IX

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Im Juni 1868 kehrte Freiligrath nach Deutschland zurück; hier hat er noch fast acht Jahre gelebt, bis zum 18. März 1876, dem Jahrestag, dem er ein unvergängliches Lied gewidmet hat.

An diese Zeit knüpft sich nun die Sage, dass er den Idealen und Überzeugungen seines Lebens untreu geworden sei und sich mit der neureichsdeutschen Herrlichkeit versöhnt habe.1 Das wäre an und für sich noch keine Schande, sofern dieser Wechsel seiner Gesinnung ehrlicher Überzeugung entflossen, und das wäre bei Freiligrath selbstverständlich gewesen; die revolutionären Dichtungen seiner kräftigen Mannesjahre blieben doch, was sie sind, auch wenn der alternde Dichter sich anderen Göttern zugewandt hätte. Allein jene Sage ist eben nur eine Sage, die sich ins Leere verflüchtigt, sobald man sie an der Hand der Tatsachen prüft.

Von der Verpreußung Deutschlands wollte Freiligrath nach wie vor nichts wissen; er wollte nicht, wie er sich im Jahre 1866 auszudrücken pflegte, durch den Teufel ins Himmelreich kommen. Besonders verhasst war ihm jede Amnestie; er verlangte keine Gnade, sondern sein Recht. Wenn er dennoch nach Deutschland zurückkehrte, so geschah es, weil er in der Freiligrath-Dotation eine nationale Sühne für das ihm widerfahrene Unrecht erblickte und von seinem Standpunkt aus auch erblicken durfte; dem Borussentum gedachte er deshalb nicht das geringste Zugeständnis zu machen.

Freiligraths Abneigung gegen dies wunderbare Gewächs der Geschichte wurde auch dadurch nicht gemildert, dass die Berliner Vorsehung ihre althergebrachte Brutalität ihm gegenüber bändigte und ihm nicht nur nicht wegen der beiden Steckbriefe von 1851 den Prozess machte, sondern ihn nicht einmal als „lästigen Ausländer" auswies; dem berühmten Dichter gegenüber wagte sie doch nicht, was sie noch zwanzig Jahre später gegen den greisen Techow verübte, der von Australien nach Deutschland gekommen war, um seinen Verwandten ein letztes Lebewohl zu sagen.

Trotz alledem traute Freiligrath den edlen Borussen nicht über den Weg. Nicht ohne schmerzliche Empfindung verzichtete er darauf, sich in Rheinland-Westfalen anzusiedeln, das für ihn „vorzugsweise Deutschland" war, in der Nachbarschaft seiner ältesten und treuesten Freunde; er ging nach Stuttgart, das in den Jahren nach 1866 der Mittelpunkt einer nicht immer besonnenen und weitsichtigen, aber jedenfalls echten Preußenfeindschaft war. Obgleich er auch hier gute Freunde und getreue Nachbarn fand, so fühlte sich der Dichter im Schwabenland niemals recht heimisch, und selbst als er bei einem Besuch der geliebten roten Erde von den alten Heimatgenossen jubelnd begrüßt wurde, ersparte er ihnen, indem er sich mit Rip van Winkle verglich, den Vorwurf nicht:


Zudem: die kehrend er gefunden,

(Sie, mein' ich, ließ ihn bald gesunden!)

Die Republik, trotz Kampf und Wunden,

Habt ihr bis heute nicht gemacht.


