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Leo Trotzki 19270517 Die Rede des Genossen Chen Duxiu über die Aufgaben der Kommunistischen Partei Chinas

Leo Trotzki: Die Rede des Genossen Chen Duxiu über die Aufgaben der Kommunistischen Partei Chinas

(Nachwort zu dem Artikel »Die chinesische Revolution und die Thesen des Genossen Stalin«)

[Nach Schriften 2.1, Hamburg 1990, S. 214-221, dort mit umfangreichen Fußnoten]

1. Wozu dient der Marxismus in der Politik? Er macht verständlich, was ist, und voraussehbar, was kommt. Voraussicht muss allem Handeln zugrunde liegen. Wir haben schon gesehen, wie es um die Voraussicht des Genossen Stalin bestellt ist: Noch eine Woche vor dem Staatsstreich hat er Tschiang Kaischek verteidigt, für ihn Reklame gemacht und dazu aufgerufen, die Rechten, ihre Erfahrungen und ihre Beziehungen auszunützen (Rede vor dem Moskauer Partei aktiv am 5. April). Ein weiteres, ebenfalls vom Leben schon erprobtes Beispiel seiner Voraussicht, gibt Stalin in den von uns analysierten Thesen. Die zentrale Frage in unserer Kritik an Stalins Thesen haben wir oben so formuliert: »Gibt es bereits ein neues Zentrum der Revolution, oder muss es erst noch geschaffen werden)« Stalin hat behauptet, dass es in China nach Tschiang Kaischeks Staatsstreich »zwei Regierungen, zwei Armeen, zwei Zentren geben wird – das Zentrum der Revolution in Wuhan und das Zentrum der Konterrevolution in Nanking«. Stalin hat behauptet, man dürfe keine Räte bilden, denn das bedeute den Aufstand gegen das Zentrum in Wuhan, »die einzige Regierung« in Südchina. Wir haben diese Charakteristik der Lage »falsch, oberflächlich und primitiv« genannt. Die sogenannte Wuhan-Regierung nannten wir »die Führungsschicht von Wuhan« und wiesen nach, dass in Südchina nach der abrupten Wende zu einer anderen Klassenorientierung im Bürgerkrieg noch keine Regierung existiert – dass man sie erst noch schaffen muss.

In der Prawda vom 15. Mai ist die Rede des Genossen Chen Duxiu vor dem Parteitag der chinesischen KP (vom 29. April) abgedruckt. Weder verfügte der Genosse Stalin über diese Rede, als er seine Thesen niederschrieb, noch wir, als wir unsere Kritik formulierten. Chen Duxiu charakterisiert die Situation nicht aufgrund einer allgemeinen Analyse der Verhältnisse, sondern stützt sich auf unmittelbare Beobachtungen. Was sagt er nun über die neue revolutionäre Macht? Er erklärt unumwunden, dass es »ein Fehler sei«, die Regierung in Wuhan für das Organ einer revolutionär-demokratischen Diktatur zu halten: »Weil sie noch nicht eine Regierung der Arbeiter- und Bauernmassen ist, sondern nur ein Block der Führungsgruppen.« Aber das ist doch Wort für Wort dasselbe, was wir gegen Stalin vorgebracht haben!

Stalin schreibt: »... in diesem Gebiet gibt es gegenwärtig keine andere Macht als die Macht der revolutionären Kuomintang.« Wir haben ihm darauf geantwortet: »Aus diesen Worten trieft es nur so von bürokratischer Apparatschik-Einstellung zur revolutionären Macht... Klassen kommen und gehen, doch die Kontinuität der Macht der Guomindang bleibt (angeblich) bestehen. Es genügt aber nicht, Wuhan zum Zentrum der Revolution zu proklamieren, damit es das auch wirklich wird« (vgl. oben). Statt den chinesischen Revolutionären, vor allem den Kommunisten klarzumachen, dass die Wuhan-Regierung sich den Kopf einrennt, wenn sie sich schon jetzt für die einzige Regierung in Südchina hält; statt schonungslos die dekorative Heuchelei der kleinbürgerlichen Revolutionäre anzuprangern, die schon so viele Revolutionen zugrunde gerichtet hat; statt dem verunsicherten, unschlüssigen und schwankenden Zentrum in Wuhan ins Ohr zu brüllen: »Traut nicht dem Schein, lasst euch nicht vom Flitter eurer eigenen Titel und Manifeste blenden, macht euch an die grobe Alltagsarbeit, setzt die Massen in Bewegung, bildet Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte, baut die revolutionäre Macht auf«, – statt alledem ist Stalin über die Losung der Räte hergefallen und hat die schlimmsten Vorurteile, den schlimmsten Aberglauben jener pseudorevolutionären Bürokratenclique unterstützt, die die Rätemacht fürchten und an den geheiligten Tintenklecks auf dem Guomindang-Briefpapier glauben.

