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Friedrich Engels 18420615 Brief an Arnold Ruge

Friedrich Engels: Brief an Arnold Ruge

in Dresden

[Nach Marx Engels Werke, Band 27, Berlin 1963, S. 404]

Geehrter Herr Doktor!

Inliegend einen Artikel für die „Jahrb[ücher]". Die Dante-Geschichte hab' ich einstweilen beiseite gelegt. Ich würde bereits eher geschickt haben, wenn ich einigermaßen Zeit gehabt hätte.

Ihren Brief empfing ich, nachdem er viele Irrfahrten gemacht hatte. Warum ich „Schelling und die Offenbarung" nicht für die „Jahrb." einsandte? 1. Weil ich auf ein Buch von 5-6 Bogen rechnete und erst im Laufe der Unterhandlungen mit dem Verleger auf den Raum von 3½ Bogen beschränkt wurde; 2. weil die „Jahrb." bis dahin über Schelling noch immer etwas zurückgehalten hatten; 3. weil mir hier abgeraten wurde, Sch[elling] fernerhin in einem Journale anzugreifen, dagegen lieber gleich eine Broschüre gegen ihn loszulassen. „Schelling, der Philosoph in Christo" rührt ebenfalls von mir her.

Doktor bin ich übrigens nicht und kann es nie werden, ich bin nur Kaufmann und k[öniglich] preußischer Artillerist1; erlassen Sie mir also gütigst jenen Titel.

Ich denke mich recht bald wieder mit einigem Manuskript bei Ihnen einzustellen, einstweilen empfehle ich mich Ihnen

hochachtungsvoll F. Engels (Oswald)

Berlin, 15. Juni 42

Dorotheenstr. 56

1 Von September 1841 bis Oktober 1842 hielt sich Engels in Berlin auf, wo er seiner Militärdienstpflicht als Artillerist genügte. In der dienstfreien Zeit besuchte Engels als Gasthörer Vorlesungen an der Berliner Universität. Aus dieser Zeit datiert seine Bekanntschaft mit den Linkshegelianern.

Im Oktober 1842 kehrte Engels aus Berlin nach Barmen zurück und ging im November von dort nach England, wo er bis zum August 1844 blieb.

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