Karl Liebknecht‎ > ‎1912‎ > ‎

Karl Liebknecht 19120205 Nach dem Wahlsieg in Potsdam-Spandau-Osthavelland

Nach dem Wahlsieg in Potsdam-Spandau-Osthavelland

Zeitungsbericht über eine Rede in Spandau

[Vorwärts Nr. 32 vom 8. Februar 1912. Nach Karl Liebknecht, Gesammelte Reden und Schriften, Band 4, S. 502]

Eine von etwa 2500 Personen besuchte Volksversammlung tagte am Montagabend in der Brauerei Pichelsdorf. Das Referat hatte der Abgeordnete des Kreises, Genosse Liebknecht, übernommen.

Redner gab zunächst einen Überblick über die Reichstagswahl im Kreise. Trotz der schäbigen Kampfesweise der Gegner sowie der Behörden einzelner Ortschaften sei es gelungen, mit einer erheblichen Majorität zu siegen. Große Empörung rief unter den Versammelten der Fall Hornig in Gatow an der Havel hervor. Was den neuen Reichstag betrifft, so werde es die Aufgabe der Sozialdemokratie sein, für die breite Masse des Volkes das Möglichste herauszuschlagen. Besonders stellte der Referent das Ersuchen an die Beamten und Arbeiter aus den Staatsbetrieben, ihm die vorhandenen Übelstände wahrheitsgetreu umgehend mitzuteilen, damit er in der Lage sei, für deren Beseitigung sorgen zu können. Dann würden auch sie einsehen lernen, dass die wahre Vertretung ihrer Interessen nur allein durch die Sozialdemokratie geschehe. Pflicht eines jeden sei es nunmehr auch, sich politisch und gewerkschaftlich zu organisieren und die Arbeiterpresse, den „Vorwärts", zu lesen, damit hinter dem Abgeordneten nicht nur die Wähler, sondern eine stark organisierte Masse stände. Nur dadurch werde es möglich sein, den Kreis zu einer Hochburg für die Sozialdemokratie zu gestalten.

Nach einem kurzen Appell des Vorsitzenden wurde die Versammlung geschlossen.

Kommentare