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Leo Trotzki 19331118 Protokoll des IKL-Plenums

Leo Trotzki u.a.: Protokoll des IKL-Plenums

[eigene Übersetzung nach Writings of Leon Trotsky, Supplement (1929-33), S. 324-332]

Anwesend: G. [Trotzki], Sneevliet, Vereecken, Souzo [Leonetti], Schwarz [Leo Sedow], Bauer [Ackerknecht], Fischer [Schüssler], bei der dritten und letzten Sitzung Frank

Vorsitz: G., Sekretär: Steen [Klement]

Tagesordnung: Holland

Viererkonferenz

SAP

Internationale Kommunistische Liga

Belgien

Tätigkeit des IS

Erste Sitzung

1. Holland: Bericht durch Genossen Sneevliet über den Stand der Verhandlungen für die Fusion der RSP Hollands mit der OSP:

Nach der Pariser Konferenz ergriff die RSP die Initiative zur Vereinigung. Eine Einheitsfront zwischen den zwei Parteien, der NAS etc. wurde gemacht und eine Reihe gemeinsamer Konferenzen wurde zwischen den Führern beider Parteien abgehalten, um die Differenzen und die Einigungsmöglichkeiten zu diskutieren. Die RSP erklärte, dass sie – und nicht erst seit heute – die Notwendigkeit der Arbeit in den Gewerkschaften anerkennt. Es wurde beschlossen, dass beide Parteien während der Weihnachtstage 1933 einen Kongress einberufen würden, dessen Tagesordnung Vorbereitungen für die Einigung wären. Später schlug die OSP ein beschleunigteres Tempo vor: der Weihnachtskongress sollte schon eine Fusion bringen. Kurz: eine ideologische Diskussion ist nichts als eine Zeitverschwendung, ihre Mitglieder würden das Programm ohne Schwierigkeit annehmen, genauso wie sie die Vierererklärung ohne Schwierigkeiten angenommen hätten. Es ist nur notwendig, zu einer Übereinkunft über technische und organisatorische Fragen der Einigung zu kommen. In diesem Sinne schlagen sie die 14 Punkte vor, die nicht ein Fusion, sondern eine Übernahme der RSP durch die OSP darstellen. Die RSP erklärt, dass sie gegen alle vorgeschlagenen Änderungen ist und eine breite Diskussion in der Mitgliedschaft und in der Presse für notwendig hält. Nur danach könnten die 14 Punkte diskutiert werden. Zu den von Vertretern der zwei Organisationen abgehaltenen gemeinsamen Sitzungen sollten Vertreter der SAP und IKL eingeladen werden. Das führte fast zu einem Bruch. Die OSP beklagte sich lautstark über die Methoden der Internationalen Kommunistischen Liga, die RSP weigerte sich, die internationalen Praktiken der Zweiten Internationale anzunehmen. Die OSP gab nach. An der folgenden Sitzung nahm Held (IKL) teil. Eine Programmkommission wurde gebildet, der beide Parteien Entwürfe für eine Parteiplattform vorlegten. Zuerst war die OSP gegen die Erwähnung von Sowjets im Programm, dann gab sie nach. Übereinkunft über ein Dokument wurde erzielt, das als Basis für eine offene Diskussion dienen würde (siehe „De Baanbreker“, Nummer 29). Dann wurden die Gewerkschaftsthesen der RSP angenommen. Eine technische Kommission würde die 14 Punkte der OSP und die Gegenvorschläge der RSP analysieren, die gleiche Rechte forderte. Die RSP erläuterte vor den gemeinsamen Führungen ausführlich die internationale Politik der OSP und ihre Verbindungen mit dem Londoner Büro und mit dem Viererblock. Die OSP erklärte, dass das Londoner Büro sicher im Dezember aufgelöst werde. Eine Trennung vor der Fusion kommt nicht in Frage. Sie werde dort bleiben, um die Entwicklung der ILP beeinflussen zu können. Der OSP-Sprecher liquidierte völlig die Frage der NAP. Zur Vereinigung werden die folgenden Regelungen angenommen: der Name der Partei – RSAP; Name der Zeitung – „de Rode Vaan“: das Zentralkomitee besteht aus neun Vertretern der OSP und sechs Vertretern der RSP. Präsident – Schmidt; Sekretär – de Kadt. Schatzmeister – OSP. Ständige Funktionäre: Präsident, Sekretär und der Parlamentsvertreter. Ein Finanzkomitee muss den finanziellen Status beider Parteien feststellen. Der Einigungskongress: 17-18. Februar 1934. Die Genossen Sneevliet und de Kadt müssen eine angemessene Formel finden, um die Einigungsbedingungen zu garantieren. Die OSP erklärt, dass das Prestige der Einheitsfront verkleinert wird, wenn die Vereinigung nicht so bald wie möglich stattfindet. Sneevliet bemerkt, dass eine Vereinigung ohne eine breite Diskussion in der Arbeiterklasse eine künstliche wäre und bald nach der Einigung zu Spaltungen führen würde, und dass die OSP als ganze eine anmaßende Haltung annahm und viel Energie im Kampf damit verloren geht. Zu welchen Änderungen die OSP fähig ist, zeigt sich in der Einleitung zu den Gewerkschaftsthesen in „De Fakkel“, im Artikel über den Reichstagsbrand oder durch die Verteidigung von Leuten, die erklären, die Linke Opposition hätte 1923 einen Staatsstreich machen sollen und das hätte die weiteren Entwicklungen für uns gerettet. Die OSP will eine Vierte Internationale ohne den Ultimatismus von Trotzki. Eine schnelle Vereinigung würde auch einen Bruch mit der IKL bedeuten. Wir müssen das vermeiden. Im Interesse der Entwicklung in Holland ebenso wie der des Viererblocks und der neuen Internationale ist es nötig, Zeit zu gewinnen und den Rhythmus der Vereinigung zu verlangsamen.

