Blanqui,
Louis Auguste (1805-1881) – Französischer
Revolutionär, Kommunist, Vertreter der alten vormarxistischen
Verschwörertaktik, kämpfte auf den Barrikaden der Juli-Revolution
1830 und beteiligte sich später aktiv an einer Reihe von Aufständen.
Wurde 1832 vor Gericht gestellt als Leiter der
extrem-republikanischen „Gesellschaft der Volksfreunde". Wegen
seiner Rede vor Gericht wurde er zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
1836 wurde er wieder verhaftet und zu Gefängnishaft verurteilt. Im
Mai 1839 versuchte er, an der Spitze der „Gesellschaft der
Jahreszeiten" einen Aufstand gegen die Monarchie zu
organisieren, wurde verhaftet und zum Tode verurteilt. Das
Todesurteil wurde jedoch in lebenslängliche Haft verwandelt. 1844
wegen Krankheit aus dem Gefängnis entlassen, kehrte er 1846, nachdem
er seine Gesundheit wiederhergestellt hatte, zur revolutionären
Arbeit zurück. Beteiligte sich aktiv an der Revolution 1848,
organisierte den „Zentralen Republikanischen Verein", eine der
einflussreichsten politischen Organisationen jener Zeit. Eine Reihe
seiner Zusammenstöße mit der Provisorischen Regierung endete mit
seiner Verhaftung und Verurteilung zu zehnjähriger Gefängnishaft.
Im Jahre 1859 kehrte Blanqui nach Paris zurück und wurde wegen
Geheimbündelei wieder zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt. Im
Gefängnis St. Pelagie legte er durch Organisierung der dort in Haft
befindlichen Studenten und jungen Arbeiter den Grundstein zu der
künftigen blanquistischen Partei. Aus dem Gefängnis entflohen, ließ
er sich in Brüssel nieder und leitete von dort die Herausbildung der
Partei. In diese Zeit fällt die verstärkte literarische Tätigkeit
Blanquis, eine Reihe von Aufsätzen, nicht nur über laufende
politische, sondern auch über allgemeine Fragen der Philosophie, der
politischen Ökonomie und des Sozialismus. Der Kampf mit dem
„friedlichen Ökonomismus" der Proudhonisten
und allen Abarten des Reformismus sowie der Kampf um die Partei –
dies ist der Hauptinhalt der Tätigkeit Blanquis in den sechziger
Jahren. In der Überzeugung, dass der Weg zum Kommunismus nur über
den politischen Klassenkampf des Proletariats möglich ist, vertrat
Blanqui den Gedanken des „bewaffneten Aufstandes" und der
Diktatur der revolutionären Partei. Während des
deutsch-französischen Krieges 1870 trat Blanqui in der von ihm
organisierten Zeitung „Patrie en danger" („Vaterland in
Gefahr") für Frankreich gegen die Preußen auf und klagte die
Regierung der „nationalen Verteidigung" des Verrats an. Er
beteiligte sich an der Bewegung vom 31. Oktober und wurde vom
Kriegsgericht – in Abwesenheit – zum Tode verurteilt. Am 17. März
1871 wurde Blanqui ins Gefängnis geworfen, am 28. März zum Mitglied
der Kommune gewählt. Die Verhandlungen der Kommune mit der
Versailler Regierung über Austausch von Blanqui gegen den Erzbischof
von Paris führten zu keinem Resultat. Er wurde erst 1878 nach einer
breit angelegten politischen Kampagne seiner Freunde befreit. In
seinen letzten Lebensjahren bereiste Blanqui die bedeutendsten
Arbeiterzentren Frankreichs und trat überall mit der Propaganda des
Sozialismus und des Klassenkampfes auf. Organisierte eine Zeitung „Ni
Dieu, ni Maitre" („Weder Gott noch Herr"). [Band 12] französischer Revolutionär,
Kommunist. Aktiver Teilnehmer an der Julirevolution 1830. Einer der
Führer der die revolutionärsten Elemente des damaligen Paris
vereinigenden „Gesellschaft der Volksfreunde", die sich der
Julimonarchie gegenüber scharf ablehnend verhielten. Nach dem