2. Genosse Chen Duxiu charakterisiert die Situation aufgrund seiner eigenen Beobachtungen in denselben Worten, mit denen wir sie aufgrund theoretischer Überlegungen charakterisiert haben: Es gibt keine revolutionäre Regierung, sondern nur einen Block der Führungsgruppen. Aber das heißt noch keineswegs, dass der Genosse Chen Duxiu auch die richtigen Schlussfolgerungen aus der von ihm korrekt erfassten Lage zieht. Chen Duxiu, dem durch eine falsche Direktive Hände und Füße gebunden sind, kommt zu Folgerungen, die seiner eigenen Analyse zutiefst widersprechen. Er sagt: »Wir stehen vor der Aufgabe zu beginnen, eine wirklich revolutionär-demokratische Macht aufzubauen, sobald sich die Lage auf dem Gebiete der nationalen Regierung verändert und die Drohung einer ausländischen Intervention und einer Offensive der Militaristen [Militärmachthaber] verschwindet.«

Wir müssen hier offen und ehrlich sagen: Diese Interpretation zu übernehmen, hieße, den sichersten und kürzesten Weg ins Verderben zu beschreiten.

Der Aufbau einer wirklichen revolutionären Macht, die sich auf die Volksmassen stützt, wird so lange aufgeschoben, bis die Gefahr vorbei ist. Aber die Hauptgefahr besteht doch darin, dass es statt der revolutionären Macht im Süden Chinas bisher nur einen Block der Oberschichten gibt. Dieses Grundübel verzehnfacht alle übrigen Gefahren, darunter auch die militärische. Um sich aufs Bestmögliche vor der ausländischen und der »eigenen« Militärclique zu schützen, muss man die eigenen Kräfte konsolidieren, stärken, organisieren, bewaffnen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Man kann den Kopf nicht in den Sand stecken. Da helfen auch keine Zaubertricks. Man muss den Enthusiasmus der Massen wecken, ihre Bereitschaft, für ihre Sache zu kämpfen und auch zu sterben. Dazu muss man die Massen so gründlich wie möglich – politisch und organisatorisch – erfassen. Man muss ihnen unverzüglich, ohne auch nur die geringste Zeit zu verlieren, ein revolutionäres Aktionsprogramm und die Organisationsform der Räte an die Hand geben. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Den Aufbau der revolutionären Macht so lange aufzuschieben, bis irgend jemand irgendwie die Kriegsgefahr beseitigt – das hieße auf dem sichersten und kürzesten Wege ins Verderben rennen.

