Millerand, Alexandre (1859-1943): trat 1899 als erster Sozialdemokrat in eine bürgerliche Regierung ein; er wurde daraufhin aus der französischen Sozialistischen Partei ausgeschlossen. Er bekleidete mehrere Ministerposten und war von 1920 bis 1924 Präsident der französischen Republik. Millerand, A. (geb.
1859) – Französischer Politiker, der eine Entwicklung vom
Sozialismus zur entschiedenen Verteidigung der Bourgeoisie
durchgemacht hat. War der erste Sozialist, der in ein bürgerliches
Ministerium eintrat (1899–1902), wo er neben dem Henker der
Kommune, dem General Gallifet,
saß. Der Eintritt Millerands in das bürgerliche Ministerium war die
praktische Illustrierung des Bernsteinianertums
und der Anlass zu einem scharfen Kampf sowohl in den Reihen der
französischen sozialistischen Partei als auch auf internationaler
Arena. Nach dem Ausschluss Millerands aus der Partei (1904) gründete
er, zusammen mit einer Gruppe früherer Sozialisten und späterer
bürgerlicher Minister (Briand, Viviani), die Partei der
„Unabhängigen Sozialisten". In den Jahren 1920–1924
bekleidete er den Posten des Präsidenten der französischen
Republik; extremer Reaktionär, praktischer Führer des französischen
Faschismus. [Band 6] Millerand, Alexandre
(geb. 1859) – französischer Politiker, von Haus aus Advokat.
Anfangs Führer der von ihm gegründeten kleinbürgerlichen
parlamentarischen Gruppe der „Radikalsozialisten", trat später
zur sozialistischen Partei über. Millerand trat 1899 als erster
Sozialdemokrat in eine bürgerliche Regierung (als Handelsminister)
ein. Nach ihm pflegte man vor dem Kriege die Beteiligung von
Sozialdemokraten an bürgerlichen Regierungen als „Millerandismus"
zu bezeichnen. M.'s Haltung wurde vom Internationalen
Sozialistenkongress zu Amsterdam verurteilt. Er zog es aber vor, aus
der Partei auszutreten, um seinen Posten zu behalten. In den Jahren
1920–1924 war M. Präsident der Republik. Jetzt Wortführer des
reaktionärsten Teils der französischen Bourgeoisie. [Band 7] Millerand, Alexandre (geboren im Jahre 1859) – ehemaliger Präsident der französischen Republik. In der Jugend war er Sozialist, aber im Jahr 1899 verriet er den Sozialismus und trat in das bürgerliche Kabinett Waldeck-Rousseau ein, Millerand „eröffnete" die Ära des „Millerandismus" und „Ministerialismus" (d.h. der Teilnahme von Sozialisten an bürgerlichen Kabinetten). Diese Handlung war Gegenstand leidenschaftlicher Debatten auf dem Amsterdamer Kongress der II. Internationale im Jahre 1904, und „Millerandismus" wurde zum Gattungsnamen für Opportunismus und Ministerialismus im Sozialismus. Millerand entwickelte sich nach rechts und wurde Führer der französischen Reaktion. Im Jahre 1924 war er gezwungen, den Posten des Präsidenten der Republik zu verlassen. (s. ausführlich. Band XII, Anmerkung 55.) [Trotzki, Sotschinenija, Band 8, Anm. 12] |
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