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Karl Liebknecht 19171100 Mitteilungen, Briefe und Notizen aus dem Zuchthaus Luckau

Karl Liebknecht: Mitteilungen, Briefe und Notizen aus dem Zuchthaus Luckau

[IML, ZPA, NL 1/73; IML, ZPA, NL 1/73; Die Kommunistische Internationale (Hamburg), Zweiter Jahrgang, 1921, Nr. 15, S. 24 f.; IML, ZPA, NL 1/73; Karl Liebknecht: Politische Aufzeichnungen aus seinem Nachlass Geschrieben in den Jahren 1917-1918. Unter Mitarbeit von Sophie Liebknecht herausgegeben, mit einem Vorwort und mit Anmerkungen versehen von Franz Pfemfert, Berlin 1921, S. 36; Die Kommunistische Internationale (Hamburg), Zweiter Jahrgang, 1921, Nr. 15, S. 4 f.; IML, ZPA, NL 1/65, Bl. 123/124; Karl Liebknecht: Politische Aufzeichnungen aus seinem Nachlass Geschrieben in den Jahren 1917-1918. Unter Mitarbeit von Sophie Liebknecht herausgegeben, mit einem Vorwort und mit Anmerkungen versehen von Franz Pfemfert, Berlin 1921, S. 5-7; IML, ZPA, NL 1/65, Bl. 135/136; Jugend-Internationale (Berlin), Nr. 20, Mai 1920, S. 5; Die Kommunistische Internationale (Hamburg), Zweiter Jahrgang, 1921, Nr. 15, S. 24. Nach Karl Liebknecht, Gesammelte Reden und Schriften, Band 9, S. 360-376]

Zum 7.-11. 10. 17

Wer ist möglich u. stark – die Regierung – Mich. u. Capelle1 – oder Reichstagsmehrheit?

Die Regierung hat kein Misstrauensvotum, die Interpel.2 ist ausgegangen wie eine Platzgranate, Blindgänger, Ausblasen, Hornb. Schießen. Die R.T.-Mehrheit ist – zersprengt: Die soz.dem. Fr[aktion] sagt – ohne Ernst – ja zum Misstrauensvotum, u. die übrigen Mehrh.-parteien sagen mit großem Ernst: Nein.

Wer ist schwach u. unmöglich – Herr Helfferich3 oder die R.T.Mehrheit? Herr Helff., der sein Gehalt vom R.T. mit großer Mehrheit bewilligt erhielt, oder die „Mehrh.", die hier zum 2. Mal auseinanderfiel !

Wer ist stark, wer schwach: Hindenburg oder Heine? Hindenburg, der die Millionenarmee in Händen hat u. mit Bewilligung der R.T.Mehrheit nach den auch von der soz.dem. Fr. gebilligten Grundsätzen für den imper. Sieg knetet u. bearbeitet, oder Heine, der seinen Angriff sofort bedauernd zurücknahm?

Wer ist stark? Die Regierung, die vom R.T. kein Misstrauen erhielt, der der Nachtragsetat bewilligt wurde – oder die soz.dem. Fr., die heut das Misstrauensvotum annahm, um morgen mit der Regier, durch dick und dünn zu gehen, die heute den Nachtragsetat ablehnt, um morgen den Hauptetat u. alle Kriegskredite zu bewilligen!

Einst u. jetzt

Einst war des Sozialdemokraten Hoffnung u. Ziel: die Neugestaltung der Menschheit, eine Weltwende.

Heute ist's: die Ersetzung eines Capelle durch einen Scheer4, eines Michaelis durch einen Bülow5.

Einst schrien sie Zeter u. kreuziget! – gegen die Ministerialisten im demokratischen Ausland u. zwangen sie zu Widerruf u. Buße.

Heute waschen sie sich in der Hoffnung auf einen Flederwisch papierner Scheinreformen, auf ein Hundertstel jener Auslandsdemokratie das ganze soz.dem. Programm vom Leibe, von Gesicht u. Händen, ziehen ihre klassenkämpferischen Wasserstiefel aus, werfen sich in Vorahnung ministerialistischer Freuden in Eskarpins u. Wadelstrümpfe u. üben vor dem Spiegel Menuett u. alle … tanze6.

Oktober 1917.

Die neue „Sozialdemokratie"

Das „Neue" an der schwarz-weiß-roten Sozialdemokratie, die auf dem Würzburger Parteitag7 ihre ultrareformistischen Nackttänze aufführte und die Richtigkeit unserer Auffassung über die Wurzeln ihrer Kriegspolitik schlagend in fast soziologischen Formeln bestätigte, dieses „Neue" an ihr – der grobe Opportunismus, der unverhüllte, dirnenhaft aufdringliche Ministerialismus, die Katzbuckelei und Hundewinselei vor den Herrschenden, die staatsmännischen Harlekinaden, die Verrätereien und Übertölpelungsversuche gegen die Volksmassen –, all das ist nicht neu, sondern so alt wie jenes dritte Geschlecht der politischen Weibmänner, Prinzipschacherer, Wirrköpfe und Schurken. Neu ist nur die Bezeichnung dieser Eigenschaften mit dem anständigen Namen Sozialdemokratie.

