Leo Trotzki: Rede in der Sitzung der Soldatensektion

des Petrograder Sowjets über den gegenwärtigen Moment

(6. Oktober)¹

[„Iswestija“ Nr. 191, 7. Oktober 1917. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 3, часть 1. Москва-Ленинград, 1924]

Trotzki verwies auf die im Zusammenhang mit unseren Rückschlägen an der Ostsee und im Hinterland an der Front entstandene Lage, wo es eine breite Welle von von einander unabhängigen Vorfällen pogromistischen Charakters gegeben hat, und behauptete, dass keine Rede von der fristgerechten Einberufung einer Konstituierenden Versammlung sein könne und schlägt der Versammlung vor, auf der bedingungslosen Einberufung des Allrussischen Sowjetkongresses zu bestehen, der allein als Garantie für die fristgerechte Einberufung der Konstituierenden Versammlung dienen könne.

Trotzki folgt Dr. Mentsikowski, der Trotzkis Forderung nach der Einberufung des Sowjetkongresses unterstützt, aber gleichzeitig auf die Notwendigkeit hinweist, entschiedene Maßnahmen zu ergreifen, um Petrograd vor der Gefahr einer deutschen Invasion zu sichern.

Der nächste Redner unterstützt diese Idee und fordert von der provisorischen Regierung die breiteste Versorgung der Petrograder Garnison mit allem Notwendigen um sie in einen kampffähigen Zustand zu bringen und protestiert gegen eine Verlegung der Regierung nach Moskau.

Resolution

Am Ende der Sitzung nimmt die Versammlung folgende Resolution an:

„Die Soldatensektion des Petrograder Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten protestiert kategorisch gegen den Plan der Verlegung der provisorischen Regierung von Petrograd nach Moskau, da eine solche Verlegung die revolutionäre Hauptstadt ihrem Schicksal überlassen würde.

Wenn die provisorische Regierung nicht in der Lage ist, Petrograd zu verteidigen, dann ist sie verpflichtet, entweder Frieden zu schließen oder einer anderen Regierung Platz zu machen.

Ein Umzug nach Moskau würde das Desertieren von einem verantwortlichen Kampfposten bedeuten.“