G: Für die OSP haben die Unterschiede keinen politischen Charakter. Ihnen scheint, dass mit dem Verlassen der Sozialdemokratischen Partei alles schon getan sei. Sie haben die Vierererklärung unterschrieben. Aber das ist für sich genommen nicht ausreichend; es ist nur eine allgemeine Abgrenzung vom Geist des Abenteurertums und Opportunismus. Ihr Bruch mit der Sozialdemokratie befriedigt ihr Gewissen völlig. Sie sind noch nicht zu revolutionär-marxistischem Denken erwacht. Aber das wird unausweichlich kommen. In „De Werker“ spricht Saltaz mit Ironie vom „gelehrten“ Marxismus. De Kadt „mag es nicht“, über Theorie zu reden. Sie sind bereit, alle Plattformen anzunehmen. Wir könnten einen formalen Bruch mit unserer niederländischen Sektion akzeptieren, wenn sie durch ihre Fusion mit der OSP nicht gleichzeitig die Verbündete von Tranmæl, Paul Louis etc. würde. Wir sind sozusagen schon durch den Umstand kompromittiert, dass zwei unserer Verbündeten gleichzeitig zum Siebenerblock gehören, so dass Gerede von einer Zweieinhalbten [Internationale] daher teilweise gerechtfertigt ist. Die OSP spricht von unserem Ultimatismus und vergisst, dass sie dieses Wort von uns gelernt hat, ohne es zu verstehen. Der Arbeiterklasse Ultimaten stellen, ist ein Verbrechen, aber unseren Feinden oder den Verbündeten unserer Feinde ein Ultimatum zu stellen, ist möglich und notwendig. Wir müssen der OSP ein Ultimatum stellen: Wählt entweder die NAP oder uns. Sie müssen uns wählen, weil Tranmæl sie nicht braucht, aber sie uns brauchen. In einer verkürzten Form durchleben wir die Erfahrung des Anglo-Russischen Komitees. Keine Fusion auf dieser doppeldeutigen Grundlage. Es ist das gleiche wie mit der SAP. „De Baanbreker“ muss die Thesen unserer deutschen Genossen über die NAP veröffentlichen. Es läuft darauf hinaus – sobald der innere Kampf unter den Zentristen ausbricht, werden alle Unzulänglichkeiten des Empirismus gezeigt. Sie werden mit Demagogie antworten. Deshalb dürfen wir ihnen keinen Vorwand liefern, wie zum Beispiel, wenn wir ihnen irgendwelche Privilegien oder zweijährige Garantien geben etc. würden. Und warum überhaupt ein Präsident? Die Sozialdemokratie hat zwei davon, die Bolschewiki hatten keinen. Das Zentralkomitee ist der Partei verantwortlich. Gegen einen Präsidenten, für Demokratie! Die von der OSP unterzeichnete Vierererklärung ist ausreichende Grundlage für die Eröffnung der Diskussion.

