müssen. Es ist unbestreitbar, dass dies nicht ohne Bewaffnung von Proletariern geschehen kann. Gewalt gegen Gewalt! Ich rechne es der Parteileitung auch nicht als Todsünde an, dass die beiden Demonstrationen außerordentlich schlecht, ganz unvollkommen organisiert gewesen sind. Aber ich vermisse bitter, dass die Vorbereitung der Aktionen keine Verbindung mit den Massen gewährleistet hat, diese hat vollständig gefehlt. Die Demonstrationen sind von der Partei politisch nicht genügend in den breitesten Massen vorbereitet worden. Die parteilosen und sozialdemokratischen Arbeiter standen bei ihnen nicht in proletarischer Einheitsfront von unten unter unserer Führung in Reih und Glied. Wir haben im Wahlkreis Halle-Merseburg 186.000 Stimmen erhalten für die SPD wurden 100.000 Stimmen abgegeben. Der faschistischen Macht standen also bei Einheitsfront von unten rund 300.000 Proletarier gegenüber. Ist diese proletarische, revolutionäre Macht in Erscheinung getreten? Genosse Geschke hat in eine sehr beachtenswerten Rede im Deutschen Klub geschildert, dass alle Straßen Halles von den Faschisten beherrscht waren. Nichts als schwarz-weiß-rote Fahnen wehten von den Häusern — keine einzige schwarz-rot-goldene. Ach, Genossen, ich möchte dem Tag von Halle gern die schwarz-rot-goldenen Fahnen schenken, für uns sind sie ein Zeichen der bürgerlichen Klassenherrschaft, der Bourgeoisiediktatur, so gut wie das Schwarz-weiß-rot der Monarchie. Aber wo waren die überflutenden roten Fahnen der Kommunisten, des revolutionärem Proletariats? Sie fehlten. Und es spricht ganze Bände, wie es um unsere Verbindung mit den Massen steht, dass von Seiten der Eisenbahner auch nicht ein einziger Versuch gemacht worden ist, um der Transport, den Einmarsch der faschistischen Horden in Halle zu verhindern.

Ein anderes Kapitel, in dem ich die geringe Aktivität der Partei wie die Passivität der Massen schmerzlich empfinde, vor allem die Unfähigkeit der Partei, soweit sich Kampfwille der Massen zeigte, diesen politisch zuzuspitzen und die Führung in die Hand zu bekommen. Wir haben in den letzten Monaten in Deutschland eine Ära wirtschaftlicher Kämpfe erlebt wie noch nie. Massenstreiks in den verschiedensten Teilen und Gewerben, Massenstreiks, die nicht nur wochenlang, sondern monatelang mit einer Zähigkeit, einem Opfermut und einer Heldentreue ohnegleichen durchgehalten worden sind. Aber wo war dabei die führende Rolle der Partei? Ich entdeckte sie nicht, mit einer Ausnahme. In Oberschlesien hat sich kämpfender Massenwille offenbart, dort war die große Bewegung der Bergarbeiter wirklich Massenstreik. Im Ruhrgebiet hingegen handelte es sich bei weitem überwiegend nicht um einen Generalstreik, vielmehr um eine Generalaussperrung der Grubensklaven. Die Bewegung im Reich als Ganzes trug den Charakter wirtschaftlicher Abwehrkämpfe des Proletariats. Die Partei hat nichts getan, wenigstens nicht genügend getan, um diese wirtschaftlichen Abwehrkämpfe zuzuspitzen, ihnen einen politischen Kern zu geben, sie zu einem politischen Vorstoß der kämpfenden Arbeiter voranzutreiben. Jedoch nicht einmal die Führung der wirtschaftlichen Kämpfe war in unserer Hand. Das alles gilt besonders für das Ruhrgebiet. Dort sind die Bemühungen der Partei gescheitert, die Metallarbeiter, die Eisenbahner aus Solidarität zum Anschluss an die Kämpfe der Bergarbeiter zu bewegen. Wir brachten keine Solidaritätsbewegung außerhalb des Ruhrgebiets zustande. Unsere Aktion ist so gut wie unbemerkt geblieben. Die Massen sind infolge unserer Passivität, oder wenigstens unserer ungenügenden Aktivität, wieder unter die Führung der Amsterdamer, unter die Führung der Gewerkschaftsbürokratie geraten. Warum das? Weil wir ihnen nur Losungen geben, die sich sehr wenig oder gar nicht von denen der Gewerkschaftsbürokratie unterschieden haben. Kampf für die Zurückeroberung des Achtstundentages! Sehr wohl! Aber das war nicht genug! Wollten wir führen, so durften wir uns nicht darauf beschränken, den Arbeitern zu erklären, dass es sich nicht um eine Aussperrung handele, sondern dass diese Aussperrung ein Streik sei. Zweitens, dass wir statt 15 Prozent Lohnerhöhung 30 Prozent forderten. Die Aufforderung zur Betriebsbesetzung konnte die Zentrale nicht wagen, obgleich die „Linke“ sie im Frühjahr proklamiert hatte. Wo waren politische Losungen für die Bewegung? Sie kamen erst, nachdem — wie ich hörte — von „rechter“ Seite ein Artikel im „Kämpfer“ erschienen war, der die entschädigungslose Beschlagnahme … (Zwischenruf: Er kam von linker Seite!) Nun, dann ist er von linker Seite gekommen. Mir ist gesagt worden, von rechter Seite. Ich bin jederzeit bereit, mich von euch belehren zu lassen. Für mich handelt es sich nicht darum, ob von rechts oder von links, sondern ob eine gute politische Losung erfolgte. Also, es wurde angeregt, die Losung herauszugeben: Entschädigungslose Beschlagnahme der stillgelegten Betriebe und Wiedereröffnung unter Arbeiterkontrolle. Darauf hat die Zentrale die Losung ausgegeben: Nationalisierung der Betriebe und Arbeiterkontrolle. Ich will nicht untersuchen, welche Losung unter den gegebenen Umständen zweckmäßiger gewesen wäre. Grundsätzlich richtig erscheint mir die Losung der Nationalisierung. Aber unter Umständen konnte die Losung der Beschlagnahme der stillgelegten Betriebe zweckmäßiger und damit stark vorwärts treibend sein. Aber die Hauptsache: Die Losung kam viel zu spät. Sie hat sich unter dem Ruhrproletariat nicht ausgewirkt, sie hat sich auch im übrigen Deutschland nicht ausgewirkt. Es kam nicht zu großen kraftvollen Solidaritätsaktionen mit den kämpfenden Bergarbeitern des Ruhrgebiets. Das sind Tatsachen.

