Ljadow, M. N. (Lidin) (geb. 1872) –
Hervorragender
Bolschewik, Berufsrevolutionär, Verfasser von Arbeiten über die
Geschichte der russischen Sozialdemokratie. Begann seine
revolutionäre Tätigkeit in Zirkeln der „Narodnaja
Wolja",
entwickelte sich dann aber zum Sozialdemokraten. Im Jahre 1893 nahm
er an der Gründung der ersten Moskauer sozialdemokratischen
Organisation „Moskauer Arbeiterbund" teil, deren Mitglied er
war. Im Jahre 1895 leitete er die erste Maidemonstration in Moskau.
Bald darauf wurde er verhaftet, saß zwei Jahre im Gefängnis und
wurde dann für fünf Jahre nach Werchojansk verbannt. Nach Rückkehr
aus der Verbannung (1902) war er Mitglied des Saratower Komitees, im
Februar 1903 floh er ins Ausland, wo er in der Berliner Gruppe der
Iskristen
arbeitete. Auf dem Zweiten
Parteitag war L. Delegierter des Saratower Komitees, vertrat den
Standpunkt der Mehrheit. Nach dem Parteitag wurde er zum
Vertrauensmann des Zentralkomitees in Berlin ernannt. Anfang 1904
wurde er als Vertrauensmann des Zentralkomitees nach Russland
geschickt, im gleichen Jahr aber kehrte er nach Genf zurück und
verwaltete dort die Auslandskasse des Zentralkomitees. L. gehörte
der Delegation der Bolschewiki auf dem Amsterdamer Kongress an; nahm
an der bolschewistischen Konferenz der „22" in Genf teil. Im
Herbst 1904 wurde er ins Büro der Mehrheitskomitees gewählt und
arbeitete in Russland für die Vorbereitung des Dritten Parteitags.
L. nahm am Dritten Parteitag teil und bereiste nachher die
sozialdemokratischen Auslandsorganisationen und Komitees in Russland,
um über den Parteitag Bericht zu erstatten. Im Oktober 1905 gehörte
er dem Moskauer Komitee an. Im Februar 1906 bereiste er Sibirien und
den Ural, um den Stockholmer (Vereinigungs-) Parteitag vorzubereiten.
War auf diesem Parteitag Delegierter der Moskauer Organisation. Nach
dem Parteitag arbeitete er in Petersburg und in Finnland und führte
eine Reihe von Aufträgen allgemein-politischen Charakters aus. Im
Jahre 1906 schrieb er die „Geschichte der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei Russlands". L. trat für den Boykott der Wahlen
zur Dritten Reichsduma ein. Im Jahre 1909 gehörte er der Gruppe
„Wperjod" an. Zu derselben Zeit war er Lektor in den
Parteischulen auf Capri und in Bologna. Im Jahre 1911 trat er aus der
Gruppe „Wperjod" aus und übersiedelte nach Baku. Im Jahre
1920 kehrte er in die Partei zurück und arbeitete in
Wirtschaftsorganisationen. Von 1923 bis 1928 war L. Rektor der
Kommunistischen Swerdlow-Universität. Heute ist er Vorsitzender der
Zentralstelle der Wissenschaften und Mitglied des Kollegiums des
Kommissariats für Volksaufklärung. [Band 6] |
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