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Karl Liebknecht 19110914 Für Massenaktionen gegen den Krieg

Karl Liebknecht: Für Massenaktionen gegen den Krieg

Rede gegen den Schluss der Marokkodebatte1

[Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Abgehalten in Jena vom 10. bis 16. September 1911 sowie Bericht über die 6. Frauenkonferenz am 8. und 9. September 1911 in Jena, Berlin 1911, S. 350. Nach Karl Liebknecht, Gesammelte Reden und Schriften, Band 4, S. 463]

Ich habe eben noch ein neues Amendement eingebracht.2 (Große Unruhe.) Es handelt sich um einen wichtigen Punkt, um eine Ergänzung der Resolution und eine Ergänzung des Bebelschen Referats. (Unruhe und Schlussrufe.) Ich vermisse in dem Bebelschen Referat fast jeden Hinweis auf die Aktion der deutschen Massen, was sie bereits getan haben und was sie an Demonstrationen und Aufklärungstätigkeit noch weiterhin zu tun haben. (Schlussrufe und Rufe: „Das wissen wir schon selbst!") Es ist unbedingt notwendig, dass in der Resolution der Massen nicht vergessen wird. Es wird gar nicht von der gegenwärtigen Aktion gesprochen und nur allgemein auf ein späteres Stadium hingewiesen.

Um dieser Resolution eine unmittelbare Wirkung nach außen hin zu geben, muss mein Amendement angenommen werden. Die Massen draußen müssen aufgerüttelt werden. Sie müssen zu lebhaften Demonstrationen und Aktionen gegen den Krieg aufgerufen werden. (Lebhafte Unruhe. Bebel ruft: „Ist das zur Geschäftsordnung?")

Wir können jetzt noch nicht Schluss der Debatte machen! (Widerspruch.)

1 David hatte beantragt, nach dem Referat August Bebels über die Marokkofrage keine Diskussion durchzuführen. Dieser Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen. Die Red.

2 Dieser Antrag Karl Liebknechts konnte in seinem genauen Inhalt bisher nicht ermittelt werden. Die Red.

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