Genossinnen und Genossen! Ich schließe aus Tatsachen, wie diesen, dass die Partei bis jetzt nicht verstanden, noch nicht die Kraft besessen hat, sich mit den proletarischen Massen zu verbinden, um ihre höchste Aktivität zu entfesseln, zu steigern und in bestimmter Richtung vor zu treiben, nämlich zum Kampf um die Macht. Ich weiß, welche mildernden Umstände der Parteileitung zugebilligt werden müssen. Ich leugne keineswegs, dass sich in der großen Passivität der Massen verschiedene Umstände auswirken. So die Panikstimmung, die die Oktoberniederlage in den Massen und in der Partei selbst geschaffen hatte. So das herabgeminderte Vertrauen der Massen zur Partei, weil sie dem Kampf ausgewichen, weil sie zu schwach war, ihn aufzunehmen. So die Massenflucht aus den Gewerkschaften — die allerdings zum Teil die Schuld der Partei ist. So die Arbeitslosigkeit und die Maßregelung vieler Kommunisten in den Betrieben und durch die Gewerkschaftsbürokratie. Aber daneben kommt unzweifelhaft noch anderes als ursächliches Moment zur Geltung. Einmal die noch ungenügende organisatorische Ausgestaltung und Festigung der Partei, die erst durch die Umstellung der Parteiorganisationen auf Betriebszellen erfolgen kann. Dann die unsichere, schwankende, unklare politische Linie der Zentrale und mit ihr der Gesamtpartei. Endlich die Furcht vor „opportunistischen Entgleisungen“. Die grundsätzliche und taktische Unsicherheit der Parteileitung wirkt sich besonders aus auf dem Gebiete der Gewerkschaftsbewegung, wo sie ja … (Geschke: Die Resolution des Parteitages!) Lieber Genosse Geschke, Sie verweisen auf die Resolution des Parteitages. Sehr schön! Aber ich frage: Wo ist eure energische Kampagne innerhalb der Partei, um diese Resolution durchzuführen; was ist praktisch ­ ­ ­ ­ ­ geschehen für die Losung: Hinein in die Gewerkschaften, Eroberung der Gewerkschaften!? (Geschke: Jawohl, wenn Sie nicht informiert sind, so ist das nicht unsere Schuld.)

