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Karl Marx 18460405 Brief an Heinrich Heine

Karl Marx: Brief an Heinrich Heine

in Paris

[Nach Marx Engels Werke, Band 27, Berlin 1963, S. 441]

Mein lieber Heine!

Ich benutze die Durchreise des Überbringers dieser Zeilen, des Herrn Annenkow, eines sehr liebenswürdigen und gebildeten Russen, um Ihnen meine besten Grüße zukommen zu lassen.

Vor einigen Tagen fiel mir zufällig eine kleine Schmähschrift gegen Sie in die Hand – hinterlassene Briefe Börnes.1 Ich hätte ihn nie für so fad, kleinlich und abgeschmackt gehalten, als es da schwarz auf weiß zu lesen ist. Und welch elendes Gekohl nun gar der Nachtrag von Gutzkow etc. Ich werde in einer deutschen Zeitschrift eine ausführliche Kritik Ihres Buchs über Börne schreiben.2 Eine tölpelhaftere Behandlung, als dies Buch von den christlich-germanischen Eseln erfahren hat, ist kaum in irgendeiner Literaturperiode aufzuweisen, und doch fehlt's keiner deutschen Periode an Tölpelei.

Haben Sie mir vielleicht noch „Spezielles" über Ihre Schrift mitzuteilen, so tun Sie's rasch.

Ihr

K. Marx

rue de l'Alliance, 5, hors de la Porte de Louvain

Bruxelles [um den 5. April 1846]

1 Schmähschrift... hinterlassene Briefe Börnes — wahrscheinlich handelt es sich hier um die 1840 in Frankfurt a.M. erschienene Schrift „Ludwig Börnes Unheil über H.Heine. Ungedruckte Stellen aus den Pariser Briefen. Als Anhang: Stimmen über H. Heines letztes Buch, aus Zeitblättern".

2 Heines Buch über Börne - gemeint ist das Buch „Heinrich Heine über Ludwig Börne", Hamburg 1840.

Ein Artikel von Marx über Heines Börnebuch ist bisher nicht aufgefunden worden.

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