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Göhre, Paul

Göhre, Paul (1864–1928) Deutscher Sozialdemokrat, Opportunist, Bernsteinianer, ehemaliger Pfarrer. Um die Lebensweise der Arbeiter kennen zu lernen, arbeitete er drei Monate in verschiedenen Fabriken und schrieb dann im Jahre 1891 das Buch „Drei Monate Fabrikarbeiter und Handwerksbursche". Versuchte eine evangelische Arbeiterbewegung zu organisieren, als ihm das aber misslang, ging er im Jahre 1899 zur Sozialdemokratie. Um diesen Schritt zu erklären, veröffentlichte er die Broschüre „Wie ein Pfarrer Sozialdemokrat wurde". Innerhalb der Sozialdemokratie gehörte er dem äußersten revisionistischen Flügel an. Im Juni 1903 wurde er vom sächsischen Wahlkreis in den Reichstag gewählt. Drei Monate später, auf dem Dresdner Parteitag (September 1903), wurden G., Braun u. a. von Bebel sehr heftig angegriffen wegen ihrer Mitarbeit an der „Zukunft", der bürgerlichen Zeitschrift Maximilian Hardens. Die Folge war, dass G. gezwungen wurde, sein Mandat niederzulegen. Der sogenannte „Fall Göhre" führte dazu, dass die Sozialdemokratie bei der Stichwahl in Sachsen eine Niederlage erlitt. 1910 und 1912 wurde G. wieder in den Reichstag gewählt. Zu Beginn der deutschen Revolution bekleidete er den Posten eines Staatssekretärs in der preußischen Regierung.

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