An der Republik ist Freiligrath nicht gesundet, aber abgeschworen hat er ihr niemals: auch nicht durch seine Gedichte von 1870, die ja vorzugsweise als Beweise für seine Gesinnungsänderung angeführt werden. Mit aller Sicherheit, die in solchen hypothetischen Fällen überhaupt nur möglich ist, darf man sagen, dass er diese Gedichte genauso geschrieben hätte, wenn er im Jahre 1870 noch im englischen Exil gelebt hätte, genauso wie er im Jahre 1859 die Kantate auf Schiller dichtete, obgleich er dadurch in eine Nachbarschaft kam, die ihm unbehaglich genug war. Man darf vor allem nicht übersehen, dass man mit demselben Rechte, womit Engels einmal den Befreiungskrieg von 1813 einen „halben Insurrektionskrieg" nannte, so auch den Krieg von 1870 einen halben Revolutionskrieg nennen kann. Die hässlichen Intrigen, durch die Bismarck ihn eingefädelt hatte, waren damals unbekannt, und es ist doch nicht zu leugnen, dass ein Sturm der Begeisterung durch die deutsche Nation ging, die sich endlich einmal das Recht erkämpfen wollte, Herrin im eigenen Hause zu sein, ein Sturm, der gerade einen deutschen Dichter wie Freiligrath mit fortreißen musste. Diese schönste Seite des Krieges von 1870 hat in den Dichtungen Freiligraths den vollendetsten Ausdruck gefunden2; von allem, was damals gesagt und gesungen wurde, haben sie allein sich erhalten. Sie gehören zum dauernden Besitztum unserer Literatur, so schmählich auch die Hoffnungen auf ein „freieiniges Deutschland", dem sie beredten Ausdruck verliehen, enttäuscht worden sind.

Sie sind völlig frei von allem nationalliberalen Mordspatriotismus, den Freiligrath von Grund seines Herzens verabscheute. Am 14. November 1870 schrieb er an Auerbach, der den teutonischen Spektakel lärmend mitmachte: „Ich fühle und denke so deutsch wie nur je zuvor – diese Zerrüttung eines trotz alledem noblen, tapferen und klugen Volkes; dieses unsägliche Elend, welches (wenn auch durch eigene Schuld) über Frankreich hereingebrochen ist, frisst mir dennoch fast das Herz ab." Und noch ganz anders fuhr Freiligrath mit dem jungen Dichter oder vielmehr Reimschmied Julius Wolff ab, der einen Jubelhymnus auf den Galgen gedichtet hatte, an den deutsche Truppen einige Franktireurs geknüpft hatten. „Sie werden mir entgegenhalten", schrieb er am 22. November 1871 an Wolff, „ich Stubenhocker verstände den Teufel davon, à la guerre comme à la guerre, mit Franktireurs ließe sich nur mittels des Stranges fertig werden. Mag alles sein, ich will darüber nicht mit Ihnen streiten (Schill und Lützow und Andreas Hofer und die spanischen Guerillas waren freilich eben auch nur Franktireurs) – aber den Strang und die Notwendigkeit zugegeben, dass ,unsere Jungens' die Henker machen mussten – zum Gegenstand eines frohlockenden Gedichtes soll eine solche entsetzliche Notwendigkeit nicht gemacht werden. Der Poet soll sich nicht schmunzelnd dazu die Hände reiben, soll die armen Gerichteten (jeder der Sohn einer Mutter!) nicht seelenvergnügt mit den Krammetsvögeln in der Schlinge vergleichen. Bitter, bitter beklagen soll er die durch den Krieg gebotene Grausamkeit und, wenn er nicht ganz und gar schweigen will, nur in solchem Sinne seine Stimme erheben. Über den Patriotismus die Menschlichkeit!… Der Teufel hat Sie geritten, dass Sie, und mit Behagen, uns die armen Gehenkten zeigen mussten!"

Am bezeichnendsten für die Stellung Freiligraths zum neudeutschen Reiche ist ein Brief an Auerbach, der 1874 in einem „vaterländischen Familienroman" alle nationalliberalen Illusionen mit wenig Kunst und viel Behagen widergespiegelt hatte. Darüber schrieb ihm Freiligrath: „Ich brauche Dich nicht daran zu erinnern, wie ich in den Tagen der Gefahr mich rückhaltlos auf die nationale Seite gestellt habe. Dass ich darum aber das ,Reich', wie es aus dem Kampfe hervorgegangen ist, für das Höchste halten sollte, für das Ideal, nach dem wir alle gestrebt, für das wir Kerker und Exil nicht gescheut haben: das fällt mir nicht ein. Ich akzeptiere die Dinge, wie sie sind, als eine zeitweilige Notwendigkeit, aber ich begeistere mich nicht dafür. Ich ehre Deine Ansicht, weil ich weiß, dass sie auf Wahrhaftigkeit und ehrlicher Überzeugung beruht, aber ich teile sie nicht. Sie unbedingt teilen hieße ein politisches Programm unterschreiben, hieße mich zum Mitglied einer Partei machen. Das aber liegt mir fern. Ich bin froh, dass ich keiner Partei mehr angehöre, dass ich jetzt schon seit Jahren auf jener höheren Warte stehe, von welcher ich einst gesungen. Meinen Idealen, meinen Überzeugungen bleibe ich treu, aber mit Programmen und Manifesten bleibt mir vom Leibe."