Souzo: Was Holland betrifft, müssen wir unterscheiden. Die OSP macht Tempo, weil sie von ihrer Basis geschoben wird. Wenn wir ohne Erklärung der Gründe bremsen, bedeutet das, der OSP Waffen zu liefern. Wir müssen eine gemeinsame Zeitungsrubrik in beiden Zeitungen vorschlagen, um der Möglichkeit zu begegnen, dass sich die RSP aus der IKL zurückzieht.

Sneevliet: Die OSP hat schon erklärt, dass die Zugehörigkeit der RSP zur IKL eine Bremse für die Entwicklung hin zur vierten Internationale sei.

Souzo: Aber die wichtigste Sache ist nicht der Rückzug, sondern eine Diskussion und zuallererst im nationalen Maßstab.

Sneevliet: Nach der Diskussion wird die Zugehörigkeit der RSP zum IKL nicht mehr möglich sein, weil es keine RSP mehr geben wird. Wir müssen für eine gewisse Zeit noch an der Einheitsfront festhalten. In der inneren Politik gibt es keine Möglichkeit, den Rhythmus zu verlangsamen. Zum Beispiel schreibt der Vertreter der OSP überhaupt nicht für die theoretische Zeitschrift. Sie haben drei neue Abonnenten gebracht. Schmidt hat absolut nichts zu sagen und hat die Arbeiter schon desillusioniert. Die OSP ist schon gezwungen, einen Appell an die persönliche Loyalität der jungen Mitglieder gegenüber der Führung zu machen. Die parlamentarische Arbeit Sneevliets gibt ihm nicht die Möglichkeit, die neue Partei insgesamt entscheidend zu beeinflussen. Deshalb müssen die jungen Leute der OSP, die überhaupt nicht geschult sind, in der Diskussion geschult werden. Die Führung der OSP ist gegen eine Diskussion. Sie wollen nicht durch eine radikale Formulierung in ihrem Programm ihre kostbaren Mitglieder verlieren. Sneevliet stimmt der Ablehnung [der Institution] des Präsidenten zu.

G.: Die OSP selbst hat die Probleme unserer Epoche nicht angeschnitten; deshalb müssen die deutschen und belgischen Genossen für die niederländischen Zeitungen Artikel über den Boykott, Theorie und Revolution, die NAP, die vorgelegten Thesen, die Vierererklärung schreiben. Auf der Viererblockkonferenz müssen wir SAP und OSP „an den Haaren“ zerren.

Beschlossen: Bauer wird bis Montag für „De Baanbreker“ einen Artikel über die NAP schreiben. Sneevliet wird in einer Woche für das Internationale Bulletin schreiben. Souzo wird über Saltaz für „De Fakkel“ etc. schreiben. Alle Artikel müssen kurz sein.

Vereecken: drückt noch einmal seine Zweifel darüber aus, dass sich die RSP [nach der Fusion mit der OSP] möglicherweise aus der IKL zurückziehen würde. Würde die RSP nach der Vereinigung nicht eine Fraktion [in der verschmolzenen niederländischen Partei] werden?

