Nadjeschdin,
L. (Pseudonym J. O. Selenskis) (gest. 1905) –
Organisator
und Redakteur der Schriften der ausländischen
„revolutionär-sozialistischen
Gruppe" „Swoboda" (1901–1903). Schloss sich im
Jahre 1898 der Saratower sozialdemokratischen Organisation an,
emigrierte nach der Verhaftung im Frühjahr 1900 in die Schweiz, wo
er im Mai 1901 die Gruppe „Swoboda" organisierte. Er
versuchte, das Programm der Sozialdemokratie mit der Propaganda des
Terrors in Einklang zu bringen. N. verfügte über ein ungewöhnliches
publizistisches Talent, trat sehr energisch gegen den „legalen"
Marxismus und gegen das Bernsteinianertum
auf und zeigte zweifellos viel Sympathie für die „politische"
Strömung in der Arbeiterbewegung, die sich gegen den engen
„Ökonomismus" richtete. All das veranlasste die „Iskra",
insbesondere Lenin, den Versuch zu machen, N.
zur Arbeit in der „Iskra" heranzuziehen. Das gelang jedoch
nicht, und sehr bald zeigte es sich, dass N. die „Iskra"-feindlichen
Gruppen in Russland unterstützte (insbesondere im Zusammenhang mit
der Spaltung des Petersburger
Kampfbundes).
Nach dem Zweiten
Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands
arbeitete er an den Zeitschriften der Menschewiki mit. N. ist der
Verfasser einer Reihe von Broschüren: „Die Wiedergeburt des
Revolutionismus in Russland", „Am Vorabend der Revolution"
u. a. [Band 6] Organisator
und Redakteur der Veröffentlichungen der ausländischen
„revolutionär-sozialistischen Gruppe" „Swoboda"
(1901–1903). 1898 gehörte er
der
sozialdemokratischen Organisation in
Saratow
an; im Frühjahr 1900 verhaftet, emigrierte er dann nach der Schweiz,
wo er im Mai 1901 die Gruppe „Swoboda" organisierte. Suchte
das Programm der Sozialdemokratie mit der Verkündung des Terrors zu
paaren. N. besaß ein bedeutendes publizistisches Talent, sprach sich
mit Nachdruck gegen den „legalen" Marxismus und das
Bernsteinianertum
aus und bekundete unzweifelhafte Sympathie für die „politische"
Strömung in
der
Arbeiterbewegung im
Gegensatz
zu dem eng beschränkten „Ökonomismus". All das bewog die
„Iskra"
und im besonderen Lenin, den Versuch zu machen, N. zur Tätigkeit der
„Iskra" heranzuziehen. Ein Übereinkommen kam jedoch nicht
zustande, und bald danach unterstützte N. die antiiskristischen
Gruppen in Russland (insbesondere im
Zusammenhange
mit der Spaltung
im „St.-Petersburger Kampfbund"). Nach dem 2. Parteitag
der SDAPR war er Mitarbeiter menschewistischer Publikationen.
Verfasser einer Reihe von Broschüren: „Die Wiedergeburt des
Revolutionsgeistes in Russland", „Der Vorabend der Revolution"
u. a. [Band 12] |
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