Als Freiligrath diese Zeilen schrieb, hat er sicherlich nicht an Marx gedacht, aber wenn man sie heute liest, so fragt man sich unwillkürlich, weshalb sich beide entfremdet haben, da ihr Urteil über das neudeutsche Reich als „zeitweilige Notwendigkeit", aber keineswegs als eine ideale Schöpfung vollkommen übereinstimmte und da Freiligrath durch Marx selbst von aller ephemeren Parteibildung entbunden worden war. Seinen Idealen und Überzeugungen, also der Partei im großen historischen Sinne-, versicherte er, treu geblieben zu sein, und sicherlich war es ihm damit voller Ernst.

Es wäre jedoch irrtümlich, den Riss, der zwischen ihnen entstanden war, in einzelnen politischen Auffassungen zu suchen, so wichtige Fragen sie berühren mochten. Er ging viel tiefer, und seine letzten Ursachen muss man in den Grundelementen beider Charaktere suchen. Freiligrath war Revolutionär aus dichterischer Intuition, Marx aber war Revolutionär aus tiefster Einsicht in die historische Entwicklung von Gesellschaft und Staat. Mit dem eigensten und innersten Wesen von Marx hat Freiligrath, auch in der Zeit ihrer engsten Freundschaft, kaum flüchtige Berührungspunkte gehabt. Er sah die gemeine Wirklichkeit der Dinge, die Marx mit unbarmherziger Kritik zerlegte, doch immer nur im Schleier der Dichtung. So töricht es ist, ihm auf seine alten Tage nationalliberale Schwachheiten anzudichten, so wäre es kaum minder töricht, ihn selbst in seinen ungestümsten Tagen einen modernen Sozialdemokraten zu nennen. Er hat ein paar Jahre dem Bunde der Kommunisten angehört, aber das Kommunistische Manifest kann ihm niemals in Fleisch und Blut übergegangen sein, wenn man erwägt, dass er noch in seinem letzten Briefe an Marx dessen „Kapital" als einen praktischen Leitfaden für Fabrikanten und Kaufleute und nur nebenbei als ein Werk wissenschaftlicher Forschung ansah.

Was beide Männer in den Tagen von 1848 zusammenführte, war das gemeinsame revolutionäre Prinzip und die gegenseitige Achtung, die jeder von ihnen vor dem kühnen und starken Charakter des anderen empfand. Und solange der Kampf währte, bei dem man dem Feinde ins Weiße des Auges sah, wurden sie sich dessen nicht bewusst, was sie trotz alledem trennte. Erst als die Gegenrevolution auf der ganzen Linie gesiegt hatte, trat nach und nach die Entfremdung ein, die in dem Maße wuchs, als die revolutionäre Arbeiterbewegung neue Formen annahm, denen Marx mit seiner Kritik vollkommen gewachsen war, aber Freiligrath nicht mehr mit seiner Phantasie. Es ist doch nicht so ganz uneben, wenn Treitschke meint, der Drang nach dem Großen, Hohen, Wunderbaren sei der eigentliche Quell von Freiligraths politischer Begeisterung gewesen; die Revolution sei seine Göttin geworden als wildschöne Siegerin mit der roten Mütze und dem flatternden Haare. Der Farben- und Gestaltenreichtum der europäischen Revolution von 1848 berauschte ihn, aber als nun die europäische und namentlich die deutsche Arbeiterklasse sich von ihrer Niederlage erholte, um auf anderem Wege an ihr Ziel zu gelangen, war er nicht wissenschaftlicher Sozialist genug, um in den, mit Marx zu sprechen, „Halbheiten, Erbärmlichkeiten und Schwächen ihrer ersten Versuche" den dauernden Kern zu erkennen. Die Kleinarbeit und nun gar der Kleinkram der Politik war ihm ein für allemal zuwider. Er hatte nichts übrig weder für die Agitation Lassalles noch für die Internationale Arbeiterassoziation, jedoch das Stück Revolution, das sich in dem Deutsch-Französischen Kriege unter dem Geklirr der Waffen abspielte, entzündete seine dichterische Phantasie von neuem.

