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Fritz Platten u. a. 19170407 Protokoll über die Durchreise Lenins durch Deutschland im Jahre 1917

Fritz Platten u. a. 19170407 Protokoll über die Durchreise Lenins durch Deutschland im Jahre 1917

[Nach Lenin, Sämtliche Werke, Band 20.2, Wien-Berlin 1928, S. 261-268]

Am 19. März, nach den ersten Nachrichten vom Beginn der russischen Revolution, fand in Bern auf Vorschlag der Internationalen Sozialistischen Kommission (der Zimmerwalder Kommission) eine Zusammenkunft der Vertreter der russischen und polnischen Parteien statt, die sich der Zimmerwalder Richtung angeschlossen hatten. Am Ende dieser Versammlung wurde eine Beratung abgehalten, die sich mit der Rückkehr der politischen Emigranten nach Russland befasste: Martow, Bobrow, Sinowjew und Kossowski nahmen daran teil. Man prüfte unter den verschiedenen Vorschlägen Martows Plan, der die Möglichkeit einer Reise durch Deutschland nach Stockholm auf der Grundlage eines Austausches gegen eine entsprechende Anzahl in Russland internierter Deutscher und Österreicher vorsah. Von allen Teilnehmern an dieser Zusammenkunft wurde Martows Plan als der günstigste und brauchbarste anerkannt. Grimm wurde gebeten, die Verbindung mit der Schweizer Regierung anzubahnen.

Einige Tage später traf der Genosse Grimm Bagotzki, den Bevollmächtigten des Komitees für die Rückreise der russischen Emigranten (ein Komitee, in dem alle Gruppen vertreten waren). Dieses Zusammentreffen fand in Gegenwart des Genossen Sinowjew statt. Grimm teilte mit, dass er eine Unterredung mit dem Bundesrat Hoffmann von der Politischen Abteilung hatte.

Hoffmann hätte erklärt, dass es für die Schweizer Regierung unmöglich wäre, den offiziellen Vermittler abzugeben, denn die Regierungen der Entente könnten diesen Schritt als eine Verletzung der Neutralität ansehen; aber Grimm übernahm privatim diesen Auftrag und suchte die prinzipielle Billigung des Vertreters der deutschen Regierung nach. Bagotzki und Sinowjew erklärten, dass der Zweck auf diese Weise erreicht würde, und baten demgemäß Grimm, die unternommenen Schritte zu einem guten Abschluss zu bringen.

Aber am folgenden Tage erklärten die Vertreter einiger Parteien in Zürich, mit Grimms Plane nicht einverstanden zu sein; sie begründeten ihre Entscheidung mit der Notwendigkeit, die Antwort aus Petrograd abzuwarten.

Die Mitglieder der Auslandsvertretung des Zentralkomitees der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands erklärten, die Verantwortung für einen Aufschub der Rückkehr nach Russland nicht auf sich nehmen zu können, und schickten an Martow und Bobrow folgende Kundgebung:

Das Auslandsbüro des Zentralkomitees der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands hat sich dahin entschieden, den Vorschlag des Genossen Grimm über die Rückreise der politischen Emigranten nach Russland durch Deutschland anzunehmen.

1. Die Unterhandlungen wurden vom Genossen Grimm mit einem Vertreter der Regierung eines neutralen Landes, dem Minister Hoffmann, geführt, der das offizielle Eingreifen der Schweiz bei dieser Gelegenheit nicht für möglich hielt, weil die englische Regierung sicherlich die Angelegenheit als eine Verletzung der Neutralität der Schweiz ansehen würde, denn es muss als abgemacht gelten, dass diese Regierung die Internationalisten nicht würde durchreisen lassen.

2. Grimms Vorschläge sind durchaus annehmbar, weil sie die Freiheit der Durchreise garantieren und von jeder politischen Richtung und von der Stellung zur Frage der Vaterlandsverteidigung, der Kriegsverlängerung, des Friedensschlusses usw. völlig unabhängig sind.

3. Dieser Vorschlag ist gegründet auf den Austausch der russischen politischen Emigranten gegen die Internierten in Russland, und die Emigranten haben nicht die mindeste Veranlassung, sich der für diesen Austausch unternommenen Agitation zu widersetzen.

