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Briand, Aristide

Briand, Aristide (geb. 1862) – In den 80-er Jahren Führer der halbanarchistischen Organisation der „Chevalier du Travail" („Ritter der Arbeit") und leidenschaftlicher Verfechter des Generalstreiks, was ihn unter der Arbeiterschaft bekannt machte und ihn 1902 ins Parlament brachte; später schloss sich der Jaurès-Gruppe an. Trotz des Beschlusses des Amsterdamer Kongresses, der den Sozialisten die Teilnahme an bürgerlichen Regierungen verboten hatte, trat Briand 1906 als Kultusminister in die Regierung ein. Aus der sozialistischen Partei ausgeschlossen, trat er der Gruppe der „Unabhängigen Sozialisten" (Millerand u. a.) bei, die 1911 die „Republikanisch-sozialistische Partei" begründeten und stets für die Kandidatur Briands eintraten. Seit 1906 bis zu seinem Tode gehörte Briand mit kurzen Unterbrechungen fast stets dem Ministerkabinett an; wiederholt auch Ministerpräsident, so 1915–1917. 1909–1911, als er Ministerpräsident war, traf er rücksichtslose Maßnahmen gegen die streikenden Eisenbahner und verhängte über die Eisenbahnen den Kriegszustand. 1924 war er Vertreter Frankreichs beim Völkerbund. 1925 wurde er nach Sturz der Herriot-Regierung Außenminister im Kabinett Painlevé. 1926 wurde er wieder Ministerpräsident und 1927 Minister des Äußeren im Kabinett Poincaré. Auf diesem Posten ratifizierte er die Okkupation von Bessarabien durch Rumänien. Bei den Präsidentschaftswahlen 1931 unterlag er gegenüber dem Kadidaten der Rechten, Doumer. [Band 12]

französischer Politiker. In den neunziger Jahren stand Briand an der Spitze der halb anarchistischen Organisation der „Ritter der Arbeit" (Chevaliers du Travail) und war Anhänger des Generalstreiks, wodurch er in der Arbeiterschaft sehr bekannt wurde, was ihm ermöglichte, 1902 ins Parlament gewählt zu werden. Später schloss er sich den Sozialisten der Richtung Jaurès an. Trotz des Verbotes des Amsterdamer Kongresses, an bürgerlichen Regierungen teilzunehmen, nahm er 1906 das Portefeuille eines Unterrichtsministers an. Nach seinem Ausschluss trat er der Gruppe der „unabhängigen" Sozialisten (Millerand) bei, die 1911 die „Republikanisch-sozialistische Partei" begründete, der er seither angehört. Seit 1906 gehört er mit kurzen Unterbrechungen allen Kabinetten an. 1909-1911 Ministerpräsident, unterdrückte einen Eisenbahnerstreik durch die Verhängung des Kriegszustandes. 1913, 1915-1917, 1921/22 und 1929 Ministerpräsident. Seit 1924 vertritt er Frankreich im Völkerbund. Seit April 1925 ist er ununterbrochen Außenminister. Briand ist der Typus des charakterlosen, opportunistischen, gewandten bürgerlichen Politikers, der die von ihm vertretene Politik des französischen Imperialismus durch pazifistische Phrasen zu verhüllen versteht. [Band 21]

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