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Wladimir I. Lenin 19050800 Vorwort zur dritten Ausgabe der Broschüre: „Die Aufgaben der russischen Sozialdemokraten"

Wladimir I. Lenin: Vorwort zur dritten Ausgabe der Broschüre:

„Die Aufgaben der russischen Sozialdemokraten“

August 1905

[Zum ersten Mal veröffentlicht im Herbst 1905 in der vom ZK der SDAPR herausgegebenen Broschüre. Nach Sämtliche Werke, Band 8, 1931, S. 239 f.]

Die dritte Ausgabe der vorliegenden Broschüre erscheint in einem Augenblick der Entwicklung der Revolution in Russland, der sich wesentlich unterscheidet von dem Jahre 1897, in dem diese Broschüre geschrieben wurde, und von dem Jahre 1902, in dem ihre zweite Ausgabe erschien. Es ist überflüssig, zu sagen, dass die Broschüre nur einen allgemeinen Abriss der Aufgaben der Sozialdemokratie gibt und nicht einen konkreten Hinweis auf die gegenwärtigen Aufgaben, die dem jetzigen Stande der Arbeiterbewegung und der revolutionären Bewegung und auch der Lage in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands entsprechen. Den gegenwärtigen Aufgaben unserer Partei ist meine Broschüre „Zwei Taktiken der Sozialdemokratie in der demokratischen Revolution" (Genf, 1905) gewidmet. Aus dem Vergleich der beiden Broschüren können sich die Leser ein Urteil darüber bilden, ob sich die Ansichten des Verfassers über die allgemeinen Aufgaben der Sozialdemokratie und über ihre besonderen Aufgaben im gegebenen Augenblick folgerichtig entwickelt haben. Dass ein solcher Vergleich nicht nutzlos ist, ersieht man unter anderem aus dem unlängst erfolgten Angriff des Führers unserer liberal-monarchistischen Bourgeoisie, Herrn Struve, der im „Oswoboschdjenije" die revolutionäre Sozialdemokratie (in der Gestalt des 3. Parteitages der SDAPR) einer aufrührerischen und abstrakt revolutionaristischen Stellung der Frage des bewaffneten Aufstandes beschuldigte. Wir haben im „Proletarij" (Nr. 9: „Die Revolution lehrt") schon bemerkt, dass ein bloßer Vergleich der „Aufgaben der russischen Sozialdemokraten" (1897) mit „Was tun?" (1902) und „Proletarij" (1905) die Beschuldigung der Oswoboschdjenije-Leute widerlegt und den Zusammenhang der Entwicklung der sozialdemokratischen Ansichten über den Aufstand mit der Entwicklung der revolutionären Bewegung in Russland nachweist. Die Beschuldigung der Oswoboschdjenije-Leute ist nur ein opportunistischer Ausfall der Anhänger der liberalen Monarchie, die bestrebt sind, ihren Verrat an der Revolution und an den Volksinteressen und ihr Streben nach dem Kompromiss mit der zaristischen Regierungsmacht zu verhüllen.

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