4. Der Genosse Grimm hat diesen Vorschlag dem Vertreter aller Gruppen der politischen Emigranten vorgelegt, und er hat sogar erklärt, dass beim gegenwärtigen Stande der Dinge dieser Vorschlag den einzigen Weg bilde und vollkommen annehmbar sei.

5. Andererseits ist alles Mögliche getan worden, um die Vertreter der verschiedenen Gruppen von der Notwendigkeit zu überzeugen, diesen Vorschlag anzunehmen, weil ein Aufschub absolut unzulässig ist.

6. Bedauerlicherweise haben sich die Vertreter einiger Gruppen für einen Aufschub ausgesprochen; diese Entscheidung ist im höchsten Grade tadelnswert und fügt der russischen revolutionären Bewegung den größten Schaden zu.

Ausgehend von dem oben Gesagten, hat sich das Auslandsbüro des Zentralkomitees dahin entschieden, alle Mitglieder unserer Partei darüber zu unterrichten, dass der Vorschlag der sofortigen Abreise von uns angenommen worden ist, und dass alle, die mit uns zusammen reisen wollen, sich in die Listen eintragen sollen. Eine Abschrift dieser Entscheidung wird den Vertretern aller Gruppen übersandt werden.

Zürich, den 31. März 1917

N. Lenin

G. Sinowjew

Als dieses Dokument, begleitet von einem Kommentar der gegnerischen Gruppen, Grimm mitgeteilt worden war, gab dieser eine offiziöse Erklärung ab, die folgendermaßen lautet:

Bern, am 2. April 1917.

An das Zentralkomitee der Organisation zur Rückreise der russischen Emigranten Zürichs.

Werter Genosse!

Soeben erhalte ich Kenntnis vom Rundschreiben des Auslandsbüros des Zentralkomitees der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands betreffs der Organisation der Rückkehr der Emigranten nach Russland. Ich bin äußerst erstaunt über den Inhalt dieses Rundschreibens, nicht nur meiner eigenen Person wegen, der man eine völlig falsche Stellung zuschiebt, sondern noch mehr wegen der äußerst (folgt ein unleserliches Wort) Erwähnung, die des Bundesrats Hoffmann getan wird und die notwendigen Verhandlungen mit den Schweizer Behörden äußerst schwierig macht. Ich sehe mich auf jeden Fall genötigt, die folgenden Tatsachen zu bekräftigen, und überlasse es Ihrem Dafürhalten, vom Inhalt dieses Briefes den Gebrauch zu machen, der Ihnen gut scheinen wird:

1. Es bestehen Unterhandlungen, aber diese Unterhandlungen kommen nicht von einem Vorschlag des Genossen Grimm bezüglich der Rückkehr der Emigranten nach Russland. Ich habe niemals irgendeinen Vorschlag dieser Art gemacht, sondern ich habe einzig als Vermittler zwischen den russischen Genossen und den Schweizer Behörden gedient.

2. In Übereinstimmung mit dem Ergebnis einer Konferenz der russischen Genossen, die in Bern am 19. März stattgefunden hat, schlug ich der Schweizer Politischen Abteilung vor, zu prüfen, ob nicht eine Art Austausch russischer Emigranten in der Schweiz gegen Internierte in Russland möglich sei. Der Vorschlag wurde abgelehnt im Hinblick auf die Neutralität des Landes, nicht aus Rücksicht auf diese oder jene Regierung, und ohne dass man wusste, ob die Entente, und besonders England, der Abreise der Emigranten Schwierigkeiten machen würde.

3. Im Verlaufe der Verhandlungen wurde der Gedanke an die Möglichkeit geprüft, in Holland ein Austauschbüro zu schaffen, aber wegen der Verzögerung der Reise, die sich daraus ergeben würde, ließ man diese Idee fallen.

