Muromzew, S. A. (1850–1910) – Mitglied des Zentralkomitees der konstitutionell-demokratischen Partei, Jurist. Vorsitzender der Juristischen Gesellschaft (bis 1899), Redakteur der von ihr herausgegebenen Zeitschrift „Juriditscheski Wjestnik" („Juristischer Bote"), (1879–1892). 1884 wurde ihm wegen politischer Unzuverlässigkeit der Lehrstuhl an der Moskauer Universität entzogen. Begann 1897 seine Tätigkeit in der Semstwobewegung, war Stadtverordneter in Moskau, leitete die politische Aktionen der Stadtduma und war Mitglied der Semstwoversammlungen in Moskau und Tula. Beteiligte sich im November 1904 an dem bekannten Kongress der Semstwoführer; war Vorsitzender einer Reihe von Semstwokongressen 1905. Vom Oktober 1905 an aktives Mitglied der damals gegründeten Partei der konstitutionellen Demokraten, Mitglied des Zentralkomitees dieser Partei bis zu seinem Tode. 1906 Abgeordneter der ersten Reichsduma (von der Stadt Moskau) und ihr Vorsitzender. Führte nach Auflösung der ersten Duma den Vorsitz in den Beratungen ihrer Mitglieder in Wiborg. Wurde wegen Unterzeichnung des Wiborger Aufrufs zu drei Monaten Gefängnis verurteilte Befasste sich in der Zeit von 1908–1910 mit publizistischer Tätigkeit und hielt Vorträge auf seinem Spezialgebiet an der Universität Schanjawski in Moskau. Verfasste außer einer Reihe von Arbeiten über die Geschichte des römischen und des modernen Rechts sowie über die allgemeine Theorie des Rechts eine bedeutende Anzahl von Artikeln politischen Charakters.