Genosse Geschke, ich habe alles sehr aufmerksam gelesen, was sich auf eure Gewerkschaftsarbeit bezieht, und finde Ihre Behauptung nicht durch Tatsachen bestätigt. Vielleicht hat die Zentrale durch Rundschreiben auf die Durchführung der Resolution hingewirkt. Das ist sehr leicht möglich. Aber Rundschreiben ersetzen nicht kraftvoll durchgeführte, einheitlich eingestellte, zielklare Kampagnen, die alle Organe und Kräfte der Partei für das Beschlossene mobil gemacht hätten. Ich finde einen weiteren Beweis für eure unklare und unsichere Auffassung der Gewerkschaftsfrage darin, dass zwar die Betriebsrätewahlen in manchen Industriezentren gut für uns ausgefallen sind, dass wir aber auch schwere Niederlagen zu buchen haben. Ich erinnere nur an Remscheid, an Frankfurt am Main, an Göppingen, Heidelberg und eine Reihe anderer Orte. Ich erinnere ferner an die schweren Niederlagen der Partei bei der Wahl von Gewerkschaftsdelegierten sogar in Berlin. Da ist ferner die veränderliche Einstellung der Parteileitung zu dem Arbeiterkongress. Der Arbeiterkongress war unstreitig als Ausgangspunkt der Gewerkschaftsspaltung geplant. Die Zielrichtung auf die Spaltung musste preisgegeben werden. Jetzt würgt die Parteileitung daran wie sie dem Arbeiterkongress einen andern „harmlosen“ Charakter geben könnte, und sie hat das Stattfinden der Tagung von Monat zu Monat verschoben. „Erkläret mir, Graf Örindur, diesen Zwiespalt der Natur.“ (Geschke: Das ist kein Zwiespalt!) Dass der Einfluss der Partei in den Massen gelockert, gemindert worden ist, dafür sind die Bestätigung die sechs Millionen Stimmen, die die Sozialdemokratie trotz den vier Jahren Weltkrieg und trotz ihrer Schmach auf Schmach häufenden Koalitionspolitik seither doch erhalten hat. Diese sechs Millionen Stimmen sind nicht nur der Ausdruck der politischen Unreife großer Arbeitermassen, sie sind auch der Ausdruck unserer mangelnden Kraft diese Unreife in Reife zu verwandeln. Und das ist bescheinigt worden durch die nicht zu bestreitende Konsolidierung der Sozialdemokratie, die deren letzter Parteitag gezeigt hat, eine Konsolidierung der Partei, die besonders darin zutage tritt, dass die so genannte Linke vollständig feig und erbärmlich kapituliert hat, zu Kreuze gekrochen ist. (Unruhe bei der deutschen Delegation.)

Sie, Genossen, werden mir sagen, von diesen Helden hatten wir nichts anderes zu erwarten. Das weiß ich so gut wie Sie. Ich kenne diese Helden vielleicht besser als ihr alle, nicht bloß vor den Kulissen, sondern auch hinter den Kulissen. In ihrem Hirn lebt keine geschichtliche Erkenntnis, die sie zur wahren Opposition, d. h. zum revolutionären Kampfe treibt, ihr Herz ist ohne revolutionäre Kraft. Sie mimen Opposition nur, wenn sie den Druck der Arbeiterstiefel auf dem edlen Teil ihres Körpers empfinden, wo der Rücken seinen salonfähigen Namen verliert. Wenn diese Linke so gottesjämmerlich kapituliert hat, so, weil sie augenblicklich nicht mehr den Druck der Arbeiterstiefel fühlt. Warum nicht? Weil unsererseits nicht mehr der starke, beherrschende, vorwärts stoßende Einfluss auf große Massen der sozialdemokratischen Gefolgschaft vorhanden ist.

Genossinnen und Genossen! Ich sage das nicht, um euch persönlich wehe zu tun. Ich halte es aber für notwendig, eure ernsteste Aufmerksamkeit auf diese Dinge zu lenken. Ich spreche aus, was ich sehe, damit ihr euch klar werdet über die Situation innerhalb der Partei und euer Verhältnis zu den schaffenden Massen. Ihr werdet die vorhandenen Fehler und Schwächen nie überwinden, solange ihr bei jeder Aktion, die Kraft zeigt, die Erfolg hat, sagt: „Das ist allein unser Werk“: und bei jeder Schwäche, bei jedem Gebrechen der Partei aber erklärt: „Das ist die Hinterlassenschaft der alten Zentrale.“ Ihr erklärt euch damit in einem Atem als ohnmächtig und als allmächtig. Das eine wie das andere ist eurer Vorwärtsentwicklung — ich zweifle nicht an dem Ernst und der Ehrlichkeit eures Willens dazu —‚ ist dem Emporarbeiten der Partei wahrhaftig nicht förderlich. Es ist besonders gefährlich in der gegenwärtigen Situation.

