Semljatschka,
R. S. (in den Protokollen des Zweiten
Parteitags – Ossipow) (geb. 1875) – Hervorragendes Mitglied
der bolschewistischen Partei. Begann ihre revolutionäre Tätigkeit
in den 90er Jahren. Im Jahre 1901 wurde sie als Vertrauensperson der
„Iskra"
nach Odessa und von dort aus nach Jekaterinoslaw geschickt, wo sie
bis zum Zweiten Parteitag blieb. Auf dem Zweiten Parteitag war sie
Delegierte des Odessaer Komitees. Im Herbst 1903 wurde S. ins
Zentralkomitee kooptiert. Im Sommer 1904, als die versöhnlerische
Linie der Mehrheit des Zentralkomitees immer klarer zutage trat, trat
sie aus dem Zentralkomitee aus. S. nahm an der Auslandskonferenz der
22 Bolschewiki im Sommer 1904 teil; nach dieser Konferenz bereiste
sie im Auftrage der führenden Gruppe der Bolschewiki eine Reihe von
Parteiorganisationen und agitierte für die Einberufung des Dritten
Parteitages. Sie wurde in das Büro der Mehrheits-Komitees gewählt.
Auf dem Dritten Parteitag war S. Delegierte der Petersburger
Organisation. Während des Dezemberaufstandes in Moskau im Jahre 1905
war sie Sekretärin des Moskauer Komitees. Nach dem Aufstand
arbeitete sie in einer Militärorganisation und wurde im April 1906
in einer allrussischen Konferenz der Militärorganisationen
verhaftet. Es gelang ihr, aus dem Polizeirevier zu flüchten und nach
Petersburg zu fahren, wo sie bis zur Verhaftung des Petersburger
Komitees im Oktober 1907 arbeitete. Nach einjähriger Gefängnishaft
arbeitete sie zunächst in Baku, reiste aber dann bald auf Beschluss
des Zentralkomitees ins Ausland. Im Jahre 1914 kehrte sie nach
Russland zurück. Im Jahre 1916 wurde sie ins Moskauer Büro des
Zentralkomitees gewählt. Im Jahre 1917, während der
Februarrevolution, war S, Sekretärin des Moskauer Komitees, später
arbeitete sie als Organisatorin in einem Arbeiterbezirk Moskaus. Nach
der Oktoberrevolution war sie wieder zunächst Sekretärin des
Moskauer Komitees. Im Jahre 1918 arbeitete sie in der Roten Armee,
nach der Einnahme der Krim durch die roten Truppen war sie Sekretärin
des Krimer Parteikomitees. In den Jahren 1921–1923 arbeitete sie in
Moskau als Parteisekretärin eines Moskauer Stadtbezirkes. In den
Jahren 1924/25 war sie Mitglied des Süd-Ost-Büros des
Zentralkomitees (in Rostow am Don), später bekleidete sie den Posten
eines Sekretärs im Ural. Gegenwärtig Mitglied der Zentralen
Kontrollkommission. [Band 6] |
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