Welchen Wert diese „neue Sozialdemokratie" für die herrschenden Klassen besitzt, zeigt die Haltung der bürgerlichen Parteien der Reichstagsmehrheit; ja selbst der „Deutschen Tageszeitung", wo die prinzipielle Bereitschaft auch der Konservativen, mit ihnen zusammenzuarbeiten, deutlich ausgesprochen wird. „Zeugnisse unserer vermehrten Macht", sagen David und Gelichter. Jeder Nicht-David weiß: Zeugnisse ihrer Brauchbarkeit zur Korruption, Verderbnis, Schwächung, Entnervung der Arbeiterklasse!

Oktober/November 1917.

Lensch8 (Würzburg 19. 10. 17): Die Wiedergewinnung der deutschen Kolonien nicht nur von dem Grundsatz aus geboten, dass keinerlei Vergewaltigung eintreten dürfe, sondern dass der Besitz von Kolonien für jede kapitalist. Wirtschaft unentbehrlich ist. (Anglisierung der Welt müsse verhindert werden etc.)

Cunow9 stellte sich im wesentl. auf den Standpunkt Dr. Lenschs u. schilderte Englands ungeheure Vorbereitungen zum Wirtsch.krieg.

Das Erf[urter] Progr. sei schon überholt gewesen, als es beschlossen wurde.

Wir sagen: Die Ablehnung jeder Vergewaltigung gilt für einen Sozialdemokraten auch in der Kolonialpolitik, u. jeder Sozialist müsse bestrebt sein, die Frage der Kolon.politik auf dem künftigen Friedenskongress international allgemein auf zuwerfen. Selbstverständlich überschreitet das den Horizont eines Lensch oder Cunow. Dass sie sich kolonialpolitisch schon vollkommen nach der Bussole der kapitalistischen Bedürfnisse orientieren, ist selbstverständlich bei Leuten, die sich 25 Jahre lang vor der Welt als die orthodoxesten Verfechter des Erfurter Programms aufgespielt haben, um nach 25 Jahren zynisch zu bekennen, dass sie damit die Welt 25 Jahre lang geäfft haben.

Oktober/November 1917.

Ein Wort zu Belgien

Die Wiederherstellung Belgiens ist durch vielerlei Anschläge der deutschen Diplomatie bedroht. Herausgegriffen sei hier ein Punkt. Der schwarz-weiß-rote Parteitag zu Würzburg10 stellte das unbedenkliche, ja „radikale" Ziel auf: „Wiederherstellung Belgiens als eines nach allen Seiten neutralen Staates!"

Als – harmlose Mindestmaßregel zur Sicherung dieser Neutralität „nach allen Seiten" wird propagiert: Schleifung der bestehenden und Verbot der Errichtung neuer Befestigungen sowie Auflösung der Armee – bis auf eine Polizeitruppe! – Dreiste Spekulation auf die Urteilslosigkeit! Solche Wiederherstellung wäre keine Wiederherstellung. Solche Neutralität „nach allen Seiten" wäre eine wächserne Nase in den Händen Deutschlands.

Die militärische Wehrlosmachung Belgiens, die völlige Aufhebung seiner Verteidigungskraft, wäre nicht nur Staats- und völkerrechtlich ein tiefer Eingriff in seine Selbständigkeit, nicht nur die Beseitigung seiner außenpolitischen Unabhängigkeit und „Selbstbestimmung". Es wäre materiell seine Auslieferung an Deutschland, die bei weitem stärkste an Belgien angrenzende Militärmacht, zu deren Gunsten die Wehrlosigkeit wirken würde; es wäre die klassische versteckte Annexion an Deutschland, nicht minder verwerflich als die plumperen Raubprojekte.

November 1917.

Taktisches zum Prinzip

Unsere Stellung zum Krieg ist durchaus international: in der politischen, sozialen, wirtschaftlichen Orientierung des Urteils; in der Aktion und ihren Mitteln; im Ziel.

Auch die Landesverteidigung ist für uns eine Sache des revolutionären Klassenkampfes der Arbeiterklasse in jedem einzelnen Lande und des Zusammenwirkens der Arbeiterklasse aller Länder unter der Losung: Proletarischer Klassenkampf gegen imperialistischen Krieg; internationaler Klassenkampf gegen Staatenkrieg.

Das Ziel unseres Krieges gegen den Krieg ist international; international ist das Maß, nach dem wir die möglichen Kriegsergebnisse abwägen: Der internationale Gesamteffekt für das Weltproletariat ist's, nach dem wir fragen, den wir so günstig wie möglich zu gestalten suchen.