Gegenwärtig sind in der weltwirtschaftlichen wie in der weltpolitischen Situation Tendenzen vorhanden, die auf eine Stagnation der Weltrevolution schließen lassen könnten, auf eine Festigung der bürgerlichen Klassenherrschaft, mit einem Wort: auf eine Atempause längerer Dauer für den Kapitalismus. Die Situation trägt aber in sich auch viele und starke Momente und Tendenzen, die zu einer raschen Zuspitzung der Gegensätze und insbesondere des Gegensatzes zwischen Proletariat und Bourgeoisie treiben und uns sehr rasch in große revolutionäre Kämpfe führen können. Wir dürfen nicht das eine vergessen: Die Revolution hängt nicht nur ab von der Reife der ökonomischen Verhältnisse. Sie ist auch das Werk des subjektiven geschichtlichen Faktors, das Werk des menschlichen Willens. Die Kraft dieses subjektiven Faktors ist kein bloßes Rechenexempel, das man auf Grund statistischer Tabellen über die Wirtschaftsentwicklung lösen könnte. Ungezählte, unfassbare, unwägbare, unmessbare Momente spielen mit, um die Kraft des Willens zur Revolution zu lösen und entscheidend zu machen. So ist es angesichts der sich bekundenden widerspruchsvollen Tendenzen wohl möglich, dass wir aller Kraft des Aushaltens bedürfen, um eine Zeit des Stagnierens der Revolution zu überwinden und auszunutzen zum Rüsten für den revolutionären Machtkampf, dass wir aber auch vollste Kampfbereitschaft erwerben müssen, weil die Revolution kommen kann wie der Dieb in der Nacht, überraschend schnell. Und das ist in Deutschland eher möglich als in jedem andern Lande. Die Grundlage dafür ist die Auswirkung des Sachverständigengutachtens, der Kapitulation der deutschen Bourgeoisie vor dem Weltimperialismus, oder richtiger die Auslieferung des deutschen Proletariats zu verschärfter Ausbeutung und Knechtung durch die Weltbourgeoisie, die deutschen Kapitalisten inbegriffen.

Diese Aussicht legt unserer Partei größere, schwerere Verpflichtungen auf als je zuvor eine Situation. Wir müssen uns auf sie rüsten. Gerade wenn wir damit rechnen, dass eine Zuspitzung der Verhältnisse sehr rasch erfolgen kann, ist es notwendig, dass wir alle Kraft daran setzen, die breitesten Massen zu wecken und zu gewinnen, die Einheitsfront von unten herzustellen und Millionen Proletarier unter unserer Führung in den Kampf zu werfen. Wir haben nicht viel Zeit und keine Minute, um sie ungenutzt zu verlieren. All unsere Tätigkeit, uns und die Massen zu rüsten, sturmfähig zu machen, muss in eine kurze Spanne zusammengedrängt werden und deshalb uns so energischer und zielklarer sein. Die Partei hat das Rüsten auf bedeutsame Kämpfe begonnen durch ihre Verständigung mit den kommunistischen Bruderparteien der Nachbarländer. Das war nicht nur nützlich, das war absolut notwendig. Aber Genossen und Genossinnen, wir dürfen über der internationalen Mobilisierung für unsere Kämpfe nicht vergessen, dass der Weltimperialismus von jedem Proletariat auf dem Boden seiner eigenen Heimat geschlagen werden muss. Deshalb die Notwendigkeit, dort die proletarischen Massen zu mobilisieren, die breitesten werktätigen Massen. Welches sind die konkreten Losungen, mit denen das in Deutschland geschehen soll? Konkrete Losungen, deren Verwirklichung zunächst wenigstens die Lasten des Sachverständigengutachtens dem Proletariat abnehmen und auf die Besitzenden überwälzen könnte. Wo sind die konkreten Maßnahmen, die wirtschaftlich, die politisch die Kommunistische Partei mit den breitesten Massen verbinden? Ich habe bis jetzt nichts von solchen Maßnahmen gehört. Es kommt in der gegebenen Situation darauf an, dass das deutsche Proletariat sich für den Kampf zur Niederzwingung der kapitalistischen Klassenherrschaft Bundesgenossen sucht. Wo sind die Schlussfolgerungen in greifbarer Form —‚ die sich für uns aus unserer Auseinandersetzung mit der nationalen Frage, mit der Bauernfrage, mit der Frage des Kleinbürgertums ergeben? Was gedenkt die Partei zu tun, damit jene kleinbürgerlichen Massen uns Bundesgenossen stellen, statt Feinde? Ich habe bis jetzt nichts davon gehört.

