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Leo Trotzki 19181226 Telegramm an Lenin

Leo Trotzki: Telegramm an Lenin

[Kopie. Telegramm. Wahrheitsgetreue Kopie. (Ordner der ausgehenden Papiere für 1918.) Eigene Übersetzung nach dem russischen Text, verglichen mit der englischen Übersetzung]

Von Kursk

26 / XII Nr. 1511

Moskau, Kreml, An den Vorsitzender des Verteidigungsrates Lenin.

Kopie Volkskommissariat für Kriegs- und Marineangelegenheiten, Skljanski.

Ich ersuche Sie, dringend im Verteidigungsrat die folgenden Punkte zu prüfen:

1) An den Fronten besteht ein völliger Mangel an Schmiermitteln. Maschinengewehre schießen an manchen Orten nicht mehr1, Gewehre werden nicht gereinigt, sie werden unbrauchbar. Kanonenfett gibt es nicht. Man muss dringend Öle und Fette mobilisieren oder Ersatzstoffe geben. Die Frage duldet keine Verzögerung.

2) Die Lage mit Heufutter ist ernst. In Kursk gibt es überhaupt kein Heu. Wenn nicht geliefert, werden alle Pferdetransportmittel in kurzer Zeit ausscheiden.

3) Der Petrograder Militärkommissar Posern verweist darauf, dass wegen der schwierigen Ernährungslage und der einmalige Abgabe bei Familien der Rotarmisten Komplikation drohen. Er fordert die Ausdehnung der Resolution des Präsidiums des Moskauer Sowjets über die Vergünstigung für die Familien der Rotarmisten auf die nördlichen Region. Ich unterstütze den Antrag als dringende Angelegenheit.

4) Der bevollmächtigte Vertreter des Revolutionären Kriegsrates für die Marineversorgung, Wachramejew, berichtet, dass aufgrund des extremen Produktivitätsrückgangs der Betriebe die Produktion von Granaten, Kanonen, U-Booten, gepanzerten Wagen, Lokomotiven, die Reparaturen von rollendem Material in den Werken des Marineamtes nicht gesichert ist. Er ersucht um Dekrete für die Einführung von Akkordarbeit in den Betrieben des Marineamtes und außerordentliche Versorgung mit Waggons für den Transport von Brennmaterial für die Betriebe des Marineamtes, die wegen Mangel an Brennmaterial stillstehen. Ich unterstütze das Ersuchen als dringend.

5) Der Oberbefehlshaber beantragt die Freilassung der Generalstabsoffiziere Sawtschenko-Mazenko und Poljakow, die in einem Gefängnis der Petrograder Außerordentlichen Kommission festgehalten werden, nach ihm ist Sawtschenko-Mazenko dabei, an Erschöpfung zu sterben und wurde in das 109. Feldersatzlazarett verlegt. Antrag: eine dringende Klärung der Gründe für die Einsperrung bezeichneter Personen und im Falle unzureichender Gründe – ihre Freilassung.

6) Ich lenke Ihre Aufmerksamkeit auf das Telegramm des Revolutionären Kriegsrates der Fünften Armee Nr. 354 über die Notwendigkeit unverzüglicher Maßnahmen zur Erhöhung der Kapazität der Wolga-Bugulma-Bahn.

7) Im Stab der Nordfront in Jaroslawl gibt es keine ernsthaften Parteiarbeiter. Das Mitglied des Revolutionären Kriegsrates, Pjatnizki, ist krank, der Kommissar Turchan ist kein Parteimitglied und kann als ehemaliger Stabskapitän für Kommandoposten genutzt werden. Es ist notwendig, mindestens einen ernsthaften Arbeiter nach Jaroslawl zu schicken.

Der Vorsitzende des Revolutionären Kriegsrates Trotzki

1Nach der englischen Übersetzung

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