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Bernstein, Eduard

Bernstein, Eduard (1850-1932): leitete 1881-90 die illegale Zeitung „Der Sozialdemokrat“ in Zürich und London, unter dem Einfluss des englischen Reformismus Theoretiker des Revisionismus (Verbiegung des Marxismus, um ihn an reformistische Politik anzupassen), während dem Ersten Weltkrieg aus Abscheu über die antibritische Kriegspropaganda in Deutschland in der USPD, ab 1919 wieder in der SPD

Bernstein, Eduard (geb. 1850) Deutscher Sozialdemokrat, in der Zeit des Sozialistengesetzes Redakteur des illegalen Zentralorgans der Partei („Sozialdemokrat"). In der Mitte der neunziger Jahre trat er im theoretischen Organ der deutschen Sozialdemokratie „Neue Zeit" mit Artikeln auf, in denen er den Versuch machte, die philosophischen, ökonomischen und politischen Grundlagen des revolutionären Marxismus zu revidieren und sie zu ersetzen durch die Theorie der Milderung der Klassengegensätze, der Ablehnung der sozialistischen Revolution und durch den Glauben an die Möglichkeit der Verwirklichung des Sozialismus durch allmähliches „Hineinwachsen" in die sozialistische Gesellschaftsordnung. Eine mehr oder weniger zusammenhängende Darlegung seiner Ansichten hat B. in seinem Buch „Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie" gegeben, das im Januar 1899 erschienen ist. Das Auftreten B.s, das sofort die scharfe Kritik Rosa Luxemburgs und Parvus', später auch Plechanows und Kautskys hervorrief, war der Ausgangspunkt einer umfassenden und scharfen Polemik innerhalb der internationalen Sozialdemokratie und führte zur Bildung zweier Strömungen: der Orthodoxen und der Revisionisten. Die Ansichten B.s haben in der deutschen Sozialdemokratie vollständig gesiegt und ihren Ausdruck gefunden im neuen Parteiprogramm, das im Jahre 1925 in Heidelberg angenommen wurde. [Band 4]

Während des Sozialistengesetzes Redakteur des in Zürich (1879–1888) erscheinenden illegalen Zentralorgans der Partei „Der Sozialdemokrat". Mitte der 90er Jahre trat er in der „Neuen Zeit" mit Artikeln hervor, in welchen er die philosophischen, ökonomischen und politischen Grundlagen des revolutionären Marxismus einer Revision zu unterziehen und sie durch eine Theorie der Aussöhnung der Klassengegensätze und der Ablehnung der sozialistischen Revolution sowie durch den Glauben an die Möglichkeit der Herbeiführung des Sozialismus durch allmähliches „Hineinwachsen des kapitalistischen Systems in das sozialistische" zu ersetzen suchte. Eine mehr oder weniger zusammenhängende Darstellung seiner Ansichten gab Bernstein in seinem Januar 1889 erschienenen Werk „Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie". Die Auffassungen Bernsteins, die eine scharfe Kritik von sehen Rosa Luxemburgs, Parvus', nachher G. Plechanows und nach gewissen Schwankungen auch K. Kautskys hervorriefen, bildeten den Ausgangspunkt zu einer umfassenden und scharfen Polemik in der internationalen Sozialdemokratie und führten zur Herausgestaltung zweier Strömungen, der Orthodoxen und der Revisionisten. In den Kriegsjahren war Bernstein Zentrist und Sozialpazifist, nach dem Kriege einer der Führer der II. Internationale. Seine revisionistischen Ansichten haben in der deutschen Sozialdemokratie einen vollen Sieg davongetragen und fanden die Widerspiegelung im neuen Programm der SPD. [Band 12]

