Wolski,
„Stanislaw" (literarisches Pseudonym von Sokolow, A M. (geb.
1880) –
Sozialdemokrat,
Literat. Nach der Spaltung der SDAPR schloss er sich den Bolschewiki
an. 1904 ist er Mitglied des Moskauer Komitees; leitet den Streik der
Weber im Bezirk Iwanowo-Wosnessensk und beteiligt sich an der
Vorbereitung und Durchführung des Dezemberaufstandes 1905 in Moskau.
1906 Mitglied des Petersburger Parteikomitees, 1907 Delegierter auf
dem Londoner Parteitag der SDAPR. 1908–09 ist er
Führer
der
Otsowisten,
beteiligt sich an der Organisierung und Tätigkeit der Parteischulen
auf Capri und in Bologna, ist Mitglied der „Wperjod"-Gruppe
und neigt entschieden dem Anarchismus zu. 1909 veröffentlichte er
ein umfassendes Werk „Die Philosophie des
Kampfes",
in welchem er vom Gesichtspunkt jenes idealistischen Systems von
Auffassungen, das die „Wperjod"-Leute verfochten, eine
ethische Lehre des Marxismus darzulegen sucht. 1913 ist er
Mitarbeiter der Narodniki-Zeitschrift
„Sawjety" („Ideale"). In den Tagen der
Februarrevolution ist er Redaktionsmitglied der „Nowaja
Schisn".
Nach der Oktoberrevolution, die er als Soldaten-Staatsstreich
bezeichnet, forderte er die Bildung einer Koalitionsregierung aus
allen
sozialistischen
Parteien und den Rücktritt Lenins von der Macht. 1918 führte er in
Russland und 1919–20 im Ausland einen Kampf gegen die Sowjetmacht.
1920 kehrte er in die Sowjetunion zurück, wurde vor ein Tribunal
gestellt und zog sich dann ganz von der politischen Betätigung
zurück. Arbeitete im Forst-Genossenschaftswesen, in der
Staatsplankommission und im Handelskommissariat. Seit 1927 betätigt
er sich ausschließlich literarisch. [Band 12] |
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