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Leo Trotzki 19171113 Telegramm aus Pulkowo

Leo Trotzki: Telegramm aus Pulkowo

[„Prawda“ Nr. 175, 1./14. November 1917. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 3, часть 2. Москва-Ленинград, 1925]

Dorf Pulkowo. Stab, 2 Uhr 10 Minuten nachts, 31. Oktober 1917.

Die Nacht vom 30. Oktober bis 31. Oktober wird in die Geschichte eingehen. Kerenskis Versuch, die konterrevolutionären Truppen in die Hauptstadt der Revolution zu führen, stieß auf entscheidenden Widerstand. Kerenski zieht sich zurück, wir rücken vor. Soldaten, Matrosen und Arbeiter von Petrograd bewiesen, dass sie fähig und willens sind, den Willen und die Macht der Demokratie durchzusetzen. Die Bourgeoisie versuchte, die Armee der Revolution zu isolieren, Kerenski versuchte, sie durch die Stärke der Kosaken zu brechen. Das eine wie das andere erlitt einen miserablen Schiffbruch.

Die große Idee der Herrschaft der Arbeiter- und Bauerndemokratie sammelte die Reihen der Armee und stählte ihren Willen. Das ganze Land wird von jetzt an überzeugt sein, dass die Sowjetmacht kein vorübergehendes Phänomen, sondern eine unzerstörbare Tatsache der Herrschaft der Arbeiter, Soldaten und Bauern ist. Der Widerstand gegen Kerenski ist ein Widerstand gegen die Großgrundbesitzer, die Bourgeoisie und die Kornilowisten. Der Widerstand gegen Kerenski ist die Bekräftigung des Rechts des Volkes auf ein friedliches freies Leben, auf Land, Brot und Macht. Die Pulkowoer Abteilung festigt mit ihrem tapferen Schlag die Sache der Revolution der Arbeiter und Bauern. Es gibt kein Zurück in die Vergangenheit. Es gibt immer noch Kampf, Hindernisse und Opfer. Aber der Weg ist offen, und der Sieg ist gesichert.

Das revolutionäre Russland und die Sowjetmacht haben das Recht, stolz auf ihre Pulkowoer Abteilung zu sein, die unter dem Kommando von Oberst Walden steht. Ewiges Gedenken den Gefallenen! Ruhm den Kämpfern der Revolution, den Soldaten und den dem Volk treuen Offizieren!

Es lebe das revolutionäre, das Volks-, das sozialistische Russland!

Im Namen des Rates der Volkskommissare

Leo Trotzki.1

1 Bei John Reed lautet die Übersetzung: „Pulkowo, Stab, 2.10 Uhr morgens.

Die Nacht vom 30. zum 31. Oktober wird in der Geschichte fortleben. Kerenskis Versuch, konterrevolutionäre Truppen gegen die Hauptstadt der Revolution zu führen, ist endgültig gescheitert. Kerenski ist auf dem Rückzug. Wir marschieren vorwärts. Die Soldaten, Matrosen und Arbeiter Petrograds haben gezeigt, dass sie fähig und entschlossen sind, dem Willen und der Autorität der Demokratie mit der Waffe in der Hand Geltung zu verschaffen. Die Bourgeoisie hat versucht, die revolutionäre Armee zu isolieren. Kerenski wollte sie mit der Gewalt der Kosaken zerbrechen. Beide Pläne sind elend gescheitert.

Die große Idee der Herrschaft der Arbeiter-und-Bauern-Demokratie hat die Armee zusammengeschweißt und ihren Willen gestählt. Das ganze Land wird von heute an wissen, dass die Macht der Sowjets keine Eintagserscheinung ist, sondern eine unbezwingbare Tatsache.

Die Niederlage Kerenskis ist die Niederlage der Großgrundbesitzer, der Bourgeoisie und der Kornilowleute im Allgemeinen. Die Niederlage Kerenskis sichert dem Volk das Recht auf ein friedliches, freies Leben, auf Land, Brot, und auf die Regierung. Die Pulkowoer Truppenabteilung hat mit ihrem kühnen Vorstoß die Sache der Arbeiter-und-Bauern-Revolution gestärkt. Die Vergangenheit kehrt nicht wieder. Noch wird es Kämpfe, Hindernisse, Opfer geben. Doch der Weg ist klar und der Sieg ist sicher.

Das revolutionäre Russland und die Sowjetmacht blicken voller Stolz auf ihre vom Obersten Walden geführte Pulkowoer Abteilung. Ewiges Andenken den Gefangenen! Ruhm und Ehre den Kriegern der Revolution, den Soldaten und den Offizieren, die dem Volk die Treue hielten!

Es lebe das revolutionäre sozialistische Russland!

Im Namen des Rates der Volkskommissare:

L. Trotzki.“

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