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Leo Trotzki 19350409 Tagebucheintrag

Leo Trotzki: Tagebucheintrag

[Nach Tagebuch in Exil. Köln-Berlin 1958, S. 105-114]

9. April

Die Danziger Wahlen haben eine Ergänzung zum Anschauungsunterricht des Saarland-Plebiszits geliefert. Die Nazis erhielten nur 60 v. H. der Stimmen: hier ging es nicht um den Anschluss an Deutschland. Der nazistische Terror war in Danzig stärker als im Saarland: damit ist bewiesen, dass der Terror allein nicht entscheidend ist. Die Sozialdemokraten haben die Stimmenzahl von 1933 (38.000) ebenso wie die Katholiken (31.000) beinahe unverändert halten können. Die Kommunisten gingen von 14566 auf 8990 zurück! An der Saar ließen sich die Stimmzahlen dieser Parteien nicht unterscheiden, um so lehrreicher ist das Danziger Exempel. Die Kommunisten haben über ein Drittel verloren, die Sozialdemokraten haben ihren alten Stand behauptet. Wenn die Revolution im Anmarsch ist, erzielt eine extremistische Partei die größten Gewinne. Nach der Unterdrückung der Revolution verliert eine extremistische Partei am meisten. Unter den obwaltenden Verhältnissen bestätigen die Wahlen, dass die Komintern an progressiver Paralyse leidet.

»Danzig, 8. April – Die vorläufigen amtlichen Wahlergebnisse lauten:

Der Stimmverlust der Kommunisten ist in der Hauptsache damit zu erklären, dass der Naziterror sich in erster Linie gegen die KP richtete und die Tätigkeit unserer Partei praktisch auf die Illegalität beschränkt blieb.

Die Nationalsozialisten erhielten 139043 Stimmen gegenüber 109729 in den Wahlen vom 28. Mai 1933.

Die Sozialdemokraten:

38.015

1933: 37.882.

Die Kommunisten:

7.990

14.566.

Die Katholische Zentrumspartei:

31.525

31.336.

Die Deutschnationalen:

9.691

13.596.

Die Polen:

8.310

6.743.

Die Opposition:



Die der ehem. Kriegsteilnehmer:

382


Von 250.498 registrierten Wählern, von denen 13.000 ihren Wohnsitz außerhalb der Grenzen haben, wurden 234.956 gültige Stimmen gezählt; das entspricht einer Wahlbeteiligung von etwa 95 v.H. gegenüber 92 v.H. im Jahre 1933. Das Geschrei der Nationalsozialisten hat demnach weniger als 60 v.H. der Stimmen eingebracht und damit sein Ziel –, die Zweidrittelmehrheit – nicht erreicht, die zur Änderung der Danziger Verfassung erforderlich ist…«1

»Der kommunistische Vormarsch


Kommunisten

SFIO

1928

3.501

8.395

1932

4.647

6.865

1934

5.218

5.571

1935

6.240

5.462

Im Kanton Carvin

Die Überschrift ist unterstrichen

»Die CGTU hat innerhalb von drei Monaten 10000 neue Anhänger gewonnen.«2

Sehr wichtige Angaben!!!

»Kandidat der Flandin-Gruppe erleidet Niederlage durch Kandidaten der Agrarpartei in Yonne

Mary-Gallot, der Kandidat der Agrarpartei, ist letzten Sonntag im Kanton Vézelay (Yonne) mit 890 Stimmen in den Bezirksrat gewählt worden, während Costac, der Kandidat des Demokratischen Blocks, der von Flandin gestützt wurde, nur 648 Stimmen erhielt.

Da der Präsident des Bezirksrates zudem Mitglied des Kantonalrates in eben jenem Kanton ist, ist das gestrige Wahlergebnis nicht gerade zu seinen Gunsten ausgefallen.«3

Vor einigen Tagen las ich eine Ausgabe der Vérité: Où va la France? Diese Zeitung se réclame de Trotzky, wie die Franzosen sagen. Ihre Analyse enthält viel Richtiges, doch bleibt vieles ungesagt. Ich weiß nicht, wer der Zeitung diese Beiträge liefert, es muss sich in jedem Falle um eine im Marxismus beschlagene Person handeln.

»Vor der Stresa-Konferenz –, Karl Radek unterzieht den geplanten europäischen Pakt einer kritischen Betrachtung

Moskau, 8. April – Die sowjetische Presse befasst sich in langen Kommentaren mit den Vorbereitungen für die Konferenz von Stresa. Von den Artikeln der heutigen Ausgabe verdient jener besondere Aufmerksamkeit, in welchem Karl Radek den geplanten Pakt, auch >europäischer Pakt< genannt, den M. Laval ersatzweise für regionale Bündnisverträge vorzuschlagen gedenkt, einer kritischen Betrachtung unterzieht.