Genossinnen und Genossen, angesichts der geschichtlichen Stunde erhält eine Frage gesteigerte, ausschlaggebende Bedeutung, und das nicht nur für Deutschland, vielmehr für alle nationalen Sektionen der Kommunistischen Internationale. Das ist unsere Einstellung zur proletarischen Einheitsfront und zu ihrer Praxis. Eine der vornehmsten Aufgaben des Weltkongresses ist unbedingt, vollständige Klarheit über die Frage der proletarischen Einheitsfront zu schaffen, im Zusammenhang damit über die Frage der Arbeiter- und Bauernregierung, die die letzte Stufe der Einheitsfronttaktik ist.

Genossinnen, Genossen, ich muss bekennen, weder der Bericht des Genossen Sinowjew. noch die Debatten haben mich bis jetzt in dieser Beziehung befriedigt. Es ist noch nicht die nötige Klarheit darüber geschaffen: Wie soll von den einzelnen Sektionen die Einheitsfront grundsätzlich, klar, eindeutig, fest durchgeführt werden. Es sind aus den kommunistischen Parteien viele Einwendungen gegen die Beschlüsse des 4. Weltkongresses, gegen die Einheitsfronttaktik und insbesondere gegen die Arbeiter- und Bauernregierung erhoben worden. Das beweist, dass innerhalb der Kommunistischen Internationale doch noch nicht vollständige Klarheit über das Wesen und das Ziel der Einheitsfronttaktik und der Arbeiter- und Bauernregierung herrscht.

Genosse Sinowjew hat deswegen hier verschiedene Erklärungen und Auslegungen gegeben, wie die Beschlüsse des Weltkongresses zu verstehen seien. Ich spreche es frei und offen aus — Genosse Sinowjew wird mir das nicht zu hoch anrechnen —‚ dass seine Ausführungen mich lebhaft an Bibel und Evangelien erinnerten, jedoch meiner Ansicht nach nicht die Klarheit gebracht haben, deren unsere Internationale bedarf. Ich halte es in dieser Situation betreffs der Einheitsfront und der Arbeiter- und Bauernregierung mit Luther: „Das Wort sie sollen lassen stahn.“ Die Resolutionen des Weltkongresses müssen für uns ohne Erklärungen, ohne Erläuterungen maßgebend sein können. Wenn sie für diesen Zweck nicht mehr genügen, so müssen sie abgeändert werden. Persönliche Erklärungen sind nicht ausreichend, und wenn sie von einem so verdienstvollen Führer abgegeben werden, wie Genosse Sinowjew es ist. Geben wir dem Vorsitzenden der Exekutive das Recht, zu kommentieren, was eigentlich ein Beschluss des Weltkongresses besagt, was in dieser Beziehung seine eigene Meinung ist und was nur der Niederschlag von Genossen Radeks Verführungskünsten, so geben wir auch jedem andern Mitglied das Recht zur Auslegung. Unsere einheitliche Disziplin und einheitliche Aktion kann darüber zum Teufel gehen. Wir brauchen Klarheit und einwandfreien Text.