Internationaler Klassenkampf gegen den imperialistischen Krieg – das bedeutet kein plumpes, starres, in jedem Lande isoliert für sich und in stiermäßigem Drauflosrennen zu befolgendes Schema, sondern einen lebendigen organischen Prozess, einen einheitlich zusammenhängenden Prozess in der ganzen Welt des Gegensatzes zwischen Kapital und Arbeit. Über diese ganze Welt erstreckt sich unsere Beobachtung und Beurteilung jenes Prozesses und seiner Entwicklung. In der Gesamtheit aller Länder und in jedem einzelnen Lande richten wir unser Verhalten nach dieser internationalen Beurteilung ein, um den höchstmöglichen Gesamteffekt, die Stärkung der revolutionären Macht des Proletariats – als einer Einheit – zu erzielen. Die ungeheuren gesellschaftlichen Gärungen des Weltkrieges gilt es jeweils im rechten Augenblick und am rechten Orte durch das Eingreifen der proletarischen Massen im international-sozialistischen Sinne zu beeinflussen. Je nach den revolutionären Aussichten und Möglichkeiten im einen und anderen Lande und zu den verschiedenen Zeiten gilt es, schärfer oder vorsichtiger zuzufassen, rücksichtsloser oder zurückhaltender zu arbeiten. Jederzeit ist die höchst erreichbare internationale Wechselwirkung im revolutionär-sozialistischen Sinne anzustreben, jeweils die Wirkung der politischen Haltung nicht nur im eignen, einzelnen Lande, sondern in allen Ländern zu beachten und zu berechnen.

An den Angel- und Schlüsselpunkten der Lage ist die größte Energie einzusetzen. So war von vornherein im Weltkriege und noch heute die Höchstspannung der proletarisch-revolutionären Kräfte zum Kampf gegen Krieg und Regierung in Deutschland mehr als in allen anderen Ländern Pflicht, oberste, heiligste Pflicht. Hier ruhte und hier ruht die Hauptverantwortung für jeden Schaden, der im Weltkriege das internationale Proletariat, den Sozialismus trifft. Darum ist die historische Schuld der deutschen „Mehrheit" so riesengroß; darum verdient die Schande ihrer Koalition mit der Regierung der Hohenzollern das härteste Urteil vor der Geschichte, ein unvergleichlich härteres Urteil als der Regierungssozialismus irgendeines anderen Landes.

Gelänge es den Mittelmächten heute, in der jetzigen militärischen Situation den Krieg zu beenden, so wäre dies ein Verhängnis für das deutsche Volk, eine Heimsuchung für die Welt, ein Quell dauernder Unruhe, die Sicherheit eines baldigen neuen Krieges. Ein Sieg der Mittelmächte im jetzigen Zustand der russischen Machtlosigkeit wäre ein Sieg des Imperialismus, der politischen Unterdrückung, der sozialen Vergewaltigung auf der ganzen Linie, ein Sieg der konterrevolutionären Mächte mit Hilfe der russischen Revolution, mit Hilfe des russischen Proletariats; wäre damit der furchtbarste Schlag auch für das Prestige des Sozialismus, die schwerste Diskreditierung des proletarischen Emanzipationskampfes überhaupt.

Oktober/November 1917.

Prinzipielles zur Taktik

Es heißt, dass die schwarz-weiß-rote Sozialdemokratie jetzt, Mitte November 1917, in Erwiderung der russischen Vorgänge eine große Versammlungs-Friedens-Propaganda inszenieren wird. In Erwiderung der russischen Vorgänge? Warum nicht in Anknüpfung an den Siegesmarsch durch Venetien?11 Und warum so bescheidentlich die Hauptleistung verschweigen? Nicht nur Versammlungen werden sie – vielleicht, falls die Diktatur es erlaubt – für den Frieden abhalten, sie werden sicher auch ihre „Friedenspropaganda" durch weitere ergebene Unterstützung der Regierung, jetzt der neuen Burgfriedens-Koalitions-Regierung, konsequent fortsetzen; durch Unterstützung derselben Regierung, die nach ihrer ersten offiziösen Kundgebung nur dem Zwecke dient, die Kräfte des deutschen Volkes bis zur siegreichen Beendigung des Krieges zusammenzuhalten; der Regierung, die ein verkrüppeltes spätgeborenes Koalitionskabinett der union sacrée darstellt, wenn auch den nie alle werdenden als Chrysalide12 eines nahen deutschen Parlamentarismus angepriesen.

Spott beiseite: Wem leuchtet nicht ein, dass eine Friedenspropaganda, die in der jetzigen Kriegslage von deutschen soi-disant-Sozialisten unter gleichzeitigem Durchhalte-Burgfrieden und unwandelbarer Regierungstreue betrieben wird, zur deutschen Siegespropaganda werden muss? Dass sie nur die Ausstreuung von Zersetzungskeimen zur inneren Schwächung der Entente unter gleichzeitiger militärischer und politischer Stärkung der Mittelmächte bedeutet?

Dieser Fall wie das ganze „Oppositions"-Spiel der deutschen Regierungssozialisten, diese Politik der Regierungsunterstützung im Großen und des nörgelnden Gezänks im Kleinen, ist paradigmatisch, typisch früher für die hilflose Ohnmacht der liberalen „Opposition". Es lehrt, wie jede Opposition im Einzelnen notwendig in ihr Gegenteil umschlägt – in eine Politik zum Vorteil der scheinbar bekrittelten Regierung, wenn die Gesamtpolitik der Partei in eine Unterstützung der Regierung ausmündet. Die Opposition im einzelnen wirkt dann nur dahin, die Partei populär zu machen, ihr Zulauf und Anhänger zu verschaffen, nur als ein Netz, in dem sie Fische fängt, um sie schließlich doch in den Kochtopf der Regierung zu liefern.