Nach einem ausdrücklichen Hinweis an die Leser, dass keine einzige der möglicherweise in Stresa getroffenen Abmachungen als verbindlich gelten kann, solange keine Aufforderung an die UdSSR ergeht, eine solche Abmachung ausdrücklich zu billigen, nimmt Radek im einzelnen wie folgt Stellung:

1. Im Falle einer Aggression in Europa wäre es kindisch und gefährlich, abzuwarten und die Angelegenheit dem Schiedsspruch des Völkerbundes zu unterwerfen, wie es der geplante Entwurf vorzusehen scheint. >Es ist notwendig zu handeln<, schreibt Radek.4

2. Das Luftverteidigungsbündnis setzt eine automatische und sofortige Hilfeleistung durch den Westen voraus. Soll das heißen, dass die Gefahr eines Luftangriffs – die man in Westeuropa als gegeben ansieht – für den Osten geringer ist? fährt Radek fort. Und würde ein gegen die Sowjetunion gerichteter Angriff etwa mit weniger Heftigkeit geführt werden?

Einige Widersprüche in sich:

3. Wie kann man annehmen, dass alle dem Völkerbund angehörenden Länder im Falle eines Konflikts bereit sind, an der Wiederherstellung sicherer Verhältnisse gerade in dem Teil Europas mitzuhelfen, der sich bedroht fühlt?

4. Kann man annehmen, dass Deutschland und Polen, die beide ein östliches Bündnis abgelehnt haben oder einem solchen Pakt ausgewichen sind, indem sie nachdrücklich erklärten, sie seien nicht bereit, zur Lösung strittiger Fragen beizutragen, die außerhalb ihrer Interessensphären liegen, und fremden Truppen verwehren würden, durch ihr Hoheitsgebiet zu marschieren, dass ausgerechnet sie ihre Meinung an dem Tage ändern werden, an dem das allgemeine Bündnis anstelle eines östlichen in Kraft tritt?

5. Und welche Wirkung kann ein solches Bündnis letztlich haben, wenn Großbritannien, wie die englische Presse deutlich zu verstehen gibt, nicht gewillt wäre, einem solchen Bündnis beizutreten?

Noch ein Wort zum östlichen Bündnis:

Das einzige Ergebnis der endlosen Unterhandlungen, die den Weg zu einem solchen Bündnis ebnen sollen, wird darin bestehen, dass die Länder, die sich einer europäischen Vertragsordnung widersetzen, Zeit gewinnen, um ihre militärischen Vorbereitungen zu beenden und ihre Angriffspläne zu realisieren.5

Der Verfasser kommt daher zu folgendem Schluss: >Die UdSSR wird auch künftig nicht aufhören, den Abschluss von Regionalbündnissen unter ihren Nachbarstaaten zu fördern.<«6

»London, 9. April – >Was für ein Bild mögen sich wohl die Satiriker des 21. Jahrhunderts von unserer Epoche machen<, rief Mr. Baldwin, Lordpräsident des Rates (der Evangelischen Freikirchen) während seiner gestrigen Rede in Llandrindod.

Er verglich die Großmächte mit Kriegsinvaliden, deren Rekonvaleszenz – seiner Ansicht nach – durch wiederholte Störungen und Rückfälle unausgesetzt unterbrochen wurde. Niemand wäre bereit, sich der erforderlichen Operation zu unterziehen: der Abrüstung. Im Gegenteil, ein Medikament hätte sich als schlimmer erwiesen denn das Gebrechen selbst – der Wirtschaftsnationalismus. Manche hätten es mit einer Gewaltkur, Diktatur genannt, versucht. Eine Durchquerung Europas gliche einem Gang durch die Korridore eines Irrenhauses.

Inmitten des allgemeinen Aufruhrs wäre England, nach Mr. Baldwin, das einzige Land, dass es verstanden hätte, sein Gleichgewicht zu bewahren.

>Wir haben nicht mit unserer Tradition gebrochen<, fuhr er fort. >Der Thron unseres Königs, der Herrscher und Diener seines Volkes zugleich ist, blieb unangetastet; es gab weder Revolution, noch Blutvergießen – weder Tyrannei, noch Verfolgung. Unserem Sinn für Humor haben wir es zu verdanken, wenn eine gewisse Sorte von Illusionisten in der Masse unseres Volkes untertauchte, während sie sich bei anderen Völkern Gehör zu verschaffen wusste.«7

Konservative britische Holzköpfe… im Irrenhaus Europa!

