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Leo Trotzki 19180128 An die Regierung des bürgerlichen Finnlands

Leo Trotzki: An die Regierung des bürgerlichen Finnlands

[„Iswestija Petrogradskogo S. R. i S. D.", 16./29. Januar 1918. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 17, часть 1. Москва-Ленинград, 1926, S. 91 f.]

An den Vorsitzenden der Regierung der Republik Finnland.

Als Antwort auf Ihre Anweisungen bezüglich des Eingreifens von Truppen in den Bürgerkrieg in Finnland beehre ich mich, Ihnen folgendes mitzuteilen: Die russische Regierung glaubt zusammen mit Ihnen, dass die gewaltsame Einmischung russischer Militäreinheiten in die inneren Angelegenheiten Finnlands inakzeptabel ist. Soweit wir wissen, ist der Standpunkt des revolutionären finnischen Proletariats derselbe. Aber alle Informationen, die wir von diesen Einheiten und ihren Befehlshabern erhalten haben, sagen uns, dass konterrevolutionäre und chauvinistische Elemente der finnischen Bevölkerung unsere Soldaten verräterisch angreifen, auf Züge schießen usw., was natürliche Selbstverteidigungsmaßnahmen verursacht.

Zusammen mit Ihnen halten wir es für notwendig, Finnland so schnell wie möglich von russischen Truppen zu räumen. Aber diese Maßnahme kann, wie Sie selbst einräumten, nur in Abhängigkeit von militärtechnischen Bedingungen und Umständen durchgeführt werden. Wir drücken die Hoffnung aus, dass die jetzt geschaffene Vermittlungskommission in der Lage sein wird, alle akuten Fragen im Interesse der Völker beider Länder zu lösen. Wir fordern Sie auf, uns mit aller notwendigen Genauigkeit über alle Ihnen bekannte Fälle von Gewalt russischer Streitkräfte gegen die finnische Bevölkerung zu informieren, damit wir die notwendigen Maßnahmen rechtzeitig ergreifen können.

Nehmen Sie die Zusicherung an, Herr Vorsitzender, dass die Regierung des Rates der Volkskommissare mit einem Gefühl des Respekts und der Freundschaft für das unabhängige finnische Volk erfüllt ist.

Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten

L. Trotzki.


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