Und die unendlich überlegene politische Selbständigkeit und revolutionäre Aktionsbereitschaft, die alle Ententevölker im Vergleich mit dem deutschen Volke aufweisen, hat dazu geführt und führt weiter dazu, dass diese Raub-Fischzüge ihre Opfer nicht nur im deutschen Volk, sondern in den besten Kreisen der Ententevölker finden, deren Tugend so zu ihrer Not wird.

Bisher sind alle militärischen Schläge und alle politischen Schurkereien der deutschen Regierung während des Krieges unter Mitverantwortung der Regierungssozialisten ausgeführt; auch die letzten Schläge gegen das revolutionäre Russland: Riga, Ösel und so weiter13; mit ihrer Billigung, ob sie auch scheinbar für das revolutionäre Russland eintreten; mit ihrer Billigung, selbst wenn sie so ernstlich dagegen auftreten würden, wie sie es nicht tun; mit ihrer Billigung, da sie – trotz allem Gemäkel und Gehäkel und Geweine gegen einzelne Schönheitsfehler und Auswüchse – im Schlussresultat den Krieg in Bausch und Bogen unterstützen. Ein demonstratives Beispiel dafür, welcher Einfluss mit einer solchen grundsatzlosen ultraopportunistisch-reformistischen Politik auf Kriegführung und Kriegsziele zu gewinnen ist – nämlich gar keiner. Und in welcher Eigenschaft diese Politikaster jetzt auf dem Kutschbock des Deutschen Reiches sitzen, nämlich nicht als Wagenlenker, sondern als Pferdeknechte und herrschaftliche Diener.

Nur diejenige Opposition ist eine wirkliche, die eine der herrschenden Macht im Schlussergebnis selbständig entgegenstehende und sie schwächende Macht bildet, die der Regierungspolitik in ihren entscheidenden Aktionen, in denen sie laufend die Summe aus der politischen Gesamtlage zieht, Kräfte nimmt, Kräfte entgegensetzt und so Abbruch tut. Wobei das Formale von dem Materiellen wohl zu unterscheiden ist: Auch eine formal ganz korrekte prinzipiell scheinende parlamentarische, ja außerparlamentarische Opposition ist dann nur Scheinopposition, wenn sie durch äußerlich prinzipielles Verhalten machtloser Instanzen (z. B. Parteivertretungen in Scheinparlamenten!) die zu wirklichem Kampf fähigen und bereiten Faktoren in tatenloses Gottvertrauen einwiegt, in stumpfe Gleichgültigkeit lullt, in ihrer Kampffähigkeit und Kampfbereitschaft lähmt, hier liegt für das Proletariat die tiefste Gefahr aller politischen Vertretungssysteme, der stärkste Grund für unablässige Schulung, Aktivierung, Verselbständigung der Massen selbst, d. h. für die Verwirklichung der proletarischen Demokratie. Hier liegt auch der Grund für die Wert- und Erfolglosigkeit einer parlamentarischen Opposition à la Haase und Genossen.

November 1917.

Brief an Sophie Liebknecht14

Luckau, 11. 11. 17 (am 373.Tage!)

Mein Herz!

Ich darf Dir heut schreiben aus einem besonders erfreulichen Anlass: Mir ist eigne Beleuchtung erlaubt. – Dazu Modifikation: siehe anliegender Zettel! – Das heißt – Montag bis Freitag ist jetzt Einschluss (mit Gaslöschen) etwa ½7 – Aufschluss etwa ¾7; Sonnabend: Einschluss etwa 6 – Aufschluss etwa 7; Sonntag: Einschluss etwa ½6 – Aufschluss etwa ¾7. Licht bis ca. 10 Uhr heißt 17½ + 4 + 4½ = 26 Stunden pro Woche.

Du regtest neulich an, ich möge auf eigne Beleuchtung antragen. Folglich hattest Du irgendwelche Beleuchtungsmittel „in petto". Welche? Mir scheint besonders empfehlenswert: eine Karbidlampe. Aber sie muss gut u. passend konstruiert sein!

1. Gut: mit „Vergaser", so dass sie gleichmäßig und sparsam brennt. – Also einen „Beleuchtungstechniker" zu Rate ziehen, nicht ins Blaue hinein auf eines Kommis oder einer Kommise Empfehlung.

2. Passend: Mit Glocke, Reflektor oder sonst, a) so dass das Licht ganz nach unten, auf Buch, Heft usw. konzentriert wird; b) enger Lichtkreis – gerade groß genug für Buch und Schreibpapier.

Natürlich kann ich nur von ungefähr raten – es kommt drauf an, ob's genug Karbid [gibt] – oder was sonst erreichbar.