Auf der anderen Seite war Marx sowenig Poet, wie Freiligrath Kritiker war. Seine ästhetische Bildung sagte ihm zwar, dass der Dichter freieren Spielraum gebrauche als der konsequente Parteimann. Gegenüber Heine wie gegenüber Freiligrath meinte Marx wohl, Dichter seien sonderbare Käuze, die man ihres Weges gehen lassen müsse; man dürfe sie nicht mit dem Maßstab gewöhnlicher und auch ungewöhnlicher Menschen messen. Aber gegenüber Heine hat Marx diesen Grundsatz viel weitherziger angewandt als gegenüber Freiligrath, obgleich dessen politisches Konto ungleich weniger belastet war als das politische Konto Heines. Der Grund dieser scheinbaren Unbilligkeit ist freilich kein anderer, als dass Freiligrath viel näher mit Marx befreundet war als Heine, Marx also durch alles, was nach einer Abtrünnigkeit Freiligraths aussah, oder was er dafür ansah, viel empfindlicher berührt werden musste.

Bei alledem aber ist es schwer verständlich, weshalb Marx und auch Engels über Freiligraths Kantate zum Schillerfest sich gar so sehr empören konnten. Es war der erste und auch der eigentlich entscheidende Grund ihres Zerwürfnisses mit Freiligrath, der darin ein Attentat auf sein unveräußerliches Dichterrecht sah. Ohne dies Vorspiel hätte der Streit wegen Vogt schwerlich so herbe Formen angenommen. Freiligrath zeigte hier eine Schärfe, die ihm, zumal alten Freunden gegenüber, sonst fremd war; sein Gedankengang mochte etwa sein: Mir wollen sie verbieten, ein harmloses Gedicht zu Schillers Ehren zu veröffentlichen, und ich soll sofort bereit stehen, wenn Marx einen Streit beginnt, zu dem ihn niemand zwingt. Gegen Freiligraths Neutralität in dem ersten Akte des Vogtskandals lässt sich kaum etwas einwenden; als dann der zweite Akt mit Vogts pöbelhafter Broschüre gegen Marx begann, konnte dieser unmöglich davon erbaut sein, dass Freiligrath auch jetzt in seiner Neutralität beharrte. Dagegen fühlte sich Freiligrath wieder dadurch gekränkt, dass Marx ihm schon eine „Szene" gemacht hatte, noch ehe die Schmähschrift Vogts in London eintraf.

Was den Konflikt verschärfte, war der Umstand, dass Freiligrath zu den bürgerlich-demokratischen Exilgenossen eine versöhnlichere Stellung einnahm als Marx. Dieser war viel zu leidenschaftlicher Politiker, als dass ihm die politischen Gegner nicht auch persönlich unleidlich gewesen wären; er blieb, wie Ruge selbst einmal an Freiligrath schrieb, „unverdaulich" für die Kinkel und Ruge, während Freiligrath in den späteren Jahren seines Londoner Exils mit diesen wie mit anderen bürgerlichen Demokraten friedlich verkehrte. Hieraus seine Bekehrung zur bürgerlichen Demokratie abzuleiten wäre voreilig, denn dieser Verkehr dauerte auch noch fort, als Ruge im Jahre 1866 nach Bismarcks Seite umgefallen war, während Freiligrath die Politik Bismarcks verwarf; wenn er gesellschaftlich mit den Kinkel und Ruge verkehrte, so zog er deshalb mit ihnen noch nicht an demselben politischen Strange. Aber freilich den Gegensatz zwischen bürgerlicher und proletarischer Demokratie so scharf herauszuarbeiten, wie es Marx um seines großen Lebenswerkes willen tun musste, war Freiligraths Sache nicht; da ihm der wissenschaftliche Kommunismus doch mehr oder weniger ein Buch mit sieben Siegeln blieb, so sah er nicht die Tiefe des Gegensatzes zwischen bürgerlicher und proletarischer Demokratie.

