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Karl Liebknecht 19110903 „Der Sozialismus ist der Friede"

Karl Liebknecht: „Der Sozialismus ist der Friede"

Aus einem Zeitungsbericht über die Friedenskundgebung der Berliner Werktätigen im Treptower Park

[Vorwärts Nr. 206 vom 4. September 1911. Nach Karl Liebknecht, Gesammelte Reden und Schriften, Band 4, S. 455]

Es ist ein großer Irrtum der Besitzenden zu glauben, führte der Redner aus, der deutsche Arbeiter nehme die Situation leicht und werde sich doch auf die Schlachtbank treiben lassen. Wir haben dafür zu sorgen, dass jeder Arbeiter die Triebfedern der herrschenden Klassen kennenlernt und weiß, um was es sich bei der Marokkoaffäre handelt. Da heißt es für jeden Sozialdemokraten, seine volle Schuldigkeit im Rahmen der Gesetzlichkeit mit Eifer und Nachdruck zu erfüllen. .

In kräftigen Strichen behandelt Redner die Nichteinberufung des Reichstages, der gehört werden müsse. Mögen es sich die herrschenden Klassen gesagt sein lassen, dass die Arbeiter nicht die Puppen sind, mit denen man beliebig umspringen kann. Die Arbeitermassen stehen in der Frage des Friedens geschlossen da mit starkem Willen und beseelt von Opferwilligkeit. Wir leben in einer großen Zeit, es kann sich um die Probe auf das Exempel der Kraft des sozialistischen Proletariats handeln. Heute geloben und schwören wir, dass wir zusammenhalten wollen mit den Proletariern in England und Frankreich und mit allen Menschen, die es wollen, den Frieden unter allen Umständen zu erhalten. Es gilt zu kämpfen! Wir dürfen es uns aber nicht genug sein lassen mit der heutigen Demonstration, sondern müssen neue Anhänger werben und dem Sozialismus neue Streiter zuführen. Der Sozialismus ist der Friede. Schüren wir das Feuer des Krieges gegen den Krieg! (Stürmischer lang anhaltender Beifall.)

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