Deutscher sozialdemokratischer Schriftsteller; weiten Kreisen bekannt geworden, als er gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts mit der Forderung nach einer Revision der Grundlagen des Marxismus auftrat (daher auch der Name „Revisionismus" für diese Richtung). Der Revisionismus B.s, der vom kleinbürgerlich-eklektischen Standpunkt aus das dialektische Wesen der Marxschen Lehren angriff, ihre revolutionären Folgerungen (Zusammenbruchs- und Verelendungstheorie, gewaltsame Revolution, Staatsauffassung usw.) verneinte und im Anschluss an die Sozialökonomik der Bourgeoisie seine „Ergänzungen und Korrekturen" vorschlug, hat schon von allem Anfang an die Charakterzüge der imperialistischen Ideologie der Arbeiteraristokratie gezeigt. Es war daher unvermeidlich, dass der Bersteinianismus im Rahmen der Sozialdemokratie und der II. Internationale vor dem Kriege der ideologische Reflex der opportunistischen Praxis der sozialdemokratischen und Gewerkschaftsführer wurde und im stetigen Fortschreiten auch seinen theoretischen Triumph über die mehr und mehr hervortretenden Halbheiten Kautskys erringen konnte. Als solcher bildet er nach dem Kriege das offizielle, unverhüllt vertretene Evangelium der gesamten internationalen Sozialdemokratie und ihrer jetzigen Führer, die alle ihre Argumente aus seinem Arsenal holen (siehe z. B. das Heidelberger Programm der deutschen Sozialdemokratie 1925). In seinen philosophischen Ansichten kämpfte er besonders gegen den dialektischen Materialismus und verlangte, zusammen mit Konrad Schmidt u. a., ein „Zurückgehen auf Kant". In seiner antimarxistischen Busschrift „Die Voraussetzungen des Sozialismus" (1899) wandte sich Bernstein auch gegen die hegelianisch-dialektische Methode mit folgenden Worten: „Sie ist das Verräterische in der marxistischen Doktrin, der Fallstrick, der aller folgerichtigen Betrachtung der Dinge im Wege liegt" (S. 26). Schriften: „Sozialismus und Demokratie in der großen englischen Revolution" (1895); „Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie" (1899), „Zur Theorie und Geschichte des Sozialismus", Gesammelte Abhandlungen, 3 Teile (1901) [Band 13]

Führender deutscher Sozialdemokrat. War während des Sozialistengesetzes Redakteur des illegalen Zentralorgans der Partei „Der Sozialdemokrat" (1879-1888)., Mitte der 90er Jahre begann er in einer Artikelserie in der „Neuen Zeit" eine Revision der philosophischen, ökonomischen und politischen Grundlagen des revolutionären Marxismus zu entwickeln, die in dem Glauben an die Möglichkeit der allmählichen sozialistischen Umgestaltung der kapitalistischen Gesellschaft durch stufenweise Reformen begründet war. In seinem im Januar 1899 erschienenen Buche „Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie" legte er zusammenhängend die Theorie des „Revisionismus" dar, deren Verfechter er sein ganzes Leben hindurch geblieben ist. Diese seine Theorie rief eine scharfe Abwehr sowohl von Rosa Luxemburg und Parvus als auch später von G. Plechanow und K. Kautsky hervor. Dieser Kampf war der Beginn der tiefgehenden Auseinandersetzung zwischen orthodoxem Marxismus und Revisionismus, die die ganze Periode bis zu Kriegsbeginn sowohl in der deutschen Sozialdemokratie als auch in der internationalen Arbeiterbewegung charakterisierte. Während des Krieges gehörte er zu den Sozialpazifisten. Er unterschrieb zusammen mit Kautsky und Haase das Manifest gegen Annexionen im Juni 1919 [?]. Am 20. August 1915 war er unter den 29 Abgeordneten, die die Sitzung während der Abstimmung über die Kriegskredite verließen; er gehörte zu den 18 Abgeordneten, die am 24. März 1916 die „Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft" bildeten, die den Grundstock für die USPD darstellte. Nach dem Kriege ist sein theoretischer Einfluss weiter gewachsen. Das Heidelberger Programm der deutschen Sozialdemokratie vom Jahre 1925 ist faktisch das Bekenntnis der SPD zu den vor dem Kriege bekämpften Grundgedanken des Bernsteinschen Revisionismus. [Band 19]

Bernstein, Eduard (geboren im Jahre 1850) – eine der Persönlichkeiten der deutschen Sozialdemokratie, Begründer des sogenannten „Revisionismus". Nachdem er in seinem ersten Buch (Mitte [sic!] der 90er Jahre) die theoretische Grundlage der Marxschen Lehre einer Revision unterzogen hatte, rollte Bernstein in seiner ferneren Evolution letztendlich bis ganz auf die rechte Flanke des deutschen Sozialismus. In der gegenwärtigen Zeit spielt er keine große Rolle in der Arbeiterbewegung. (s. ausführl. Band XII, Anm. 70.) [Trotzki, Sotschinenija, Band 8, Anm. 27]

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