Permanente Revolution 19310900 Aus der Internationale

Permanente Revolution: Aus der Internationale

[Nach Permanente Revolution, Zeitschrift der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten) (Sektion der Internationalen Linken Opposition) 1. Jahrgang Nr. 3 (September 1931), S. 12 f.]

USSR: Aus Moskauer Mitteilungen

Wegen seines scharfen Auftretens gegen Stalin wurde S. S. Danilow, früherer Kommissar des Stabes des Kriegsrates, einer der ältesten Bolschewiki, aus der Partei ausgeschlossen. Er gehörte niemals der Opposition an. Sowohl in der «Genossenschaft der alten Bolschewiken», wie auch in schriftlichen Erklärungen trat S. S. Danilow offen und scharf gegen Stalin auf: «.Stalin richtet den Staat zugrunde», «dieser Mensch hob das ZK auf und ersetzte es durch sich selbst» usw. Zuerst ließ ihn Stalin ungeschoren, hoffend, auf ihn noch «einzuwirken». Aber als Danilow seine Angriffe fortsetzte, wurde er aus der Partei ausgeschlossen, und zwar ohne «Aufsehen».

D. B. Rjasanow wurde am Beginn einer drei Wochen lang währenden Haussuchung im Marx-Engels-Institut verhaftet. Nach seiner Haft im inneren Gefängnis der GPU und im Isolator von Susdalsk wurde D. B. Rjasanow nach Saratow verschickt, wo er sich noch heute befindet.

Amerika

Dem Militant, v. 4. VII. 1931 entnehmen wir: Die Einfuhr von Trotzkis «Permanenter Revolution» nach Kanada ist verboten worden. Die Behörden betrachten scheinbar dieses Buch, nach dem in den kanadischen revolut. Zirkeln eine beträchtliche Nachfrage besteht, als «zu aufrührerisch» für den amerikanischen Arbeiter. Man scheint bei diesen Behörden noch nichts von der stalinistischen Theorie gehört zu haben, dass Trotzkis Arbeiten «konterrevolutionär» sind und dass er selbst ein Agent des Britischen Imperialismus ist!

Die Tätigkeit der Liga

Zwei unserer aktivsten New-Yorker Genossen, Tom Stamm und George Clark haben jetzt in Cleveland begonnen, die linke Opposition aufzubauen. Nach ihren Berichten sind die Aussichten dafür sehr gut. Der «Militant» und unsere Literatur werden eifrig aufgenommen, neue Verbindungen geschlossen, reguläre Meetings durchgeführt. Straßenmeetings werden auch von unseren Gruppen in New-York, Chicago, Minneapolis veranstaltet, die Zuhörerschaft beträgt oft mehrere Hunderte.

George Saul leitet die Organisationsarbeit in Philadelphia. Seine unmittelbare Aufgabe ist die Organisation eines Verteidigungskomitees für unsere Genossen Morgenstern und Goodman, die jetzt wegen Aufruhrs angeklagt sind.

Unsere Gruppe in St. Louis hat ihre Passivität überwunden. Sie nimmt jetzt aktiv teil an der Bewegung. Wir hoffen bald von Erfolgen berichten zu können.

Die Bostoner Gruppe organisierte am 7. Juni eine Versammlung. Die anwesenden 60 Arbeiter diskutierten sehr ernsthaft die Probleme der amerikanischen Revolution. Systematische Erziehungsarbeit dieser Art wird zu wertvollen Verbindungen führen. In Boston fand sie ihren Ausdruck besonders in ausgedehnter Verbreitung unserer Literatur.

Philadelphische Oppositionelle wegen Aufruhrs verurteilt

Bernhard Morgenstern und Leon Goodman, zwei Mitglieder der Amerik. Komm. Liga (Opposit.) wurden am 24. Juni wegen Aufruhrs schuldig gesprochen. Die Anklage erfolgte auf Grund eines Flugblatts der Komm. Liga über die Arbeitslosigkeit, das zur Einheitsfront mit der Komm. Partei aufrief. Die betreffende Stelle, wegen der Anklage erhoben wurde, lautet: «Tagesforderungen können zeitweise zur Verbesserung der Lage führen, sie müssen dazu dienen, die Arbeiterschaft auf der Basis gemeinsamer Interessen zu vereinigen, um sie gegen den Klassenfeind in Bewegung zu bringen. Das Problem selbst können sie nicht lösen, dazu ist die proletarische Revolution nötig.» Das Gericht sah darin einen Aufruf zum gewaltsamen Sturz der Regierung.

Die IAH, die Partei, der «Daily Worker» haben von Anbeginn diese Angelegenheit sabotiert; die IAH weigerte sich, für diese Opfer des «Flynn Act» eine Kampagne durchzuführen, sie hat den Angeklagten nicht einmal einen Verteidiger gestellt. Die gesamte Parteipresse hat zu dem Verfahren geschwiegen. Der «Daily Worker» hat nicht einmal die Verurteilung erwähnt. Die IAH, die Anarchisten, Syndikalisten, Sozialdemokraten verteidigt hat, wusste der Linksopposition gegenüber nichts besseres zu tun, als den kapitalistischen Anklägern zu Hilfe zu kommen.

Das Philadelphische Verteidigungskomitee für Morgenstern u. Goodman braucht die Hilfe aller klassenbewussten Arbeiter des Landes, finanzielle Hilfe, Agitation, die Organisierung einer einheitlichen Bewegung gegen den Flynn Act und für seine Opfer. Das sind dringende Notwendigkeiten.

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