Ljowa hat uns eine Postkarte A. Lwownas, die schon aus deren Verbannungsort stammt, übersandt. Es ist immer noch dieselbe klare, ein wenig kindliche Handschrift, und, wie immer, keine einzige Klage…

»30IIIV35

Lieber Ljowa, Euer Brief vom 3. III. wurde mir hierher nachgesandt, und ich habe ihn erst dieser Tage erhalten. Wie ich mich für Sjowuschka freue! Ich hoffe, dass er schon bei Euch ist, und dass sein Leben endlich einen normalen Lauf nehmen wird. Der arme Bub, jetzt wird er sich wieder einer neuen Sprache anpassen müssen. Sein Photo wurde mir auch übersandt. Anscheinend ist er gewachsen und viel schmächtiger geworden. Hoffentlich habt Ihr meinen Brief aus Tobolsk erhalten, wo ich eine Zeitlang war. Jetzt befinde ich mich bereits am Orte meines ständigen Aufenthalts – in der Gemeinde Demjansk des Uvatschen Bezirks im Gebiet von Omsk. Habt Ihr das Geld wieder zurückerhalten, das ich nicht mehr die Zeit hatte zu empfangen? Von den Kleinen erhalte ich Briefe, habe aber keine klare Vorstellung davon, wie sie dort leben. Ohne mich wird es meine Schwester mit den Kindern wohl recht schwer haben, obwohl sie mich immer wieder beruhigt. Gesundheitlich geht es mir einigermaßen. Einen Arzt gibt es hier nicht, so dass man gesund bleiben muss. Nun warte ich auf weitere Nachrichten über Sjowuschka. Bleibt gesund. Ich umarme Euch. Eure

Alex…«8


9. April

Die Frage, auf wessen Beschluss die Zarenfamilie hingerichtet worden war, war seinerzeit in den Spalten der antikommunistischen Presse Gegenstand sehr hitziger Diskussionen. Die Liberalen neigten dabei anscheinend zur Ansicht, der Ural-Vollzugsausschuss, von Moskau abgeschnitten, hätte selbständig gehandelt. Das ist falsch. Der Beschluss wurde in Moskau gefasst. Die Sache spielte sich in einer sehr kritischen Zeitspanne des Bürgerkriegs ab, als ich mich fast ständig an der Front befand, und meine Erinnerungen an die Angelegenheit der Zarenfamilie sind lückenhaft. Ich will hier das berichten, woran ich mich erinnern kann. Während eines meiner kurzen Aufenthalte in Moskau – ich glaube, es war einige Wochen vor der Hinrichtung der Romanows – ließ ich im Politbüro unter anderem die Bemerkung fallen, dass es angesichts der schlechten Lage im Ural ratsam wäre, den Zarenprozess zu beschleunigen.9 Ich schlug eine öffentliche Gerichtsverhandlung vor, die das Gesamtbild der Regierungszeit entrollen sollte (Agrar-, Arbeits-, Nationalitäten-, Kulturpolitik, die beiden Kriege usw.); der Verlauf dieser Gerichtsverhandlung sollte über den Rundfunk (?)10 im ganzen Land verbreitet werden; in den einzelnen Wolosti (Bezirken) sollten die Verhandlungsberichte täglich verlesen und kommentiert werden. Lenin nahm dazu etwa in dem Sinne Stellung, dass er sagte, dies würde sicherlich sehr gut sein, wenn es bloß zu verwirklichen wäre. Aber… es könnte der Fall eintreten, dass keine Zeit mehr zu verlieren sein würde… Eine Diskussion ergab sich nicht, da ich, von anderen Dingen ganz in Anspruch genommen, auf dem von mir vorgebrachten Vorschlag nicht bestand. Auch waren wir im Politbüro, soweit ich mich erinnere, zu dritt oder zu viert: Lenin, ich, Swerdlow… Kamenew, wie es mir jetzt scheint, war nicht dabei. In jener Zeit war Lenin einer ziemlich düsteren Stimmung verfallen, sein Glaube daran, dass es gelingen würde, eine Armee auf die Beine zu stellen, war nicht sehr stark… Das nächste Mal kam ich nach Moskau als Jekaterinburg schon gefallen war. Im Gespräch mit Swerdlow stellte ich unter anderem die Frage: »Ja, und wo befindet sich der Zar?« – »Fertig«, sagte er, »erschossen.« - »Und wo ist die Familie?« – »Auch die Familie, zusammen mit ihm.« – »Alle?« fragte ich, vermutlich mit einem Unterton der Verwunderung. – »Alle!« antwortete Swerdlow, »wundert Sie das?« Er wartete darauf, wie ich reagieren würde. Ich antwortete nicht. – »Wer hat denn die Entscheidung getroffen?« fragte ich. – »Wir hier. Iljitsch war der Meinung, dass man den Weißen kein lebendes Symbol ihres Kampfes belassen dürfe, insbesondere nicht unter den augenblicklichen schwierigen Umständen…«