G.: Wenn wir unserer englischen Sektion den Eintritt in die ILP vorschlagen ist es klar, dass sie dadurch die Verbindung mit uns abbrechen würden. Wir haben alles zu gewinnen und angesichts all dessen ist der Rückzug eine zweitrangige Frage. Die vereinigte Partei wird mehr eine Föderation als eine Partei sein. Eine Fraktion bildet sich immer, wo eine revolutionäre Minderheit den Opportunisten und Zentristen der Mehrheit misstraut. Nachher ist es natürlich notwendig, eine gesunde Vereinigung herbeizuführen und kein Recht auf Fraktion zu geben. (Genosse G. erklärt den Aktionsplan und den Tagesordnungsentwurf für den Konferenz des Viererblocks.)

Zweite Sitzung

2. SAP: Bericht durch Genosse Bauer über die Beziehungen zwischen der Internationalen Kommunistischen Liga und der SAP:

Da die Genossen der SAP eine Vereinigungsplattform verweigern, nach Ausreden suchen und die Lösung der verschiedenen Fragen zur Voraussetzung für die Vereinigung machen, geht es jetzt um die Frage, nur möglichst gute Beziehungen aufrechtzuerhalten. Die Diskussion dreht sich um zwei Fragen: (1) die NAP und (2) eine gemeinsame theoretische Zeitschrift. Die SAP fürchtet sich, von uns aufgesogen zu werden, weil sie nicht die Stellungen hat, die wir haben: keine Zeitschrift, keine festen internationalen Beziehungen; sie scheinen auch zahlenmäßig ein bisschen weniger zu haben. Nach der Diskussion mit der SAP bereitete unsere deutsche Gruppe in Paris ein Dokument über die NAP vor. Die SAP machte eine Erwiderung dazu. Umsicht würde sie veranlassen, ihre Theorie der reaktionären Epoche zurückzuziehen, aber sie bleiben theoretisch und praktisch auf ihren früheren Positionen. Die SAP sagt auch, dass das Londoner Büro sterben wird, aber sie verlassen es nicht und drängen sogar uns, ihm beizutreten. Die Vierererklärung ist für sie Geschichte, keine Wirklichkeit. Der zu große Einfluss Trotzkis [sagen sie] behindert die IKD. Neben anderen Dingen beleben sie unsere alten Meinungsverschiedenheiten mit ihnen bei den Präsidentschaftswahlen [1932 in Deutschland] wieder. Ihr praktischer Vorschlag: den Status quo beibehalten und Diskussionen. Vereinigung wird nur möglich sein, nachdem die Probleme bis zum letzten Ende erschöpft sind. Dies dauert schon drei Monate. Entweder vereinigen wir uns auf einer Plattform oder die SAP muss wie jede andere Organisation behandelt werden. Die Rechten in der SAP wollen keine organisierte Partei, sondern eine große Organisation der Massen. Sie haben Beziehungen zu Souvarine, auch zu Seydewitz, Fuchs und anderen Sozialdemokraten in der Schweiz, die sich um die Broschüre „Neu Beginnen“ gruppieren. Ihr Kopf scheint Thomas zu sein. Thomas galt zu einem Zeitpunkt als der „Trotzkist“ in der SAP und war für die Vereinigung mit der Linken Opposition, der erste gegen Walcher… Die SAP spiegelte immer die großen Ereignisse wider, heute führt die Niederlage zu liquidatorischen Tendenzen ihrer Rechten. Wir müssen vorsichtig sind. Wir können es uns nicht leisten, unsere niederländischen Genossen zu verlieren oder die IKL muss gestärkt werden.

(G. liest zur Information einen Brief des Genossen Ost, eines glühenden Anhängers der Vereinigung, …der auf die sozialpatriotische Position der SAP die Aufmerksamkeit lenkt (München: Verteidigung des demokratischen Imperialismus gegen den faschistischen Imperialismus), eine mehr in die Länge gezogene Entwicklung bevorzugt, in der zuerst über endgültige Thesen zur Kriegsfrage diskutiert wird.)

