Leo Trotzki: Rede in der außerordentlichen Sitzung des ZEK

unter Beteiligung von Delegierten des 2. Sowjetkongresses

zum Bericht Dans zum aktuellen Moment

(24. Oktober)¹

[I: „Iswestija“ Nr. 207, 26. Oktober 1917 II: John Reed, „10 Tage, die die Welt erschütterten", S. 83. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 3, часть 2. Москва-Ленинград, 1925.]

I

Für die Fraktion der Bolschewiki spricht Trotzki.

Er gibt eine Reihe von Beweisen zugunsten der Tatsache, dass die Politik der Bolschewiki immer richtig war.

„Marx hat gelehrt", sagt Trotzki, „dass es notwendig ist, das Proletariat zu vereinigen, und dies ist uns gelungen, während jetzt niemand der früheren Sowjetmehrheit folgt." Wir haben lange darüber gesprochen, dass es notwendig ist, Land an die Bodenkomitees zu übergeben, und dass nicht notwendig ist, einen Offensivkrieg zu führen. Unsere Gegner sind erst jetzt zu dieser Überzeugung gekommen.

Trotzki glaubt, dass die Sowjets dank der Möglichkeit, ihre Zusammensetzung ständig zu erneuern, die besten Sprecher für den Willen der breiten Massen sind. Der gleiche Weg, die Vertretung zu erneuern, sollte in der Konstituierenden Versammlung verteidigt werden, wenn nur Kerenski sie einberuft.

Wenn der Allrussische Sowjetkongress die Massen, die revolutionäre Macht und revolutionäre Kampfmethoden wollen, nicht entmutigen will, müssen alle Kongressmitglieder mit dem Stab der Revolution und nicht mit dem Stab ihrer Feinde gehen.

„Wenn ihr nicht zögert", schließt Trotzki, „wird es keinen Bürgerkrieg geben, denn unsere Feinde werden sofort kapitulieren, und ihr werdet den Platz einnehmen, der euch zusteht – den Platz als Herren des russischen Landes."

II

„Dans Taktik zeigt in der Tat, dass die Massen – die großen, stumpfen, indifferenten Massen – mit ihm sind.“ (Große Heiterkeit.) Zum Präsidenten gewendet, dramatisch: „Als wir erklärten, dass das Land den Bauern gegeben werden müsse, da waren Sie dagegen. Wir sagten den Bauern: ‚Wenn sie euch das Land nicht geben wollen, nehmt es euch selbst.‘ Die Bauern sind unserm Rat gefolgt, und jetzt wollen Sie sich einsetzen für Dinge, die wir vor sechs Monaten schon taten. Kerenskis neuer Befehl über die Aufhebung der Todesstrafe in der Armee ist ihm nicht von seinen eigenen Idealen diktiert worden. Es war die Petrograder Garnison, die ihn überzeugte, indem sie sich weigerte, ihm weiter zu gehorchen. Heute beschuldigt man Dan, er habe im Rat der Russischen Republik eine Rede gehalten, die ihn als heimlichen Bolschewiken entlarvt ...

Es wird der Tag kommen, wo Dan selbst sagen wird, dass am Aufstand vom 16. bis 18. Juli² die Elite der Revolution teilgenommen habe ... In Dans heutiger Resolution im Rat der Russischen Republik war nicht mehr die Rede davon, dass die Disziplin in der Armee erhöht werden muss, obwohl die Propaganda seiner Partei dies mit Nachdruck fordert. Die Geschichte der letzten sieben Monate zeigt, dass die Massen den Menschewiki nicht mehr folgen. Die Menschewiki und die Sozialrevolutionäre besiegten die Kadetten; aber als sie die Macht erobert hatten, haben sie sie an die Kadetten ausgeliefert. Dan meint, ihr hättet kein Recht, einen Aufstand zu machen. Nun, ich sage euch: Die Revolte ist das Recht aller Revolutionäre. Wenn sich die niedergedrückten Massen erheben, so ist das ihr Recht.“