Weitere Fragen habe ich nicht gestellt und legte die Sache ad acta. Im Grunde genommen war dieser Entschluss nicht nur zweckmäßig, sondern auch unumgänglich. Die Unerbittlichkeit der Abrechnung zeigte allen, dass wir entschlossen waren, einen gnadenlosen Kampf zu führen, ohne vor etwas zurückzuschrecken. Die Hinrichtung des Zaren und seiner Familie war notwendig, nicht nur um dem Feinde Angst einzuflößen, ihn in Schrecken zu versetzen und ihm die Hoffnung zu nehmen, sondern auch um die Menschen in den eigenen Reihen aufzurütteln und ihnen zu zeigen, dass es keinen Rückzug geben konnte, dass wir entweder dem totalen Sieg oder dem totalen Untergang entgegengingen. – In den Kreisen der Parteiintellektuellen hat es wahrscheinlich Zweifel und Kopfschütteln gegeben. Doch die große Masse der Arbeiter und Soldaten befand sich auch nicht einen Augenblick lang im Zweifel: jede andere Entscheidung hätten sie überhaupt nicht verstanden und hätten sie auch nicht akzeptiert. Das hat Lenin sehr klar empfunden: die Fähigkeit, für die Massen und mit den Massen zu denken und zu fühlen, war ihm in höchstem Maße eigen, und zwar besonders dann, wenn sich eine große politische Wende abzeichnete.

Als ich bereits im Ausland war, las ich in den Poslednije Nowosti die Beschreibung der Erschießung, der Verbrennung der Leichen usw. Ich habe keine Vorstellung davon, was hier Dichtung und was Wahrheit ist, da ich mich nie dafür interessiert habe, wie die Hinrichtung im Einzelnen vollzogen wurde, und, offen gestanden, auch kein Verständnis für ein solches Interesse aufbringen kann.

Die sozialistischen und kommunistischen Parteien Frankreichs setzen ihre verhängnisvolle Tätigkeit fort: sie steigern ihre Opposition in einem Maße, das der verbitterten Bourgeoisie zur Rechtfertigung der Mobilmachung reaktionärer Kräfte und der weiteren Ausrüstung der faschistischen Verbände mit Waffen zwar sehr wohl genügen dürfte, hingegen für den revolutionären Zusammenschluss des Proletariats gänzlich ungenügend ist. Es scheint, als provozierten diese Parteien absichtlich den Klassenfeind, ohne der eigenen Klasse auch nur das geringste zu bieten. Das ist der sicherste und kürzeste Weg zum Untergang.

1 eingeklebter Zeitungsausschnitt

Dantzig, 8 avril.Voici les résultats officiels provisoires des élections:

La diminution des suffrages communistes s'explique avant tout par le fait que c'est contre le P. C. qu'a été dirigée essentiellement la terreur nazie et que notre Parti a été réduit pratiquement à l'illégalité.

Les nationaux-socialistes ont obtenu 139.043 suffrages, contre 109.729 le 28 [?] mai 1933.

Les sociaux-démocrates: 38.013 contre 37.882.

Les communistes: 7.990, contre 14.366.

Le centre catholique: 31.323, contre 31.336.

Les nationaux allemands: 9.691, contre 13.396.

Les Polonais: 8.310, contre 6.743.

Les anciens combattants oppositionnels: 382.

Sur 230.498 électeurs inscrits, dont 13.000 venus de l'étranger, on compte 234.936 suffrages valables, soit une proportion d'environ 95%, contre 92% en 1933 La liste nationale-socialiste a donc réuni moins de 60% des suffrages et n'a pas atteint son objectif des deux tiers qui lui seraient nécessaires pour modifier la Constitution dantzikoise.

2Eingeklebter Zeitungsausschnitt,»9/IV« mit der Hand eingetragen

L'AVANCE COMMUNISTE [»9/IV« mit der Hand eingetragen]


Communistes

S.F.I.O.