4. Das letzte Ergebnis der Verhandlungen war folgendes: Die russischen Genossen sollten sich direkt an die Provisorische Regierung durch Vermittlung des Ministers Kerenski wenden; man würde diesen über die Lage auf dem Laufenden halten und man würde ihm die Unmöglichkeit der Rückkehr durch England nachweisen, so dass er in Anerkennung der Situation die Reise durch Deutschland billigen würde; dank dieser Vereinbarung würde die Durchreise durch Deutschland stattfinden können, ohne später irgendwelche Schwierigkeiten im Gefolge zu haben. Ich habe diesen Vorschlag Freitag, den 30. März, zur Kenntnis der Vertreter des Zentralkomitees, die in Bern waren, gebracht, und ich habe meine persönliche Meinung dahin erklärt, dass dieser Vorschlag, das heißt also ein Einvernehmen mit Kerenski oder Tschcheïdse und daraufhin die Organisation der Reise durch Deutschland, mir annehmbar erschiene. Ich habe hinzugefügt, dass es die eigene Angelegenheit ihres Komitees sei, zu entscheiden, welche Folge Sie diesem Vorschlag geben wollten, und dass ich inzwischen meine Mission als beendet ansehe.

5. Am 1. April erhielt ich ein Telegramm der Genossen Lenin und Sinowjew, in dem sie erklärten, dass ihre Partei sich entschieden habe, den Plan einer Reise durch Deutschland vorbehaltlos anzunehmen und die Reise sofort zu organisieren. Ich antwortete telefonisch, dass ich gern bei der Suche eines Vermittlers behilflich sein wolle, um die Verhandlungen zwischen dem zuständigen Büro zur Regelung der Reisebedingungen und den Genossen, die mir telegraphiert hatten, zu einem guten Abschlüsse zu bringen, dass ich aber in keinem Falle sich etwa ergebende Verhandlungen anknüpfen könne, weil ich meine Mission als beendet ansähe und weil es mit den Schweizer Behörden keine Verhandlungen mehr gab. Da das am Anfang dieser Zeilen erwähnte Rundschreiben anscheinend Missverständnissen Platz gegeben hatte, hielt ich es für nötig, diese Punkte kurz festzustellen, um Legenden aller Art gleich die Spitze abzubrechen; ich bedaure nur, dass unsere Bemühungen so leichtfertig Gegenstand eines Rundschreibens geworden sind, dem kein vertraulicher Charakter gewahrt wurde.

Mit sozialistischem Gruße!

Grimm.

Als daraufhin Grimm von Sinowjew um Aufklärungen gebeten wurde, erklärte er in Gegenwart des Genossen Platten, dass er es als seine Pflicht erachte, eine solche Erklärung abzugeben, und zwar hauptsächlich deshalb, weil das Bekanntwerden der Rolle Hoffmanns der Schweizer Neutralität einen ernstlichen Schaden zufügen könnte. Zu gleicher Zeit erklärte sich Grimm bereit, in der Angelegenheit der Reise für die zur baldigen Abfahrt entschlossene Gruppe weiter tätig zu sein. Aber infolge der zweideutigen Haltung Grimms hielten die Organisatoren der Reise es für besser, auf seine Dienste zu verzichten und den Genossen Platten zu bitten, die begonnenen Verhandlungen zum Abschluss zu bringen.

Am 3. April wandte sich Platten an die deutsche Gesandtschaft in Bern und erklärte, dass er die von Grimm begonnenen Verhandlungen fortsetze, und legte die schriftlich fixierten Bedingungen vor, die hier folgen.

Verhandlungsbasis für die Rückkehr der Schweizer politischen Emigranten nach Russland

1. Ich, Fritz Platten, führe unter voller Verantwortung und jederzeitiger persönlicher Haftbarkeit den Wagen mit politischen Emigranten und Legalen, die nach Russland wollen, durch Deutschland.

2. Dem Wagen wird das Recht der Exterritorialität zuerkannt.

3. Eine Pass- oder Personenkontrolle darf weder beim Eingang noch beim Ausgang in Deutschland ausgeübt werden.

4. In den Wagen werden Personen absolut ohne Rücksicht auf die politische Richtung und ihre Stellung zur Kriegs- und Friedensfrage aufgenommen.

5. Für die Fahrenden löst Platten nach den normalen Tarifen die Fahrkarten.

6. Wo immer möglich, soll der Transport ohne Unterbrechung in durchgehendem Zuge erfolgen. Ein Verlassen des Wagens darf weder angeordnet noch auf eigene Initiative stattfinden. Es darf keine Fahrtunterbrechung ohne technische Notwendigkeit erfolgen.