Fischer: Laut SAP sind wir Sektierer und haben keinen Kontakt mit den Massen: sie könnten nie eine Massenpartei werden, außer sie missachten unsere Ratschläge. Niemand weiß, was aus der SAP geworden wäre, wenn Hitler nicht energisch mit ihr Schluss gemacht hätte. Wir werden mit ihnen nirgendwo hinkommen, außer durch Verhandlungen und Diskussionen. Sie verstecken sich hinter einander und die Emigranten hinter den Berliner Mitgliedern.

G.: Hinter dem Zögern der SAP ist nicht wenig Machiavellismus. Sie würden uns gerne zerstören, so wie sie es mit Seydewitz gemacht haben. Die SAP hat ihre Entwicklung noch nicht vollendet. Sie ist nur Rohmaterial, aus dem wir ein fertiges Produkt machen müssen. Die SAP hatte angeblich 50.000 Mitglieder; heute spricht Walcher von nicht mehr als 20.000, aber als tatsächliche Zahl geben sie 14.000, also ein Viertel. Ihre Losungen nehmen sie von Brandler und von Trotzki. Was haben sie getan oder erreicht? Walcher bildet sich ein, er habe mit seiner organisatorischen Fähigkeit alles selbst gemacht. Der offiziellen Geschichtsschreibung der SAP müssen wir die wirkliche Geschichtsschreibung entgegenstellen. Die SAP fordert eine Diskussion. Wir waren die ersten, die das der SAP vorschlugen und sie lehnten es unter dem Vorwand ab, dass es keine Meinungsverschiedenheiten gebe. Auf dieser Grundlage schlugen wir eine Verschmelzung vor. Ganz plötzlich werden Unterschiede entdeckt, aber in zweitrangigen Fragen: unsere Haltung während der Pariser Konferenz und die Frage einer gemeinsamen Zeitschrift. Jetzt dient die Forderung nach Diskussionen als Bremse. Wir zwingen der SAP keine Argumente auf. Deshalb muss unsere internationale Presse und besonders „Unser Wort“ diese Frage wieder aufnehmen. Und es ist besser, jetzt gegen die SAP statt gegen die OSP Schläge auszuteilen; ein paar indirekte Schläge werden letztere treffen, weil wir im Falle der SAP weniger zu gewinnen und weniger zu verlieren haben als in dem der OSP und, was wichtiger ist, wir es bei der SAP mit störrischerem Material zu tun haben.

Sneevliet: Die Vierererklärung wird immer mehr zur Bremse für die Entwicklung der IKL. Die SAP und die OSP betrachteten die Erklärung nicht als politisches Manöver; für sie hatte es mehr den Charakter eines Kuhhandels: Sie, Walcher, werden die Erklärung der Sieben unterschreiben und ich, Schmidt, werde auf der anderen Seite die Vierererklärung unterschreiben. Eine konkretere Erklärung wäre möglicherweise von größerem Wert. In der SAP und der OSP, vor allem in ersterer, gibt es eine Tendenz für eine Internationale Nummer Zweieinhalb. Seite an Seite mit Diskussionen ist es notwendig, eine völlig neue Tätigkeit zu entwickeln, die Zeitungen in Arbeiterzeitungen umzuwandeln, keine zu schweren Artikel zu machen, mehr am Leben des Proletariats teilzunehmen, solche Fälle wie den von Reese besser zu nutzen. Gute Beispiele: „La Voix Communiste“, „l’Etincelle du Nord“, „The Militant“; ein schlechtes Beispiel ist „La Vérité“.

Souzo: Wir dürfen nicht Opfer unserer Verbündeten werden. Zu einer Zeit betrachteten wir die Vierererklärung als einen Fortschritt und unsere Verbündeten als fortschrittliche Kräfte. Jetzt beugen wir uns zurück, betrachten die Vierererklärung als „Bremse“, als „eine Episode“. Es hängt von unserer Arbeit ab, ob wir aus ihr Vorteile ziehen oder nicht. Die Vierererklärung ist die beste Waffe –

Sneevliet: Mit freien Händen.