Sucht man sich an der Hand ihrer Briefe klarzuwerden, was beide Männer schließlich trennte, so erkennt man wohl, dass die einzelnen Zusammenstöße dabei nur eine mehr beiläufige Rolle spielten, der Konflikt selbst aber in ihres Wesens Wesenheit begründet war. Dadurch war ihm jede persönliche Bitterkeit genommen; es ist nicht bekannt, dass Freiligrath seit seiner Übersiedlung nach Deutschland je ein unfreundliches Wort über Marx geäußert, und es ist sicher, dass im Hause von Marx und auch von Engels der Name Freiligrath seinen guten Klang behalten hat, auch als der Dichter nicht mehr in England lebte.3 Und zumal die dankbaren Erben beider Männer dürfen nicht vergessen, dass ihnen in diesem Zwiespalt auch eine wertvolle Lehre hinterlassen worden ist.

Man mag darüber streiten, ob die ästhetische Erziehung der Arbeiterklasse auch zu den Aufgaben der Sozialdemokratie gehört, aber wenn man die Frage bejaht, wie sie von der deutschen Partei längst bejaht worden ist, so muss man die Grenze zwischen Ästhetik und Politik zu erkennen wissen. In dem Feuilleton des „Vorwärts" ist kürzlich eine eifrige Propaganda für eine Ästhetik der schwieligen Faust gemacht worden; was den Arbeitermassen nicht gefiele, hätte keinen ästhetischen Wert. Da der Unfug in letzter Zeit aufgehört hat, so mag man ihn als eine vorübergehende Verirrung laufen lassen, jedoch die unerfreuliche Tatsache, dass er sich überhaupt, wenn auch nur zeitweise, breit machen konnte, zeigt allzu deutlich, wie viel hier noch zu tun ist.4 Die Grenzmarken aber sind deutlich abgesteckt auf der einen Seite von Freiligrath mit dem Worte, dass der Dichter auf einer höheren Warte stehe als auf den Zinnen der Partei, von Marx mit dem nicht minder wahren Worte, dass der Dichter in den Kämpfen der Gegenwart seine Partei im großen historischen Sinne nehmen müsse.

So löst sich der Konflikt auf, der den größten Denker und den größten Dichter des Proletariats trennte, aber jeden von beiden in der Trennung nur sich selbst getreu bleiben ließ. Und wir dürfen auf ihn zurückblicken in dem versöhnenden Gedanken, dass jeder von beiden auf seinem Gebiet doch nur das Höchste leistete, weil ihm das Gebiet des anderen mehr oder weniger verschlossen blieb.

1 Geradeso beurteilten Marx und Engels die Sache. Siehe die folgende Anmerkung.

2 Wie Marx und Engels diese Dichtungen beurteilten, geht am deutlichsten aus Marx' Brief an Engels vom 22. August 1870 hervor, in dem es lakonisch heißt: „Freiligrath: ,Hurra! Germania!' Auch ,Gott' fehlt nicht in seinem mühsam heraus gefurzten Gesang, und der ,Gallier'.

Lieber war' ich ein Kätzchen und schrie Miau,

Als solch ein Versballadenkrämer!"

Siehe weiterhin Marx an Engels, 2. September 1870. In: Marx/Engels: Werke, Bd. 33, S. 47 u. 49/50.

3 Dieses Urteil Mehrings ist ganz und gar verfehlt. Der Briefwechsel zwischen Marx und Engels gibt darüber vollständig Aufschluss.

4 Mehrings Bemerkung bezieht sich auf eine Reihe von Artikeln, die von Sperber und Dröscher im „Vorwärts" veröffentlicht wurden. Auf diese Bemerkung hin antwortete der „Vorwärts" mit einem scharfen Angriff auf Franz Mehring, der daraufhin in der „Neuen Zeit" Stellung nahm. Siehe dazu: Eine ästhetisch-literarische Enquete. In: Die Neue Zeit, 30. Jg. 1911/12, Zweiter Band, S. 304.

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