3. In Bezug auf die Agrarbewegung gibt der Genosse Chen Duxiu ehrlicherweise zu, dass das Agrarprogramm der Partei (die Senkung des Pachtzinses) vollkommen ungenügend ist. Die Bauernbewegung, sagt er, »verwandelt sich in einen Kampf um den Boden. Die Bauernschaft erhebt sich elementar und will selbst die Bodenfrage lösen.« Und mit gleicher Offenheit erklärt Chen Duxiu: » Wir haben eine allzu friedliche Politik betrieben. Jetzt muss der Großgrundbesitz beschlagnahmt werden...« Marxistisch interpretiert ist das die schärfste Verurteilung der ganzen bisherigen Linie der KP Chinas – und das heißt auch der Komintern – in der Agrarfrage der chinesischen Revolution. Statt dem Verlauf der Agrarbewegung zuvorzukommen, im Voraus Losungen vorzubereiten und sie durch die Arbeiter, die revolutionären Soldaten und die Bauernaktivisten unter der Masse der Bauern zu verbreiten, ist die KP Chinas in unglaublichem Maß hinter der spontanen Agrarbewegung zurückgeblieben. Kann es ein schlagenderes Beispiel von Nachtrabpolitik geben? »Wir haben eine allzu friedliche Politik betrieben.« Aber was bedeutet die friedliche Politik einer revolutionären Partei in Zeiten einer spontanen Agrarrevolution? Sie bedeutet den schwersten historischen Fehler, den eine Partei des Proletariats überhaupt machen kann. Eine friedliche Politik (für die Senkung des Pachtzinses), statt einer wirklich bolschewistischen Politik, wenn der Bauer schon den elementaren Kampf um Land beginnt, das ist eine Politik nicht menschewistischer, sondern liberaler Kompromisse. Jeder Revolutionär wird das begreifen, aber natürlich kein von der vorgeblichen Staatsräson korrumpierter Spießer.

4. Aus seiner richtigen und daher so treffenden Charakterisierung der Haltung der Partei zur Agrarbewegung zieht der Genosse Chen Duxiu aber nicht nur falsche, sondern geradezu verhängnisvolle Schlüsse. »Jetzt muss«, so sagt er, »der Großgrundbesitz beschlagnahmt werden, zugleich aber müssen den kleinen Grundbesitzern, mit denen man rechnen muss, Zugeständnisse gemacht werden.« Im Prinzip ist dagegen nichts einzuwenden. Nur muss man klar definieren, wer in welchem Teil Chinas als kleiner Grundbesitzer anzusehen ist, und wie und in welchem Maße man unbedingt mit ihnen rechnen muss. Aber sehen wir, was Chen Duxiu weiter sagt:

»Jedoch auch für die Beschlagnahme des Groß- und Mittelgrundbesitzes muss die weitere Entwicklung der militärischen Aktionen abgewartet werden. Die einzige richtige Lösung im Augenblicke ist der Grundsatz der Vertiefung der Revolution erst nach ihrer Verbreiterung.«

Dies ist der zuverlässigste, sicherste und direkteste Weg ins Verderben. Der Bauer hat sich bereits erhoben, um sich das Land des Gutsbesitzers zu nehmen. Unsere Partei verfolgt in ungeheuerlichem Widerspruch zu ihrem Programm und ihrem Namen eine friedlich-liberale Agrarpolitik. Chen Duxiu selbst erklärt, »jetzt (?) muss der Großgrundbesitz beschlagnahmt werden«. Aber da fällt ihm gleich ein: man »darf nicht ins Ultralinkstum verfallen« (Chen Duxius eigene Worte), und er fügt hinzu, dass man für die Konfiszierung des Großgrundbesitzes »die weitere Entwicklung der militärischen Aktionen abwarten« müsse – erst die Revolution ausweiten, dann sie intensivieren. Aber das ist nur die gedankenlose Wiederholung der alten, längst bekannten und abgegriffenen Formel des nationalliberalen Betrugs an den Massen: Erst der Sieg, dann die Reform. Erst werden wir den Machtbereich »ausweiten« – für wen, etwa für den Großgrundbesitzer? –, und dann, nach dem Sieg, wollen wir uns in aller Ruhe mit der »Intensivierung« befassen. Darauf wird jeder intelligente und verständige chinesische Bauer dem Genossen Chen Duxiu antworten: »Wenn sich die Wuhan-Regierung nicht einmal heute, wo sie sich von Feinden eingekreist sieht und dringend der Unterstützung durch uns Bauern bedarf, entschließen kann oder will, uns das Land der Großgrundbesitzer zu geben, dann wird sie uns, wenn sie sich erst aus der Umzingelung befreit und mit unserer Hilfe die Feinde besiegt hat, genauso viel Land geben, wie Tschiang Kaischek den Arbeitern von Shanghai gegeben hat.« Es muss in aller Deutlichkeit gesagt werden: Die agrarpolitische Formel des Genossen Chen Duxiu, dem durch die falsche Führung der Kominternvertreter Hände und Füße gebunden sind, ist objektiv nichts anderes als die Formel des Bruchs der chinesischen KP mit jener realen Agrarbewegung, die gegenwärtig in China vor sich geht und mit der sich eine neue Welle der chinesischen Revolution ankündigt.