Souzo: Sie bindet unsre Hände nicht. Die Vierte Internationale wird sich entlang des Weges der Vierererklärung entwickeln. Wenn die Vereinigung nicht Wirklichkeit wird (IKL, SAP, RSP, OSP) werden wir Fraktionen in diesen Organisationen schaffen. Mögen sie das die Methoden der Komintern nennen, wenn sie es wollen – nicht alle von denen waren falsch. Eine theoretische Frage betrifft die Arbeiter jetzt am direktesten: die Schaffung einer Vierten Internationale. Wir haben noch kein theoretisches Organ hingekriegt, daher dieser Aspekt unserer Zeitungen.

Schüssler: Vor der SAP und der OSP haben wir unsere eigene internationale Organisation. Wir müssen beweisen, dass sie nicht bloß eine Verbindung nationaler Sekten ist. Wir müssen uns daher auf die internationale Konferenz konzentrieren. Sie wird ein wichtiger Schritt auf die Vierte Internationale zu sein. Was mehr ist, alle unsere Widersacher sind national beschränkte Opportunisten.

Vereecken: Das Tempo sollte verlangsamt werden. Die Vorbedingungen für eine Vereinigung sollte die Zugehörigkeit der neuen Organisation zur IKL sein. Wenn wir uns zum Beispiel mit Hennaut vereinigt hätten, wäre er ohne irgendwelche Umstände ein Mitglied der IKL geworden.

G.: Die Vierte Internationale – wird sie sich entlang der Linie des Viererblocks oder der Internationalen Kommunistischen Liga entwickeln? Diejenigen, die Prinzipien haben, werden zu uns kommen, weil wir die einzige Abteilung sind, die ein klares Verständnis der Lage und Perspektiven hat. Wenn wir eine Sektion in Holland gehabt hätten, hätte die RSP den Weg zu uns nicht so schnell gefunden: die Fraktionen hätten nicht mit dem Betreten dieses neuen Weges enden können. Die zahlreichen Gruppen in Österreich zum Beispiel, haben uns in den Augen der Sozialdemokraten kompromittiert und ihren Weg zu uns versperrt. Der Viererblock ist eine Episode von Bedeutung, aber wir sind eine ständige Organisation. Der Viererblock würde eine Bremse werden, wenn wir Zugeständnisse machen würden. Er stellt ein Fegefeuer dar, durch dessen Türe manche Organisationen gehen werden. Zu Beginn haben wir viele wertlose Elemente versammelt und konnten sie nur mit Schaden für uns selbst abweisen: persönliche oder gar politische Anarchisten. Das Fegefeuer konnte nicht anders als gut sein. Es ist unsere Aufgabe, aus dem Rohmaterial ein fertiges Produkt zu machen. Was wir gerade mit der SAP und der OSP durchlaufen, wird sich morgen mit der ILP und Kilbom wiederholen. Wir beeinflussen die OSP einfacher als die SAP weil dies eine Organisation von Arbeiter ist und ihr Apparat trotz de Kadt und Schmidt nicht das selbe Gewicht hat wie der der SAP. Deshalb ist es notwendig, erst gegen die SAP Schläge auszuteilen – eine internationale Konferenz ist notwendig. Die Konferenz des Viererblocks stellt einen wichtigen Schritt in diesem Sinne dar.

Souzo: Kritik an unserer Zeitung ist richtig. Wir müssen ein internationales theoretisches Organ schaffen, das den Zeitungen helfen wird. Aber die Arbeiterseite in „La Verité“ ist hervorragend. Die Jugend macht Fortschritte. R.M. [Raymond Molinier] ging nach Lille. Sie fangen schon an, eine Wendung zu den Massen zu machen.

3. Belgien: Bericht des Genossen Vereecken über die Lage in der belgischen Sektion, Verhandlungen mit Hennaut und Beziehungen mit der Gruppe in Antwerpen.

Die Genossen Souzo und G. nehmen an der Diskussion teil

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