Aber wohlgemerkt, auch hier: Euch nichts entziehn!! Nur das ohne große Müh u. Ausgabe Mögliche!! Ich wäre gar nicht auf diese Anregung gekommen, wenn Du neulich nicht den Funken in das Pulverfass meiner Lichtgedanken geworfen hättest. Dass mich jetzt die Hoffnung beseligt und jeder Tag, um den sie früher erfüllt wird, mir als ein kostbarer Gewinnst vor leuchtet, male Dir aus.

Und natürlich auch Anzündemittel.

Früher wurde Einzelnen Anstaltslicht (bis vor wenigen Jahren Petroleumlampen in der Zelle, jetzt Gas) bis 10 gewährt. Dagegen bestehen jetzt Bedenken.

So hast Du Ärmste wieder eine neue Sorge für mich auf dem Hals. Wie die Chose zu managen, übersehe ich nicht ganz. Am besten versiehst Du mich mit Vorrat an Brennstoff, Anzündern, Ersatzteilen immer auf drei Monate – von Besuch zu Besuch; jetzt zunächst bis Mitte Januar – Eurem nächsten Besuch.

Leider ist Euer Novemberbrief noch nicht da, so dass ich nicht drauf reagieren kann. Du wirst ja nun wohl gleich wieder schreiben müssen – wegen der Lichtfrage; an mich.

Soeben händigt mir der Direktor die Zeitungen aus – also doch diese Woche ein Lebenszeichen von Euch. Vielen Dank, Dank.

Wie steht's mit Helmis Schulfrage?

Wie mit dem erbetenen englischen Lexikon?

Hast Du neueste Nachricht von zu Haus – von Mutter u. Schwestern u. von Adolf15?

Über all das hoffe ich im Brief zu lesen.

Hier große Umwälzung: Aus Licht- u. Heiz-Ersparnisrücksicht ist unser „Kloster" geräumt; ich liege seit 18 Tagen (Mittwoch 24. 10.) in No. 45, erstes Stockwerk (über „Hochparterre") des sog. „Flügels" (Isolierflügel) – des großen Backsteinhauses gegenüber dem Kloster; statt nach Süden jetzt nach Norden: ca. 14 cub.m enger u. nur die üblichen Klappfenster – zum Lüften u. Hinaussehen –, aber ich sehe den Himmel u. – abends, nachts – die Sterne: den großen Wagen jetzt, etwa um 7, grad vor mir; den Nordstern – („the northern star – of whose true-fix'd and resting quality There is no fellow in the firmament. The skies are painted with unnumber'd sparks, They are all fire and every one doth shine, – But there's but one in all doth hold bis place")16; auch Arkturus (Bootes) blitzt links oben auf; und morgens – am Platz des Großen Wagens die schimmernde Kassiopeia. Und nun gibt's Licht. Was werd' ich da arbeiten können. Kaum kann ich's erwarten. – So viel möcht' ich noch schreiben. Noch tausendundeins. Die Zeitungen könnt' ich erst ganz obenhin ansehn. Der ungeheure Prozess der sozialen u. wirtschaftlichen Revolutionierung Russlands vom Bodensatz bis zum Schaum, dessen Ausdruck nur die politische – die Verfassungs- u. Verwaltungs-Revolutionierung – ist, steht nicht am Abschluss, sondern im Beginn, vor unbegrenzten Möglichkeiten – weit größeren als die Große Französ. Revolution: Die Spannung zwischen dem Gewesenen u. dem jetzt Erstrebten u. Möglichen ist größer; ebenso die Spannung zwischen dem Niveau, den Bedürfnissen u. Möglichkeiten in den verschiedenen, kulturell so sehr differierenden Gebieten u. Volksteilen; u. vor allem die Spannung zwischen der Lage, den Bedürfnissen u. Zielen der verschiedenen Schichten, Klassen usw. in den kulturell u. wirtschaftlich entwickeltsten Gebieten u. Volksteilen. Die soziale Revolution, deren Gefahr in Deutschland die bürgerl. Revol. verkrüppelte, scheint in Russl. schon stärker als die bürgerl. Revol.; wenigstens zeitweilig, wenigstens in den konzentriertesten Zentren Russlands; freilich steht der russ. Kapitalismus nicht allein – der engl.-franz.-amerik. stützt ihn. Ein Riesenproblem, für das eine provisorische Teillösung in der Kriegsfrage zu gewinnen schon Titanenarbeit fordert. Was ich über die Vorgänge erfahre, ist so sporadisch, so zufällig, so äußerlich, dass ich mich mit Konjekturen begnügen muss. Nirgends empfinde ich die Abgeschnittenheit meiner heutigen geistigen Lage so, wie in der russischen Frage. – Kommt O. Br.17 bald wieder? Mit rechtzeitiger – 3-4 Tage vorher – Eilbriefanmeldung? Schicktest Du ihm meine Gratulation? Und Willi u. Alice u. Gertrud!18

Was machen die Freunde? Allen Gruß u. Glückauf – trotz allem. Nicht einen Zoll gewichen.

Ist Ernst meinem Vorschlag geneigt? Alles, alles Beste. Küsse, Küsse.