Auf was kommt es gegenwärtig an? Dass wir uns vollständig klar darüber sind, Einheitsfront bedeutet eine Kampfgemeinschaft aller Proletarier, ohne Unterschied der Partei, der Gewerkschaftsorganisation, ohne Unterschied, ob organisiert oder unorganisiert; eine Kampfgemeinschaft von Arbeitern, die, als Proletarier, als Rebellen wider die Kapitalsgewalt in Wirtschaft und Staat kämpfend, zusammengehören. Die Einheitsfront bedeutet Gemeinschaftskampf von Proletariern, zu Massen zusammengeballt, aber nicht als blinder, regelloser Haufe, sondern unter Führung der Kommunistischen Partei, der Kommunistischen Internationale. Eine solche Einheitsfront hat zweierlei zur Voraussetzung. Erstens, dass jede kommunistische Partei eine organisatorisch fest gegliederte, starke, zentralisierte, disziplinierte Einheit sei, die sich weder an eine andere Partei hängt, noch sich in Massen verliert. Die organisatorische Einheit und Geschlossenheit aber ist nur der äußere Ausdruck der inneren Einheit und Geschlossenheit der Partei auf der Grundlage der revolutionären prinzipiellen und taktischen Einstellung. Deshalb muss die Partei bei jeder Praxis der Einheitsfront stets unverhüllt ihr wahres, klares Gesicht zeigen. In ihrer Agitation, bei ihrer Aktion darf sie sich nie aus Rücksicht auf eine andere Partei hemmen lassen oder ihr Gesicht schminken. Sie muss ganz selbständig auftreten als revolutionär führende Klassenpartei des Proletariats und muss sich als solche bewähren. Die zweite Voraussetzung unserer Einheitsfronttaktik ist, dass wir lernen, uns dank genauesten Vertrautseins mit den Bedürfnissen, den Wünschen und Wollen der Massen, dank gründlicher Sachkenntnis und unerschütterlicher Treue in der Vertretung proletarischer Interessen uns jeden Tag immer mehr mit den Werktätigen zu verbinden.

Sind diese beiden Bedingungen erfüllt, so halte ich es für eine nebensächliche Frage, ob Einheitsfront von unten oder aber auch von oben durch Verhandlungen mit den Spitzenorganisationen. Nach meiner Meinung in dieser heiß umkämpften Frage ist Einheitsfront stets letzten Endes Einheitsfront von unten. Verhandlungen mit Spitzenorganisationen werden immer mehr oder weniger klar und bestimmt als Ausdruck des Massenwillens der Einheit von unten erfolgen. Nicht als Ausdruck dessen, dass die Herren Reformisten zu Verhandlungen mit uns kommen, weil wir so freundlich sein wollen, ihnen die unverdiente Ehre anzutun, uns mit diesen Verrätern und Feiglingen an einen Tisch zu setzen, nein, weil sie kommen müssen, getrieben von dem Willen eines Teils ihrer eigenen Anhängerschaft. Wenn wir uns also mit diesen Herren gelegentlich unter ganz bestimmten Voraussetzungen an einen Tisch setzen, so nur zu dem Zweck, einen noch stärkeren Druck zur Aktion auf diese Führer wirksam werden zu lassen und noch breitere Massen aus ihrer Gefolgschaft zu lösen und um unsere Fahne zu sammeln.

Zur Frage der Arbeiter- und Bauernregierung. Ich kann die Erklärung des Genossen Sinowjew durchaus nicht akzeptieren, Arbeiter- und Bauernregierung sei nur ein Pseudonym, ein Synonym oder noch ein anderes „nym“ für Diktatur des Proletariats. Für Russland ist es vielleicht richtig, aber für Länder mit höherer kapitalistischer Entwicklung trifft das nicht zu. Da ist Arbeiter- und Bauernregierung der Ausdruck einer bestimmten, konkreten, geschichtlichen Situation, auf deren Möglichkeit bereits Engels hingewiesen hat, nämlich dass Perioden kommen können, wo die Bourgeoisie die Macht nicht mehr zu halten vermag und das Proletariat noch nicht einig und reif genug ist, um die ganze Macht auszuüben. Die Arbeiter- und Bauernregierung kommt als ein Ausdruck der Tatsache, dass die Auffassung breiter Massen bis zu der Erkenntnis geklärt worden ist, sie müssten die Macht der Bourgeoisie zu Boden ringen und ihr ihre eigene Macht entgegenstellen, wo aber die Massen gleichzeitig noch von der Illusion befangen sind, ihre eigene Macht könnte zum Ausdruck in der bestehenden bürgerlichen Staatsform kommen, wo sie noch von dem Wahn, der neue Wein des revolutionären proletarischen Machtwillens könne in die alten Schläuche der Demokratie gefühlt werden, nicht geheilt sind.

Die Arbeiterregierung kann nur kommen als Ausdruck revolutionärer Massenbewegungen. Wenn auch eine solche Arbeiterregierung eventuell von einem Parlament aus der Taufe gehoben wird, so muss sie doch stets das Kind revolutionärer Massenkämpfe sein. Aber weil sie das sein muss, erwarten die Arbeiter, die sie ins Leben rufen, von ihr auch revolutionäre Arbeiterpolitik. Diese ist unmöglich ohne diktatorische Eingriffe schärfster Art, nicht nur gegen die Reste der politischen Macht der Bourgeoisie, vielmehr auch gegen die wirtschaftliche Allmacht der Kapitalisten in ihren Betrieben. Deshalb ist es klar, dass eine Arbeiterregierung sich nie kraft eines Parlaments halten kann, sondern nur gestützt auf die politischen Organe der revolutionären Arbeiter außerhalb des Parlaments, auf einen Rätekongress, dass sie nur existieren kann bei der Bewaffnung des Proletariats.