7. Die Erlaubnis zur Durchfahrt erfolgt auf der Grundlage des Austausches der Fahrenden gegen deutsche und österreichische Gefangene und Internierte in Russland. Der Vermittler und die Fahrenden verpflichten sich, in der Öffentlichkeit, und besonders unter der Arbeiterschaft, dafür zu wirken, dass dieses Postulat verwirklicht wird.

8. Der möglichst schnelle Zeitpunkt der Abreise von der Schweizer Grenze bis zur schwedischen Grenze sowie die technischen Einzelheiten werden sofort vereinbart.

Bern-Zürich, den 4. April 1917.

gez.: Fritz Platten

(Sekretär der Schweizer Sozialistischen Partei).

Zwei Tage später teilte der Genosse Platten mit, dass die Bedingungen von der deutschen Regierung angenommen wurden.

Am 2. April, ehe die Angelegenheit abgeschlossen war, nahmen die Vertreter der übrigen Gruppen folgende Entschließung an:

Angesichts der offenkundigen Unmöglichkeit einer Rückkehr nach Russland über England infolge des Widerstandes der englischen und französischen Behörden haben alle Parteien die Notwendigkeit anerkannt, durch Vermittlung des Rates der Arbeiterdeputierten bei der Provisorischen Regierung die Ermächtigung zum Austausch der politischen Emigranten gegen eine entsprechende Anzahl deutscher Bürger nachzusuchen.

Wir stellen fest, dass die Genossen, die das Zentralkomitee vertreten, beschlossen haben, über Deutschland zu fahren, ohne das Ergebnis der unternommenen Schritte abzuwarten.

Wir halten den Beschluss der Genossen vom Zentralkomitee für einen politischen Fehler, solange die Unmöglichkeit, von der Provisorischen Regierung die Ermächtigung zum angeregten Austausch zu erhalten, nicht bewiesen ist."

Die Organisatoren der Reise waren mit dem ersten Teil dieser Entschließung einverstanden, aber sie konnten nicht einsehen, dass der Widerstand der Provisorischen Regierung gegen die Organisation der Rückkehr der russischen Emigranten nach Russland nicht bewiesen sei. Es besteht nicht der geringste Zweifel, dass die Provisorische Regierung unter der Diktatur der Entente alles mögliche tun wird, um die Rückkehr der Revolutionäre, die den Raubkrieg des Imperialismus bekämpfen, zu hintertreiben. Angesichts dieser Tatsachen sehen sich die Unterzeichneten vor die Alternative gestellt – entweder sich zu entschließen, über Deutschland nach Russland zurückzukehren oder bis zum Ende des Krieges im Auslande zu bleiben. Trotz der oben angeführten Erklärung der Vertreter der übrigen Gruppen hält es Platten für seine Pflicht, nach Annahme der Bedingungen durch die deutsche Regierung noch einmal den Züricher Delegierten vorzuschlagen, sich an der Reise zu beteiligen. Im Augenblick der Abfassung dieses Protokolls ist uns die Antwort der letzteren noch nicht bekannt.

Wie uns berichtet wird, meldet der „Petit Parisien", dass Miljukow entschlossen sei, alle russischen Bürger, die durch Deutschland reisen werden, dem Gericht zu übergeben; wir erklären daher, dass, falls unsere Reise in Russland zum Gegenstand solcher Maßnahmen gemacht werden sollte, wir ein Volksgericht zur Aburteilung der gegenwärtigen russischen Regierung fordern werden, die den reaktionären Krieg fortsetzt. Diese Regierung wendet um zu beweisen, dass sie – Gegnerin der imperialistischen Politik sei. dieselben Methoden an, wie die frühere Regierung, sie lässt die an die Arbeiterdeputierten gerichteten Telegramme beschlagnahmen usw.

Wir sind überzeugt, dass die uns für die Reise durch Deutschland gewahrten Bedingungen für uns durchaus annehmbar sind. Ohne Zweifel würde Miljukow die Reise der Liebknechte nach Deutschland erleichtern, wenn diese sich in Russland befänden. Genau so ist die Haltung der Bethmann-Hollwege gegenüber den russischen Internationalisten. Die Internationalisten aller Länder haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, diese Spekulation einer imperialistischen Regierung im Interesse des Proletariats auszunutzen ohne ihren eigenen Weg aufzugeben und ohne den Regierungen die geringste Konzession zu machen. Unser Standpunkt dem Kriege gegenüber ist in Nummer 47 des „Sozialdemokrat" dargelegt, nämlich: wir lassen einen revolutionären Krieg gegen das imperialistische Deutschland nach der Eroberung der politischen Macht in Russland durch die Arbeiterklasse gelten. Diesen Standpunkt vertraten Lenin und Sinowjew auch öffentlich, ebenso in einem Aufsatz, den Lenin beim Ausbruch der russischen Revolution im „Volksrecht" publiziert hat.

