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Unterkommission für territoriale Fragen

Unter den bestehenden Bedingungen war das Treffen der Unterkommission für territoriale Fragen nur eine Formalität: Der Vorschlag der Deutschen wurde in ultimativer Form gestellt, jegliche Änderungen an der Grenze anzunehmen.

Von der Sowjetdelegation nahmen an der Kommission M. N. Pokrowski und die Militärberater Altfater und Lipski teil. Bei der Bewertung der Grenze aus Sicht der Flottenstrategie erklärte Admiral Altfater, dass der Anschluss der Moonsundinseln an Deutschland „sich als Hauptziel stellt, für Deutschland für die Zukunft die militärisch günstigsten Bedingungen für die Entwicklung von Offensivoperationen gegen Russland zu schaffen“, während „sie im Besitz von Russland zu halten, keinen anderen Zweck als das Ziel der Selbstverteidigung hat und unter keinen Umständen haben kann.“ Er wies auf die wirtschaftliche Bedeutung der Häfen von Riga, Libau (Liepāja) und Windau (Ventspils) hin und erklärte, dass „die Preisgabe dieser Häfen aus russischer Sicht Russland tatsächlich alle derzeit ausgerüsteten und bestehenden Häfen an der Ostsee und im Golf von Riga nimmt und gleichzeitig Deutschland Libau und Windau übergibt – zwei Ostseehäfen, die, wenn wir diese Frage im Zusammenhang mit der Frage der Moonsund Inseln betrachten, für Deutschland bereits bereite Häfen als Basis der deutschen Flotte darstellen, was besonders charakteristisch in Bezug auf Windau ist; es entzieht uns gleichzeitig die Möglichkeit, unsere Seestreitkräfte in den Häfen des Rigaischen Meerbusens und am Eingang zu letzterem zu stationieren.“ Kapitän Lipski wiederum kam bei der Betrachtung des Restes der Grenze zu dem Schluss, dass „strategisch die von Deutschland geplante Grenze Russland im Fall eines Krieges mit Deutschland zum Verlust neuer Gebiete zu Beginn des Krieges verurteilt, und gleichzeitig auf die aggressiven Absichten der Gegenseite hinweist.“

In der sich entfaltenden Debatte versuchten Vertreter der Deutschen, die Berater der Sowjetdelegation zu widerlegen. Es ist selbstverständlich, dass, wie der Vorsitzende der Kommission, das Mitglied der österreichisch-ungarischen Delegation Graz, formulierte, „keine der hier vertretenen Parteien die Gegenseite von der Richtigkeit der von ihr vertretenen Ansichten überzeugt hat". Bei einer Sitzung der politischen Kommission am selben Tag berichtete Graz kurz über die Arbeit des Unterausschusses: „Ohne zu einer Verständigung in der umstrittenen Frage der Grenze zu kommen hat die Unterkommission heute ihre Arbeit beendet." [Trotzki, Sotschinenija 17.1]

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