Um diese Welle zu verstärken und zu intensivieren, bedarf es der Bauernräte, die die Fahne der Agrarrevolution hochhalten, und das nicht erst nach dem Sieg, sondern jetzt, um den Sieg sicherzustellen.

Um zu verhindern, dass diese bäuerliche Welle im Sande verläuft, müssen die Bauernräte mit den Arbeiterräten der Städte und Industriezentren, ergänzt um Deputierte der verarmten Kaufleute und Handwerker, vereinigt werden.

Um zu verhindern, dass die Bourgeoisie einen Keil zwischen die revolutionären Massen und die Armee treibt, muss man der revolutionären Kette auch Soldatenräte eingliedern.

Die Revolution muss so schnell, kühn und entschieden wie möglich intensiviert werden – nicht nach dem Sieg, sondern jetzt, denn anders wird es keinen Sieg geben.

Eine Intensivierung der Agrarrevolution, bei der die Bauern sich unverzüglich das Land der Großgrundbesitzer aneignen, wird Tschiang Kaischek sogleich schwächen, Aufruhr in die Reihen seiner Soldaten tragen und dazu führen, dass sich auch das bäuerliche Hinterland empört. Einen anderen Weg zum Sieg gibt es nicht, kann es auch gar nicht geben.

Haben wir denn in zwei Jahrzehnten drei Revolutionen gemacht, nur um das Abc der ersten schon wieder zu vergessen? Wer in der Agrarrevolution eine friedliche Politik verfolgt, ist verloren. Wer aufschiebt, schwankt, abwartet, Zeit verliert – der ist verloren. Die Formel von Chen Duxiu ist der sicherste und zuverlässigste Weg, die Revolution ins Verderben zu stürzen.

Sicher werden sich Verleumder finden, die behaupten, unsere Worte seien vom Hass auf die chinesische KP und ihre Führer diktiert. Hat man doch seinerzeit gesagt, wir nähmen in der Frage des Anglo-Russischen Komitees eine feindselige Haltung gegenüber der britischen KP ein. Die Ereignisse haben aber gezeigt, dass gerade wir gegenüber den britischen Kommunisten als treue revolutionäre Freunde und nicht als bürokratische Gönner gehandelt haben. Die Ereignisse werden auch bestätigen, was schon jetzt jeden Tag deutlicher wird, dass unsere Kritik an den chinesischen Kommunisten einer wirklich revolutionär-marxistischen Haltung zur chinesischen Revolution entspringt, die sich von derjenigen der bürokratischen Gönner abhebt, die immer nur im Nachhinein rechtfertigen, was geschehen ist, bloß um nichts voraussehen zu müssen.

Die Tatsache, dass die Rede des Genossen Chen Duxiu in der Prawda ohne ein Wort des Kommentars veröffentlicht worden ist, dass sich kein einziger Artikel mit dieser Rede befasst und den darin eingeschlagenen Kurs schonungslos aufdeckt, müsste allein schon jeden Revolutionär in größte Unruhe versetzen. Handelt es sich doch um das Zentralorgan der Partei Lenins!

Die Beschwichtiger und Besänftiger sollen uns nun bloß nicht mit den »unvermeidlichen Fehlern der jungen chinesischen KP« kommen. Es geht nicht um einzelne Fehler. Es geht um den Kardinalfehler: Es geht um die falsch begründete Linie, deren vollendeter Ausdruck die Thesen des Genossen Stalin sind.