Deshalb glaube ich, dass eine solche; wirklich revolutionäre Arbeiterregierung nicht von langer Dauer sein kann, dass sie zum schärfsten Kampf um die Diktatur führen muss. Es ist sogar möglich, und ich glaube, dass es in vielen Ländern Westeuropas sogar sicher ist, dass wir überhaupt nicht durch die Periode einer Arbeiterregierung gehen werden. Der Gegensatz um den Besitz der Macht wird sich vielmehr sofort zuspitzen zum Kampf um die Aufrichtung der proletarischen Diktatur. Ich leugne aber nicht von vornherein die Möglichkeit, dass in manchen Ländern doch eine solche Arbeiterregierung, wie gekennzeichnet, als Übergangsstadium entsteht. Meiner Meinung nach wird sie jedoch nicht von langer Dauer sein. Ich glaube nicht, dass die pazifistisch-demokratische Welle, von deren Anschwellen und deren Bedeutung wir soviel von den Opportunisten hören, von großer und langer Dauer sein wird. Umgekehrt. Ich bin überzeugt, dass bei den Arbeitern die jetzigen Illusionen sehr bald durch die Ernüchterung und die ihr folgende Revolutionierung abgelöst werden. Gerade weil ich dieser Überzeugung bin, bin ich auch der Auffassung, dass jedes Stückchen realer Macht, das das Proletariat erobert, ausgenützt werden muss.

Gegenwärtig ist die Situation so, dass die Weltwirtschaft und mit ihr die Weltherrschaft der Bourgeoisie bis in ihre Tiefen erschüttert ist, dass sie mehr und mehr zerfällt. Was die Bourgeoisie an der Herrschaft hält, sind jetzt nicht mehr ihre legalen und nicht einmal dazu ihre illegalen faschistischen Gewaltmittel. Was der Bourgeoisie eine kürzere oder längere Atempause verschafft, ist die Unreife der Arbeitermassen selbst, ist die sie noch erfüllende, opportunistische, reformistische Auffassung. Sie lähmt und tötet den Glauben der Arbeiter an ihre Kraft, den Glauben an die Möglichkeit ihres Sieges. Deswegen bin ich der Ansicht, dass die Kl und alle ihr angeschlossenen Sektionen in dieser Stunde die ernste Aufgabe haben, mit aller Kraft jede Spur einer reformistischen, opportunistischen Auffassung nicht nur in der Partei, sondern auch in den proletarischen Massen außerhalb der Partei mit der letzten Wurzel auszurotten und durch die revolutionäre Kampfesideologie des Kommunismus zu ersetzen.

Seien wir uns aber über die Dinge klar: Die Gefahr der reformistischen Verseuchung ist nicht nur gegeben durch die Überbleibsel sozialdemokratischer Auffassung und Praxis, die in unsern Reihen fortleben. Sie erwächst auch jeden Tag aufs Neue aus der gegebenen Situation, die immer wieder und wieder in nicht völlig geschulten, klarblickenden Proletariern — auch Kommunisten — die Hoffnung wachruft, dass die Arbeiter auf dem Wege der Reformen und der Demokratie doch billiger und schneller der Hölle dieser Zeit entrinnen könnten. Damit tritt die Notwendigkeit hervor, unser Verhältnis zu andern Parteien scharf abzugrenzen. Die Situation stellt zur Überwindung der von rechts drohenden Gefahren vor die KI die Aufgabe, ihre Selbständigkeit als Partei und ihren revolutionären Inhalt als Partei zu bewahren, mit einem Wort, eine wirklich bolschewistische Partei im revolutionären Sinne des Wortes zu werden.

