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Widerhall der russischen Revolution im Westen

Zur Kennzeichnung des Widerhalls der russischen Revolution im Westen nimmt Lenin das Beispiel Österreichs, wo es unter dem unmittelbaren Eindruck des Sieges des russischen Generalstreiks im Oktober zu einer starken Belebung im Kampfe für das allgemeine, gleiche Wahlrecht kam. Es kam zu stürmischen Demonstrationen an vielen Orten Österreichs, und am 28. November, dem Tage des Zusammentritts des österreichischen Reichsrats, fand in ganz Österreich ein eintägiger Generalstreik in Verbindung mit großen Demonstrationen, den größten, die Österreich bis dahin gesehen hatte, statt. Diese Bewegung führte auch zum Siege des Wahlrechtskampfes, zur Einführung des allgemeinen, gleichen Wahlrechts. Aber auch in anderen Ländern fand die russische revolutionäre Bewegung ihr Echo. In Mailand und Turin beantworteten die Arbeiter die Erschießung von Arbeitern durch Gendarmen mit dem Generalstreik. In Frankreich kam es im Mai 1906 zu Streiks von 140.000 Arbeitern für die Einführung des Achtstundentages. In Bulgarien brach Anfang 1907 ein allgemeiner Eisenbahnerstreik gegen ein ihre Rechte einschränkendes Gesetz aus, der nach 42tägiger Dauer zum Siege führte. In Deutschland wurde an mehreren Orten die Erklärung des Generalstreiks zum Jahrestag des 9./22. Januar ins Auge gefasst. Die deutsche Regierung traf bereits „außergewöhnliche Maßnahmen” nach russischer Art, besonders in Bezug auf die bewaffneten Kräfte. Jedoch machte die reformistische Taktik der Führer der deutschen Sozialdemokratie den Generalstreik unmöglich, und die Bewegung beschränkte sich auf die erfolgreiche Durchführung eines halbtägigen Generalstreiks und einer machtvollen Demonstration von 100.000 Arbeitern in Hamburg. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 3, Anm. 16]

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