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Purischkewitsch, N. M.

Purischkewitsch, N. M. (1870–1919) Abgeordneter der II. und III. Reichsduma als Vertreter des Gouvernements Bessarabien, Großgrundbesitzer, extremer Reaktionär, Schwarzhunderter, Begründer des „Verbandes des russischen Volks". War bei dem Innenminister Plehwe Beamter für besondere Aufträge; mitbeteiligt an der Ermordung Rasputins. Kämpfte gegen die provisorische Regierung für die Wiederherstellung der Monarchie. Nach der Oktoberrevolution war er Organisator der am 18. (5.) November 1917 entdeckten konterrevolutionären Offiziersverschwörung. Er organisierte zur Bekämpfung des Bolschewismus Offiziers- und Kriegsschülerregimenter und sandte die Angeworbenen an den General Kaledin weiter. Er stand auch in Verbindung mit dem „Komitee zur Rettung des Vaterlandes und der Revolution". Später betätigte er sich in Südrussland im Lager der weißgardistischen Konterrevolution. [Band 12]

russischer Großgrundbesitzer, monarchistischer Führer und Organisator der Pogromverbände „Russischer Volksbund" und „Erzengel-Michael-Bund". Abgeordneter Bessarabiens. Aktiver Teilnehmer und Organisator der Ermordung Rasputins. Während des Krieges arbeitete er in den Etappenorganisationen der Armee. Als die militärische Lage immer schlimmer wurde, begann er die Regierung von rechts zu bekämpfen. [Band 19]

Grundbesitzer in Bessarabien; Gründer und geistiges Haupt des „Bundes des russischen Volkes"; 1906 trat er aus diesem aus und gründete einen noch extremeren Monarchistenbund, den „Erzengel Michael-Bund"; war Abgeordneter der Reichsduma, wo er die äußerste Rechte führte; rücksichtslosester und brutalster Vertreter der sog. „Schwarzen Hundert", großrussischer Chauvinist und Bekämpfer aller „Nichtrussen". Ende 1916 ermordete er Rasputin in der Hoffnung, dadurch den Zaren und die „Ehre der Dynastie" vor dem Verfall zu retten und einer „nationalen Katastrophe" vorzubeugen. [Band 21]

Purischkewitsch – entstammte den bessarabischen Gutsbesitzern, dem Schwarzhunderter-Teil des Adels, der ganze Plejaden von Führern der monarchistischen Bewegung lieferte. Im Zeitalter des Zarismus war Purischkewitsch einer der Führer und Hauptsprecher des monarchistischen Blocks in der Staatsduma. Von der Tribüne der letzteren forderte er immer wieder einen rücksichtslosen Kampf gegen Revolutionäre und Juden. Mit seiner aktiven Teilnahme wurden Pogrom-Organisationen wie den „Bund des russischen Volkes" geschaffen. In der liberalen Presse war Purischkewitsch das Hauptziel für Spott und Angriffe. In der Kerenski-Ära und den ersten Monaten der Sowjetmacht wurde er wegen seiner konterrevolutionären Aktivitäten verhaftet.

Nach Angaben der Untersuchungskommission entstand im Oktober 1917 eine konterrevolutionäre monarchistische Organisation unter der Leitung von Purischkewitsch. Der Zweck der Organisation war nach Purischkewitsch die Schaffung einer festen Macht im Lande im Hinblick auf das siegreiche Ende des Krieges und in Zukunft – die unvermeidliche Wiederherstellung der Monarchie in Russland. Purischkewitsch selbst verfocht die Idee einer engen Einheit und eines gemeinsamen Handelns zwischen seiner Organisation und den Monarchisten, den Kadetten und besonders enge Beziehungen zu Sawinkow selbst. Er glaubte, dass einige Monarchisten an sich zu schwach seien, um ohne die Hilfe von rechten Sozialrevolutionären Erfolg zu bekommen. Während einer Durchsuchung wurden Originalbriefe von General Kaledin gefunden, in denen berichtet wurde, dass die Organisation unermüdlich daran arbeite, Regimenter von Offizieren und Junkern zu schaffen, um im Moment von Kaledins erwartetem Anmarsch auf Petrograd von innen her einen Aufstand zu machen, die Macht der Bolschewiki zu stürzen und sie mit öffentlichen Hinrichtungen und Galgen zu unterdrücken. [Trotzki, Sotschinenija 3.2]

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