1928

3.501

8.395

1932

4.647

6 865

1934

5.218

5 571

1935

6.240

5 462

dans le canton de Carvin

EN TROIS MOIS LA C. G. T. U. A RECRUTÉ 10.000 ADHÉRENTS NOUVEAUX

3 eingeklebter Ausschnitt aus L’Humanité

Un candidat de Flandin battu par un agrarien dans l'Yonne.

Dans le canton de Vézelay (Yonne) le candidat agraire, Mary-Gallot, a été élu dimanche conseiller d'arrondissement par 890 voix contre 648 au candidat de l'Alliance démocratique, Costac, patronné par Flandin. Le président du conseil est conseiller général de ce même canton et le résultat d'avant-hier ne lui est donc pas précisément favorable.Der Ausschnitt ist mit Blei durchgestrichen, das Wort Agrarien unterstrichen; L'Huma 9/IV ist mit Tinte auf dem Ausschnitt eingetragen, am Rande ebenfalls mit Tinte: Selon L'Huma Gallot représente le »front commun« (Nach Huma vertritt Gallot die >Gemeinsame Front<.)

4 Der letzte Satz ist mit Bleistift unterstrichen. Am Rande hat Trotzki mit Tinte vermerkt: »Jawohl!«

5 Am Rande hat Trotzki mit Tinte vermerkt: »Ausgezeichnet!«. Die Worte die Länder, die sich einer europäischen Vertragsordnung widersetzen sind mit Bleistift unterstrichen.

6 Eingeklebter Zeitungsausschnitt, Umschlag, an der nächsten Seite eingeklebt, unten abgeschnitten

L'Huma 9/IV

AVANT STRESA KARL RADEK PROCÈDE À L'ANALYSE DU PROJET DE PACTE EUROPÉEN

Moscou, 8 avril.La presse soviétique consacre de larges commentaires à la préparation de la conférence de Stresa. Parmi les articles publiés ce matin il convient de mentionner celui dans lequel Karl Radek procède à l'analyse critique du projet de pacte dit »europeen« qui d'après M. Laval devrait se substituer aux pactes régionaux.

Après avoir rappelé que toute décision prise à Stresa concernant l'U.R.S.S. n'aura de valeur que dans la mesure où l'U.R.S.S. sera conviée à l'approuver, Radek présente les observations suivantes: 1° En cas d’agression en Europe, il serait puéril et dangereux d'attendre et de s'en remettre au jugement de la Société des Nations, comme semble le préconiser le projet en préparation. »II faut s'agir,« écrit Radek.

7 Die ersten drei Absätze des Ausschnitts sind links am Rande senkrecht angestrichen. Die Worte maison de fous sind unterstrichen. Ein schwarzer dicker Strich verläuft quer durch den letzten Abschnitt.

Londres, 9 avril.Quel tableau les satiristes du 21° siècle pourront brosser de notre époque, s'est écrié M. Baldwin lord président du Conseil, dans le discours qu'il a prononcé, hier soir à Llandrinod (Pays de Galles).

Les grandes puissances leur apparaîtront comme des malades des suites de la guerre, des malades dont la convalescence aura été sans cesse Interrompue et coupée de rechutes. Personne n'a voulu se soumettre à la grande opération: le désarmement. Par contre, un remède a été pire que le mal: le nationalisme économique.

Certains ont même essayé une médication radicale appelée dictature. Alors traverser l'Europe, cela aura été comme si l'on marchait dans les cours d'une maison de fous.

Dans l'universel bouleversement l'Angleterre apparaît au lord président du Conseil comme le seul pays qui ait su garder tout son équilibre:

Nous n'avons pas rompu avec nos traditions, dit-il. Notre roi est toujours sur un trône, chef et servant de son peuple; nous avons évité la révolution, le sang, la tyrannie et les persécutions. Notre sens de l'humeur nous a permis d'écarter loin de nous certains espèces de visionnaires qui sévissaient ailleurs.

8 Eingeklebte Postkarte. Auf der Rückseite:

»France, Paris

Poste Restante«

Rue du Louvre Am linken Rand von Trotzki längs dem Postkartentext vermerkt: »Postkarte, von A. L. an meinen Sohn Ljowa geschrieben.«

9 Bem. des Übersetzers: das zunächst eingefügte ergänzende Wort »Gerichts« vor »Prozess« hat Trotzki gestrichen

10 das Fragezeichen ist über dem Wort »Rundfunk« angebracht

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