Ist drauß gar nichts los? Das österr. Gegenstück zu Würzburg war auch Gold wert. Zwei Hauptpfeiler für das neue Italien-Unternehmen, dessen kriegspolitische Erfolglosigkeit die bisherige Wirkung in Deutschl, leicht in ihr Gegenteil umschlagen wird.19 Qui vivra.

Sind die Kinder artig? Vertragt Ihr Euch? Wie ist die Heizung?? Bibliothek??20

Denkt Bob an Brentanos Märchen ?

Helmi vor allem soll viel ins Freie. Bewegung! Und nicht so spät auf bleiben!

Ihr seid doch wohl? Kommt der Brief bald? Ich warte! War am 8. fällig. Mein Herzliebstes – ich küsse u. umarme Dich tausendmal. Den Kindern viele Küsse u. alles.

Dein Karolus

[An den Rand geschrieben:] Bitte alles genau lesen!!

Über 1 Jahr herum! Über ¼ der Strafe! Nur noch 2mal so lang, als ich ja sitz'! (Ab 1. 5. 16.)

Brief an Sophie Liebknecht

Liebste Sonitschka – ich schreibe dies bei vollkommener Dunkelheit – nur nach dem Gefühl – u. bei gehöriger Kälte, im Übrigen aber bestem Wohlbefinden. Die Arbeitszeit füllt jetzt die Stunden der Helligkeit fast bis aufs Letzte aus. Von einer Laterne draußen fällt ein schmaler Lichtschein schräg durchs Fenster, der durch das dichte Gittergeflecht u. die Stäbe noch gehemmt wird – so bin ich jetzt in der Schreiberei u. Leserei wieder sehr gehemmt. Die wenigen Sonntagsstunden war's so düster, dass ich kaum das zur Orientierung erforderliche Zeitunglesen erledigen konnte. Sag das auch den Freunden zu meiner Entschuldigung. Ich möchte ja so viel für sie arbeiten – für sie oder auch meinethalb für den Papierkorb.

Mein Schustermeister hat mir jüngst eine erheblich raschere Produktion aufgegeben, widrigenfalls ich die Zuschneiderei verliere, die mir in vieler Beziehung doch sehr bequem u. angenehm ist. Auch das bindet mich noch mehr als sonst..

Mit Anliegendem verfahre wie mit dem letzten; was für die Freunde bestimmt, findest Du selbst heraus; aber von allem Abschr. aufheben (mir) u. Manuskr. erst nach Vergleichung durch Dich vernichten.21

Helmi u. Bobbi mach klar, dass heute alles „Sparen" usw. aus System oder auf behördliches Kommando politisch nicht anders wirkt als Kriegsanleihe-Zeichnung usw., nämlich als Unterstützung des Kriegs der herrschenden Klassen (anders liegt's natürlich mit Sparsamkeit aus eigener Notwendigkeit); nur insofern Privilegien des Besitzes auch heute von uns nicht zum Schaden der Armen ausgenutzt werden sollen, vermeiden wir die Hamsterei usw.; u. nur insoweit eine solche Schädigung der Armen u. die Gefahr einer politisch bedenklichen Ausnützung beim Publikwerden dadurch vermieden wird. Das soll H. auch im Fall Rühle wohl bedenken. Lass sie das selbst lesen u. durchdenken. Es ist prinzipiell wichtig.

Alles andre mündlich hoff ich. Die Zeit fehlt. Grüße allen Freunden. Küsse, Küsse, Küsse Dein K.

Alles wieder nicht durchgelesen!! Grüß Lene, Franz, Käte22 etc.

November 1917.

Kampf gegen Legien oder Kirdorf?"

Adolf Braun, der auf dem schwarz-weiß-roten Parteitag von Würzburg23 den getreuen Ekkehard der „Einigkeit" mimte, rief u. a. aus: man stürze die ganze Arbeiterklasse ins Unglück, wenn man den Kampf gegen Legien dem Kampf gegen Kirdorf voranstelle. Ganz abgesehen davon, dass die Legien es sind, die seit dem August 1914 die Gewerkschaften zu den wüstesten Tummelplätzen der Mehrheitspolitik gemacht haben – in Wahrheit: Mit Legien gemeinsam gegen Kirdorf kämpfen ist unmöglich, weil Legien nicht gegen Kirdorf kämpft. Der Kampf gegen Kirdorf ist nur möglich bei gleichzeitiger Bekämpfung Legiens. Der Kampf gegen Kirdorf oder gegen Legien ist ein und dasselbe, wenigstens liegt der letztere als unvermeidliche Etappe auf dem Wege zu ersterem. Nicht „Gegen Kirdorf oder Legien?" ist die Frage, sondern „Gegen Kirdorf und Legien" die Parole. Gerade weil der Kampf gegen Kirdorf so wichtig ist, ist der gegen Legien notwendig. Ohne die Niederkämpfung Legiens und seiner Spießgesellen ist kein Erfolg gegen Kirdorf möglich – jene ebnet erst die Bahn für diesen: Der neue „Volksbund für Freiheit und Vaterland"24 von Stegerwald bis Bauer-Legien zeigt, wohin die Generalkommission steuert.25

