Übersicht‎ > ‎Personenverzeichnis‎ > ‎

Radek, Karl

Radek, Karl (geb. 1883) Arbeitete frühzeitig in der Arbeiterbewegung Galiziens, nahm 1905 an der Revolution in Polen teil und war in Warschau Redakteur des „Czerwony Sztandar" („Rote Fahne") bis 1907. Dann siedelte er nach Deutschland über, wo er an der „Neuen Zeit", der „Leipziger Volkszeitung" und der „Bremer Bürgerzeitung" arbeitete. Besonderes Verdienst erwarb er sich durch die Untersuchung der Probleme des Imperialismus und der internationalen, vor allem der deutschen Außenpolitik. Er nahm starken Anteil an den taktischen Debatten innerhalb der deutschen Sozialdemokratie und gehörte dem linksradikalen Flügel an, der sich um Rosa Luxemburg, Franz Mehring, Clara Zetkin gruppierte. Dabei bekämpfte er besonders nachdrücklich den Pazifismus des sogenannten marxistischen Zentrums um Kautsky. Während des Krieges gehörte er zur Zimmerwalder Linken, er war Hauptmitarbeiter an der Bremer „Arbeiterpolitik" und Mitherausgeber des in der Schweiz erschienenen „Vorboten". 1917 verweigerte ihm die Provisorische Regierung die Einreise nach Russland, er hielt bis zur Oktoberrevolution in Stockholm die Verbindung zwischen den Bolschewiki und den revolutionären Sozialisten des Auslandes aufrecht und gab den „Boten der russischen Revolution" heraus. Zur Zeit der Machteroberung durch die Bolschewiki kam er nach Russland und trat zur Kommunistischen Partei Russlands über. Im Dezember 1918 ging er als Vertreter des Exekutivkomitees der russischen Arbeiter- und Soldatenräte nach Deutschland, nahm am Gründungsparteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands teil und wurde nach der Niederschlagung des sogenannten Spartakusaufstandes verhaftet. Vom Gefängnis aus beeinflusste er durch Schriften und Aufsätze stark die Politik der KPD. Nach seiner Befreiung kehrte er im Winter 1919 nach Russland zurück. Von 1919 bis 1924 war er Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale und des Zentralkomitees der KPdSU, später Rektor der Sun-Yat-Sen-Universität in Moskau. Er gehörte zu den Führern des oppositionellen Blocks in der KPdSU; auf dem XV. Parteitag aus der Partei ausgeschlossen. [Band 20]

Nach seiner Unterwerfung wurde er 1929 wieder in die Partei aufgenommen. [Band 19, Schluss]

Kommentare