Zerfall der Gesellschaft, hervorgerufen durch die Verhaftung ihrer
prominentesten Mitglieder, organisierte Blanqui eine Reihe anderer
Geheimbünde, unter anderem „Die Gesellschaft der Jahreszeiten",
die 1839 den misslungenen Versuch eines Aufstandes gegen die
Julimonarchie unternahm, wofür Blanqui zu lebenslänglichem
Zuchthaus verurteilt wurde. 1844 infolge seiner Krankheit
freigelassen, beteiligte sich Blanqui aktiv an der Revolution von
1848, wurde aber bereits unter der Provisorischen Regierung wegen
seiner unermüdlichen revolutionären Tätigkeit zu zehn Jahren
Gefängnis verurteilt. Nach Abbüßung der zehnjährigen
Gefängnisstrafe wurde er erneut verhaftet und ins Gefängnis
geworfen, konnte aber fliehen. Während des Deutsch-Französischen
Krieges 1870 trat er für die Verteidigung des Vaterlandes gegen die
Preußen ein und übte gleichzeitig eine heftige Kritik an der
Regierung der „Nationalen Verteidigung"; beteiligte sich an
der regierungsfeindlichen Bewegung vom 31. Oktober. Blanqui, der sich
inzwischen nach Bordeaux begeben hatte, wurde vom Kriegsgericht wegen
dieser Beteiligung zum Tode verurteilt. Die Pariser Kommune versuchte
nach ihrem Sieg Blanqui gegen den Erzbischof von Paris auszutauschen,
die Versailler Konterrevolutionäre weigerten sich jedoch, in den
Austausch einzuwilligen, da sie die Freigabe Blanquis als
gleichbedeutend mit der Entsendung eines Armeekorps betrachten. Der
von leidenschaftlichem Hass gegen die kapitalistische Gesellschaft
erfüllte Blanqui, der jeder Art Reformismus (unter anderem auch dem
Proudhonismus) feindlich gegenüberstand, vertrat die Idee des
bewaffneten Aufstandes gegen die herrschenden Klassen, gestützt
jedoch nicht auf die Massenbewegung, sondern auf die Verschwörung
und die Eroberung der Macht durch die die kommunistischen Maßnahmen
zur Errichtung der neuen Gesellschaft von oben dekretierende
revolutionäre Partei. Blanqui, Louis-Auguste (1805-1881) – französischer verschwörerischer Revolutionär, er entwickelte sich unter dem kräftigen Einfluss Buonarottis, des Genossen Babeufs in der „Verschwörung der Gleichen". Blanqui setzte in das allgemeine Wahlrecht keinerlei Hoffnung und hielt es für erforderlich, für die Erlangung einer sozialistischen Ordnung eine „Diktatur einer bewussten Minderheit der Nation" zu installieren. Der Weg zu dieser Diktatur ist die Organisation einer Verschwörung und der Aufstand. In der Zeit des französisch-preußischen Krieges gab Blanqui die Zeitung „La patrie en danger" („Das Vaterland in Gefahr") heraus, in welcher er sich zusammen mit seinen nächsten Freunden Vaillant und Gustave Tridon für die Notwendigkeit des Kampfs mit den Preußen und die nationale Verteidigung von Paris einsetzte. „Der Preuße — das ist der Feind", schrieb er damals. Der „Patriotismus" Blanquis hat nichts gemein mit dem Patriotismus der deutschen Sozialdemokratie oder französischen Sozialisten im Krieg der Jahre 1914-1918. Er rührte aus der tiefen Überzeugung her, dass Frankreich das einzige Land in Europa sei, das die Traditionen der Großen Französischen Revolution bewahrte, dass seine militärische Zerstörung den Sieg der Monarchie und die Niederlage der Revolution bedeuten würde. Dem Wesen nach blieb Blanqui das ganze Leben der unerschütterlichste Revolutionär, der unversöhnliche Feind der Bourgeoisie. Blanqui wurde wiederholt zum Tode verurteilt und verbrachte etwa 30 Jahre im Gefängnis. [Trotzki, Sotschinenija, Band 8, Anm. 28] |
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