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Leo Trotzki 19181005 Befehl

Leo Trotzki: Befehl

des Vorsitzenden des Revolutionären Kriegsrates der Republik und Volkskommissars für Kriegs- und Marineangelegenheiten an die Truppen der Südfront vom 5. Oktober 1918, Nr. 43, Koslow.

Zu verlesen vor allen Kompanien, Batterien und Geschwadern.

[Eigene Übersetzung nach dem russischen Text in L. Trotzki: Wie sich die Revolution rüstete (über die Militärarbeit). Band 1: Das Jahr 1918. Moskau 1923, S. 347-348, verglichen mit der englischen Übersetzung]

Im Namen des Rates der Volkskommissare grüße ich die roten Truppen der Südfront!

Lange Zeit kämpft ihr, Genossen, gegen die Krasnowschen Banden.

In diesem Kampf gab es viel Heldentum, viele Verluste, viele Opfer. Aber bis jetzt hat euer Kampf nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht. Während unsere östlichen Armeen Kasan, Simbirsk, Wolsk, Chwalynsk, Sysran einnahmen und weiter voranschreiten, wird der Kampf an der Südfront mit unterschiedlichem Erfolg geführt, und die Krasnowsch-deutschen Banden sitzen noch immer in Rostow und Nowotscherkassk.

Der Grund dafür ist zum Teil, dass einzelne Abteilungen oft eine unzureichende Standhaftigkeit aufwiesen. Es reichte, dass eine Hundertschaft Krasnowisten ins Hinterland durchbrach, dass instabile Abteilungen sich schändlicher Panik hingaben und sich zurückzuziehen begannen. Das wird nicht wieder vorkommen. Die überwältigende Mehrheit unter euch sind ehrliche Soldaten der Arbeiter-, Bauern- und Kosakenarmeen. Ihr selbst werdet die Kleinmütigen an die Kandare nehmen. Die besten Regimenter werden ausgezeichnet. Die Mutigen werden im Angesicht des ganzen Landes belohnt. Feiglinge, Selbstsüchtige und Verräter werden hinaus gefegt und hart bestraft.

Aber der Hauptgrund für eure vergangenen Misserfolge ist, dass einzelne Abteilungen (Brigaden, Divisionen) unabgestimmt handelten, ohne Kommunikation, ohne allgemeines Kommando, nach eigenem Ermessen vorrückend und zurückweichend. Mehr als einmal kam es vor, dass die Kommandanten einzelner Truppenteile von oben kommenden militärischen Befehle nicht ausführten. Diese verderbliche kriminelle Handlungsweise wird fortan mit der Wurzel vernichtet.

An der Spitze aller Armeen der Südfront steht der Revolutionäre Militärrat, der sich derzeit wie folgt zusammensetzt: Frontkommandant P. P. Sytin, Volkskommissar A. G. Schljapnikow, Mitglied des Revolutionären Militärrates der Republik K. A. Mechonoschin und ehemaliges Mitglied des Kollegiums des Volkskommissariats für Militärische Angelegenheiten P. Lasimir. Kommandant P. P. Sytin, ein erfahrener Militärkommandant, bewies in der Tat seine Loyalität gegenüber der Arbeiter- und Bauernrevolution. Die Genossen Schljapnikow, Mechonoschin, Lasimir sind alte erfahrene Kämpfer für die Sache des Arbeitervolks. Dieser Rat steht an der Spitze aller Armeen der Südfront. Alle Befehle und Anordnungen des Rates unterliegen der bedingungslosen und sofortigen Ausführung.

Kommandanten und Kommissare, die es wagen, gegen die Disziplin zu verstoßen, werden, unabhängig von früheren Verdiensten, sofort vor das Gericht des Revolutionären Militärtribunals der Südfront gestellt.

Ich warne:

Wenn Abteilungen schwanken, sich leicht der Panik hingeben, sind der Kommandant und der Kommissar schuld.

Wenn sich eine Abteilungen zurückzieht, anstatt vorzurücken, sind der Kommandant und der Kommissar schuld.

Sie werden sich für ihre Abteilung nach den Kriegsgesetzen verantworten.

Soldaten der Südfront! Für euch hat die Stunde entschlossenen Handelns geschlagen. Die Weißgardistenbanden sollen zerquetscht werden. Schließt die Reihen fester. Die Sowjetrepublik erwartet eure Taten und wird euch nach Verdienst belohnen, vorwärts zum Sieg!

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