Gleichzeitig richten wir an die Schweizer Arbeiter einen offenen Brief, in dem wir unseren Standpunkt auseinandersetzen. Vom ersten bis zum letzten Tage haben wir die Reise in vollem Einverständnis mit den Vertretern der Zimmerwalder Linken organisiert.

Genosse Platten wird unseren Zug von der Schweizer Grenze ab in Richtung Petrograd begleiten, und zwar so weit als irgend möglich, und wir hoffen sehr, an der schwedischen Grenze die schwedischen Internationalisten Stroem und Lindhagen zu treffen.

Von Anfang an haben wir in aller Öffentlichkeit gehandelt, und wir sind überzeugt, dass unser Schritt von den internationalistischen Arbeitern Russlands voll und ganz gebilligt werden wird. Diese Erklärung ist bindend für alle Teilnehmer an der Reise, die Mitglieder unserer Partei sind. Personen, die nicht Mitglieder unserer Partei sind und an der Reise teilnehmen, tun dies auf ihre eigene Verantwortung1.

Erklärung.

Die Unterzeichneten kennen die Schwierigkeiten, die von den Ententeregierungen der Abreise der russischen Internationalisten gemacht werden, und die Bedingungen, die von der deutschen Regierung für deren Durchreise durch Deutschland angenommen wurden. Sie geben sich vollkommen Rechenschaft darüber, dass die deutsche Regierung der Durchreise der russischen Internationalisten nur in der Hoffnung zustimmt, dadurch in Russland die Bewegung gegen den Krieg zu verstärken. Die Unterzeichneten erklären:

Die russischen Internationalisten, die während des ganzen Krieges unermüdlich und mit allen Kräften gegen alle Imperialisten und besonders gegen den deutschen Imperialismus gekämpft haben, kehren nach Russland zurück, um für die Revolution zu arbeiten; durch diese Aktion werden sie dem Proletariat aller Länder, und insbesondere dem Deutschlands und Österreichs, helfen, seinen revolutionären Kampf gegen die eigene Regierung zu beginnen. Das durch den heldenmütigen Kampf des russischen Proletariats gegebene Beispiel ist der beste und stärkste Ansporn für einen solchen Kampf. Aus allen diesen Gründen finden die unterzeichneten Internationalisten der Schweiz, Frankreichs, Deutschlands, Polens, Schwedens und Norwegens, dass ihre russischen Genossen nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht haben, die ihnen gebotene Möglichkeit der Rückkehr nach Russland zu benutzen. Gleichzeitig drücken wir ihnen unsere besten Wünsche aus für den Erfolg in ihrem Kampfe gegen die imperialistische Politik der russischen Bourgeoisie, in einem Kampfe, der einen Teil des allgemeinen Kampfes des Proletariats für die soziale Revolution bildet.

Bern, den 7. April 1917.

gez.: Paul Hartstein2 (Deutschland);

Henri Guilbeaux (Frankreich);

F. Loriot (Frankreich);

Bronski (Polen);

Fritz Platten (Schweiz);

Lindhagen, Bürgermeister von Stockholm (Schweden);

Stroem. Abgeordneter und Sekretär der Schwedischen Sozialistischen Partei (Schweden);

Karlsson, Abgeordneter und Vorsitzender der Berufsgenossenschaft (Schweden);

Türe Nermann, Herausgeber der Zeitung „Politiken" (Schweden);

Tschilbum , Herausgeber der Zeitschrift „Stormkloken" (Schweden);

Hansen (Norwegen).

1 Hier schließt die Erklärung der Reisenden selbst. Das Weitere ist die Erklärung der Internationalisten der anderen Parteien, in der sie ihre Stellung zum Schritt der Bolschewiki darlegen. Die Red.

2 Pseudonym von Paul Levi. Die Red.

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