Aber gleichzeitig erwächst auch aus der gleichen Situation, aus dem stockenden Gang der Revolution eine andere Gefahr von links. Das ist die Gefahr der Auffassung, die zum Putschismus führt, nämlich dass die selbständige Partei allein, ohne die Massen und für die Massen, revolutionäre entscheidende Aktionen und Kämpfe durchführen könne. Diese Gefahr wirft die andere Frage auf nach dem Verhältnis zwischen der Partei und den Massen. Die Frage ist bis jetzt ebenfalls in mustergültiger Weise von der bolschewistischen Partei und ihrer Praxis gelöst worden. Wenn wir das richtige Verhältnis der Partei finden wollen, sowohl zu der Gefahr von rechts als auch zu der von links, müssen wir uns zu Eigen machen nicht nur, was uns die bolschewistische Partei, was uns die Geschichte der russischen Revolution lehrt über die Bedeutung der Disziplin, der Zentralisation. Wenn wir in jeder Beziehung eine wirklich bolschewistische Partei werden und als bolschewistische Partei kämpfen wollen, so müssen wir uns auch zu eigen machen, was sowohl die tragende Kraft der Disziplin als auch die tragende Kraft der Grundsatzfestigkeit ist und was der Partei die Möglichkeit zu raschem Vorstoß und zu klugem Rückzug sichert, kurz die Elastizität der Taktik. Es ist die Durchdringung jedes Parteimitgliedes mit revolutionärem Pflichtbewusstsein. Die Partei duldet keine nur zahlenden Mitglieder, sondern fordert, dass jedes Parteimitglied aktiv, handelnd sei. Diese Erziehung zum Pflichtbewusstsein jedes einzelnen, das ist die allerstärkste Kraft der Entwicklung, der Blüte, des Sieges der bolschewistischen Partei. Mit diesem revolutionären Pflichtbewusstsein müssen wir jedes einzelne Parteimitglied erfüllen, aber auch jeden einzelnen unter den Massen, der revolutionär kämpfen will. Über unser Verhältnis als Partei zu den Massen noch dieses: Als in Deutschland im Anschluss an die erste russische Revolution die Frage des Massenstreiks, der Massenaktion aufgerollt wurde, schrieb ich dem Sinne nach folgendes: Die Ära der Massenstreiks, der Massenaktionen stellt auf höherer geschichtlicher Stufe die Aufgabe der revolutionären blanquistischen Kaders wieder auf die Tagesordnung. Auf höherer geschichtlicher Stufe, denn es handelt sich nicht mehr um Kaders, die gebildet werden aus einem kleinen Kreis von Verschwörern, die ohne die Massen die Welt durch kühnen Handstreich zu erneuern hoffen. Nein, die Rolle der blanquistischen Kaders muss übergehen auf starke, organisierte Massenparteien, die zielklar, ideologisch fest, organisatorisch einheitlich geschlossen sind. Diese Massenparteien müssen in den Massenaktionen das denkende und leitende Gehirn, das organisatorische Rückgrat und das leidenschaftlich vorwärts treibende Herz sein. Genossinnen und Genossen, ich glaube, wir können das Verhältnis zwischen Partei und Massen noch jetzt im gleichen Sinne auffassen und müssen unsere Kraft daran setzen, dieses Verhältnis herbeizuführen. Ich betone die Notwendigkeit, das richtige Verhältnis zwischen Partei und Massen zu schaffen, weil ich unter den Ausführungen über die Möglichkeit des revolutionären Kampfes im Oktober den Unterton heraushörte, als Massenpartei könne die Kommunistische Partei auch den Kampf um die Machteroberung allein, ohne die Massen und für die Massen, durchhalten. Ich halte diese Auffassung für gefährlich. Massen und Partei gehören als aktiver, subjektiver Faktor der Revolution zusammen. Wir müssen jedes einzelne Parteimitglied, jeden einzelnen Proletarier mit der Auffassung erfüllen, dass, wenn er auch mit seinem Tun, mit seinem Wollen nur ein Tropfen des Ganzen ist, so doch vielleicht gerade der letzte Tropfen, der die Schale des revolutionären Kampfwillens der Massen zum Überlaufen bringt. Wenn wir in dieser Weise arbeiten, dann wird die ansteigende revolutionäre Welle nicht nur vorwärtsgetrieben werden von den sich regenden Kräften der Tiefe in der Wirtschaft, sondern der führende, organisierte Parteiwille wird Massenwille werden, sich unter der Führung der Kommunistischen Internationale zum Sturm zusammenballen, der mit unwiderstehlicher Gewalt die Welle der Revolution vorwärts treibt, so dass sie die bürgerliche Gesellschaft verschlingt. Arbeiten wir, dass in der Partei, dass unter den proletarischen Massen die wundervolle stolze Losung der jungen russischen Pioniere Wirklichkeit gewinnt: Wsjegda gatow! [Stets bereit!] (Beifall.)

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