Gerade weil der Arbeiterklasse nach dem Kriege – wie während des Krieges!! – die wichtigsten Aufgaben zufallen, muss der gemeinplätzliche Einigkeitsidiotismus abgelehnt werden, muss die zu ernstem Kampf entschlossene Arbeiterschaft sich von trennenden Elementen frei machen, alle bewusst oder unbewusst geheimen oder offenen Verbündeten der Kirdorfe aus ihren Reihen ausmerzen. Ein Verbrechen wäre jede Schonung, jede phrasenumnebelte Einigkeitsmeierei: Ihr Ergebnis wäre vielleicht: ein längeres Schwert für die Arbeiterschaft, dafür aber eines aus Pappe statt aus Erz. Und Adolf Braun möge sich gesagt sein lassen: „Keine größere Frivolität" gibt es heute, als die deutsche Arbeiterschaft unter Ausnutzung ihrer achtungswürdigen traditionellen Ehrfurcht vor Einheit und Disziplin zur Zerstörung der Wurzeln ihrer Kraft, zur Verwässerung, Verfälschung, Verschüttung des Klassenkampfgeistes verführen zu wollen.

Einigkeit des Kampfgeistes – ja und für immer! Einigkeit der toten Form als Tod des Kampfgeistes – nimmermehr! Sprengung einer Organisation, die eine Fessel des Klassenkampfes bildet, heißt die Arbeiterklasse kämpffähig, schlagkräftig machen; eine solche Fessel erhalten und verstärken heißt die Arbeiterklasse ins Unglück stürzen.

Mitte November 1917.

Volksbund für Freiheit und Vaterland"26

Der „Deutsche Volksbund für Freiheit und Vaterland", unter den burgfriedlichen Auspizien der Generalkommission der sogenannten freien Gewerkschaften und anderer blauer, gelber und schwarz-weiß-roter Arbeiter- und Beamtenorganisationen gebildet, hat einen programmatischen Aufruf veröffentlicht. Darin wird das Ideal einer „Vereinigung kluger Realpolitik und volkstümlich freiheitlicher Staatsordnung" aufgerichtet, das sicherlich höchst proletarische Ziel gesetzt, Deutschland zu einem „modernen Großstaat" zu gestalten, und mitgeteilt, dass das deutsche Volk dazu bedarf: erstens einer äußersten Zusammenfassung unserer Kräfte (im Kriege), zweitens der sofortigen innerpolitischen Neuorientierung, drittens einer klaren, von Volk und Regierung getragenen Außenpolitik.

Es ist charakteristisch, dass diese Burgfriedensdurchhaltegründung in ihrem Namen das Wort „Freiheit" als Köder voranstellt, während sie im Aufruf das wahre und einzig ernste Ziel ungeniert an die Spitze stellt. Da nun Durchhalten und Siegen das sicherste Mittel zur Hintertreibung jeder „Freiheit" ist, also das Wort Freiheit in seinem Namen eine Lüge und nur das Wort „Vaterland" im Sinne der herrschenden Klasse wahr ist, so müsste der Bund sich ehrlicherweise benamsen: „Bund für ,Vaterland' und gegen Freiheit" – noch deutlicher: „Bund für die herrschenden Klassen und den Krieg – gegen Frieden und Volksrechte."

November 1917.

1 Georg Michaelis, Reichskanzler seit 14. Juli 1917, war am 31. Oktober 1917 zurückgetreten, weil sich die Mehrheitsparteien im Reichstag gegen seine Forderung, gegen die USPD ein Ausnahmegesetz zu erlassen, gewandt hatten. Sein Nachfolger war Georg Graf von Hertling. – Eduard von Capelle (1855-1931), 1914 Unterstaatssekretär im Reichsmarineamt, März 1916 bis September 1918 Staatssekretär; setzte als Nachfolger von Tirpitz 1917 den uneingeschränkten Ü-Bootkrieg durch. Die Red

2 Die sozialdemokratische Fraktion hatte im Reichstag zwei Interpellationen eingebracht, die sich mit der „Agitation durch Vorgesetzte im Heer zugunsten alldeutscher Politik" und mit der „Verordnung des stellvertretenden Generalkommandos, durch die das Vereins- und Versammlungsrecht einseitig zugunsten alldeutscher Propaganda gehandhabt wird", befassten. Vom 6. bis 11. Oktober 1917 dauerte im Reichstag die Debatte über diese Interpellationen. Der Antrag: „Der Reichstag wolle beschließen: Die Behandlung der den Gegenstand der Interpellation bildenden Angelegenheit durch den Reichskanzler entspricht nicht den Anschauungen des Reichstags", wurde abgelehnt. Wolfgang Heine, der am 11. Oktober 1917 in starken Worten gegen ein Hindenburgplakat sprach, das eine Verächtlichmachung der Reichstagsmehrheit vom 19. Juli enthalte, nahm mit Bedauern und unter dem Ausdruck seiner Hochachtung für Hindenburg seine Äußerung zurück.

3 Karl Helfferich (1872-1924), reaktionärer Politiker, Mitglied des Direktoriums der Deutschen Bank; als Staatssekretär des Reichsschatzamtes 1915 war er für die Finanzierung des ersten Weltkrieges zuständig; 1916/1917 Staatssekretär des Innern und Stellvertreter des Reichskanzlers. Die Red.