Der unvermeidliche Schlussakkord

Im Sozialistitscheskij Westnik vom 9. Mai heißt es im Leitartikel zu den Thesen des Genossen Stalin:

»Wenn man von den für einen Ober-Kommunisten verbindlichen Worthülsen absieht, lässt sich im Wesentlichen gegen diese in den Thesen entworfene >Linie< kaum etwas vorbringen. Nach Möglichkeit nicht aus der Guomindang austreten und sich bis zum Äußersten an ihren linken Flügel und an die Wuhan-Regierung klammern; >unter ungünstigen Verhältnissen ... keinen Entscheidungskampf aufnehmen<, nicht die Losung >alle Macht den Räten< ausgeben, um nicht >den Feinden des chinesischen Volkes eine neue Waffe in die Hand zu geben für den Kampf gegen die Revolution, zur Verbreitung neuer Legenden darüber, dass in China keine nationale Revolution vor sich gehe, sondern eine künstliche Verpflanzung der ,Moskauer Sowjetisierung'< – was in der Tat kann für die Bolschewiki jetzt vernünftiger sein, wo die >Einheitsfront< offenbar unwiderruflich zerbrochen ist und überhaupt so viel Porzellan unter den >ungünstigsten Bedingungen< zerschlagen wurde?«

Nachdem also der Sozialistitscheskij Westnik in der Nummer vom 23. April anerkannt hat, dass Martynow in der Prawda »sehr überzeugend« und »durchaus menschewistisch« die Aufgaben der chinesischen Revolution analysiert, erklärt der Leitartikel in der letzten Nummer des Zentralorgans der Menschewiki, dass man »im Wesentlichen gegen diese in den Thesen [des Genossen Stalin] entworfene >Linie< kaum etwas vorbringen« kann. Diese Übereinstimmung der politischen Linien bedarf keiner näheren Erklärung.

Mehr noch, in demselben Artikel des Sozialistitscheskij Westnik ist weiterhin – ich zitiere wörtlich! – in spöttischem Ton von der »Linie Radeks« die Rede, »die unter dem Deckmantel extrem >linker< Losungen (Austritt aus der Guomindang, Propagierung des Rätesystems u.a.) in Wahrheit einfach >das Spiel verloren geben< und sich aus der Affäre ziehen will...« Die Linie Radeks wird hier in den Worten der Leitartikel und Feuilletons der Prawda beschrieben. Anders ist es natürlich auch gar nicht möglich, da Radek in der Presse nicht offen über seine Linie schreiben darf, weil die Partei sonst erführe, dass Radeks Linie durch den gesamten Verlauf der Ereignisse bestätigt worden ist. Doch die Redaktion des Sozialistitscheskij Westnik beschreibt Radeks Linie nicht nur mit den Worten der Prawda, sondern beurteilt sie auch in voller Übereinstimmung mit den Artikeln dieser Zeitung: Dan zufolge macht es die Linie der Opposition möglich, »unter dem Deckmantel extrem >linker< Losungen in Wahrheit einfach das Spiel verloren [zu] geben und sich aus der Affäre [zu] ziehen«. Schon in den Leitartikeln der Prawda haben wir gelesen, falls die Linie der Opposition akzeptiert werde, müsse man der chinesischen Revolution die Totenmesse lesen, die chinesischen Kommunisten müssten dann »in sich« gehen, auf »Großtaten« und »großartige Pläne« verzichten, kurz: es handele sich dabei um die »Prophezeiung der Liquidierung der chinesischen Revolution«. So stand es z. B. wörtlich im Leitartikel der Prawda vom 16. März 1927. Wie wir sehen, ist das Wort für Wort dasselbe, was Dan sagt, oder richtiger, Dan wiederholt Wort für Wort, was die Prawda in einer Reihe von Artikeln über die Opposition gesagt hat. Dan billigt Stalins Thesen und spottet über den »Liquidator« Radek, der sein Liquidatorentum hinter extrem linken Phrasen verberge. Jetzt ist alles klar: Radeks Liquidatorentum wird eben als solches von dem berühmten Revolutionär Dan qualifiziert. Wer noch etwas lernen kann, lernt das aus dem Leitartikel des Sozialistitscheskij Westnik.

Es ist bedeutsam, dass die hier zitierte Nummer des Sozialistitscheskij Westnik in Moskau am Vorabend der Eröffnung der Tagung des Exekutiv-Komitees der Komintern ausgeliefert wurde, auf der das Problem der chinesischen Revolution in seiner ganzen Tragweite zur Debatte steht.

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