Grimm,
Robert (geb. 1881) – Bekannter
Führer der Schweizer Sozialdemokratie. In den Kriegsjahren
gemäßigter Internationalist, Zentrist; Sekretär der
sozialistischen Partei der Schweiz, Redakteur der „Berner
Tagwacht";
einer der Organisatoren der Zimmerwalder Konferenz, Vorsitzender der
in Zimmerwald gewählten Internationalen Sozialistischen Kommission.
1917 reiste er nach Russland und wurde durch die Regierung Kerenski
wegen seiner aufgefangenen telegraphischen Korrespondenz mit dem
Schweizer Staatsrat Hofmann, die die Sondierung der deutschen
Friedensbedingungen betraf, ausgewiesen. Einer der Organisatoren der
Internationale 2½. [Band 18] Sekretär
der Schweizerischen Sozialdemokratischen Partei. Nationalrat.
Redakteur der sozialdemokratischen „Berner Tagwacht". Führte
den Vorsitz auf den Konferenzen von Zimmerwald und Kienthal, wo er
als „Zentrist" gegen Lenin auftrat; Vorsitzender der
Internationalen Sozialistischen Kommission. Über die Rolle G.s bei
den Verhandlungen über Lenins Durchreise durch Deutschland siehe
„Protokoll
über die Durchreise". Von der ersten russischen
Koalitionsregierung erhielt G. durch die Befürwortung von Zeretelli
und Skobelew die Erlaubnis, nach Russland zu kommen. In Petrograd
erregte er durch seine zweideutige Haltung auch bei seinen
politischen Freunden Misstrauen. G. sandte durch den schweizerischen
Gesandten in Petersburg ein chiffriertes Telegramm an Bundesrat
Hoffmann, in dem er um Mitteilung der Kriegsziele der Regierungen bat
und u. a. auch erwähnte, dass eine deutsche Offensive im Osten die
Friedensverhandlungen erschweren würden. In seiner Antwort teilte
Hoffmann u. a. mit, es werde „von Deutschland keine
Offensive
im Osten unternommen werden, solange mit Russland gütliche
Einigung
möglich
scheint",
dass „Deutschland mit Russland beiderseits ehrenvollen Frieden
anstrebe" usw. Diese Telegramme wurden vom Konterspionagedienst
der Entente dechiffriert und kamen in den Besitz der russischen
Provisorischen Regierung. G. wurde daraufhin als „deutscher Agent"
aus Russland ausgewiesen. Die „Affäre Grimm" hatte seinerzeit
großen Staub aufgewirbelt. G. legte dann sein Amt als Vorsitzender
der ISK nieder. [Band 20] |
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