4 Richard Scheer (1863-1928), 1916-1918 Chef der Hochseeflotte, 8. August 1918 Chef des Admiralstabs und der neugeschaffenen Seekriegsleitung im Großen Hauptquartier. Die Red.

5 Georg Michaelis wurde am 1. November 1917 durch Graf von Hertling als Reichskanzler abgelöst. Als einer der Kandidaten war u. a. Fürst von Bülow (1900-1909 Reichskanzler u. preußischer Ministerpräsident) im Gespräch gewesen. Die Red.

6 Punkte in der Quelle. Die Red.

7 Vom 14. bis 20. Oktober 1917 fand der Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Würzburg statt. Die Red.

8 Paul Lensch (1875-1926) vertrat vor dem ersten Weltkrieg die Politik der Linken in der deutschen Sozialdemokratie, schwenkte aber nach dem 4. August 1914 auf sozialchauvinistische Positionen um und bekannte sich zur Kriegspolitik der herrschenden Klasse. Die Red.

9 Heinrich Cunow (1862-1936), rechter Sozialdemokrat, seit 1917 Herausgeber der Zeitschrift „Die Neue Zeit". Die Red.

10 Vom 14. bis 20. Oktober 1917 fand der Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Würzburg statt. Die Red.

11 Gemeint ist die am 24. Oktober 1917 begonnene Offensive deutscher und österreichischer Truppen in Italien, die nach weiteren Gebietseroberungen Ende November 1917 zum Stehen kam. Die Red.

12 Chrysalide (Goldpuppe) ist die mit goldglänzenden Flecken gezierte Puppe bestimmter Tagesschmetterlinge. Die Red.

13 Am 3. September 1917 wurde Riga, vom 12. bis 21. Oktober 1917 wurden die baltischen Inseln Ösel, Moon und Dago durch deutsche Truppen erobert und besetzt. Die Red.

14 Brief ging durch die Zensur der Zuchthausverwaltung. Die Red.

15 Adolf Ryss, Bruder Sophie Liebknechts. Die Red.

16 der Nordstern, dessen echte, wohlbegründete und zuverlässige Beschaffenheit

Von keinem seiner Gefährten am Firmament erreicht wird.

Die Himmel sind überzogen mit zahllosen Funken,

Sie alle brennen, und jeder verbreitet Licht,

Aber es gibt nur einen unter ihnen allen, der seinen Platz behält.

Die Red.

17 Otto Bracke, Verteidiger Karl Liebknechts. Die Red.

18 Willi Paradies, Bruder der 1911 verstorbenen ersten Frau Karl Liebknechts, und Liebknechts Schwestern Alice Geiser und Gertrud Swienty. Die Red.

19 Als Gegenstück zu Würzburg (Parteitag der SPD vom 14. bis 20. Oktober 1917) meint Karl Liebknecht den Parteitag der österreichischen Sozialdemokratie, der vom 19. bis 24. Oktober 1917 in Wien stattfand. Zur gleichen Zeit eröffneten Deutschland und Österreich-Ungarn eine neue Offensive in Italien, die mit einer schweren Niederlage der italienischen Truppen am 11. November 1917 endete und eine zunehmende Massenflucht aus dem italienischen Heer zur Folge hatte.

20 Gemeint ist die geplante Herausgabe des „Zuchthausurteils".

21 Welche Notizen gemeint sind, konnte nicht festgestellt werden. Die Red.

22 Leo Jogiches, Franz Mehring, Käte Duncker. Die Red.

23 Vom 14. bis 20. Oktober 1917 fand der Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Würzburg statt. Die Red.

24 In der Quelle „Volksbund für Fortschritt und Freiheit". Karl Liebknecht forderte in einem Brief vom 20. November 1917 an seine Frau, diesen Fehler in seiner Notiz zu berichtigen. Die Red.

25 Wurde am 14. November 1917 gegründet. In seinem Gründungsaufruf, der auch von der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands unterzeichnet war, wurde die Zusammenfassung der Kräfte gefordert, um den Krieg mit Erfolg fortzusetzen und den „Vernichtungswillen" der Feinde zu brechen. Gustav Bauer, 2. Vorsitzender der Generalkommission, war 1. stellvertretender Vorsitzender des Volksbundes für Freiheit und Vaterland; dem Arbeitsbeirat gehörte Carl Legien an, und im Ausschuss saßen zahlreiche reformistische Gewerkschaftsführer.

26 Wurde am 14. November 1917 gegründet. In seinem Gründungsaufruf, der auch von der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands unterzeichnet war, wurde die Zusammenfassung der Kräfte gefordert, um den Krieg mit Erfolg fortzusetzen und den „Vernichtungswillen" der Feinde zu brechen. Gustav Bauer, 2. Vorsitzender der Generalkommission, war 1. stellvertretender Vorsitzender des Volksbundes für Freiheit und Vaterland; dem Arbeitsbeirat gehörte Carl Legien an, und im Ausschuss saßen zahlreiche reformistische Gewerkschaftsführer.

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