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Prokopowitsch, S. N.

Prokopowitsch, S. N. (geb. 1871) Nationalökonom und Politiker. War einige Zeit Mitglied des „Auslandsbundes russischer Sozialdemokraten", äußerster rechter „Ökonomist", verließ bald die Sozialdemokratie, schloss sich den Liberalen an und trat dem „Bund der Befreiung" bei. Im Jahre 1906 gab er die radikale Zeitschrift „Bes Saglawja" (Ohne Titel) heraus. Im Jahre 1917 war er Minister für Volksernährung im Ministerium Kerenski. P. ist der Verfasser einer Reihe von Arbeiten über die Arbeiterfrage vom bürgerlich-demokratischen Standpunkt. „Die Arbeiterbewegung im Westen, I. Deutschland und Belgien" (1899); „Die Arbeiterbewegung in Deutschland (1908); „Zur Marx-Kritik" (1901); „Die Agrarkrise und die Maßnahmen der Regierung" (1912) usw. Augenblicklich lebt er als Emigrant im Ausland. [Band 4]
russischer Publizist und Politiker, Nationalökonom. Kurze Zeit Sozialdemokrat, ging dann zu den Liberalen über und trat der Oswoboschdenije-Gruppe bei. 1906 Mitglied des Zentralkomitees der Kadettenpartei, schied dann aus der Partei aus und bildete eine Gruppe „links von den Kadetten". 1917 unter Kerenski Ernährungsminister. Verfasser einer Reihe von Schriften über die Arbeiterfrage, die er vom bürgerlich-demokratischen Standpunkte aus behandelt. Seine Frau war die russische Publizistin Kuskowa (Näheres über sie siehe Namenregister in Bd. IV). P. lebt gegenwärtig in der Emigration. [Band 7]

Ökonom und Politiker, war eine Zeitlang Mitglied des „Verbandes russischer Sozialdemokraten", extrem-rechter „Ökonomist", Revisionist, erster Verfechter des Bernsteinianertums in Russland. Ging von den Sozialdemokraten bald zu den Liberalen über und trat dem „Bund der Befreiung" bei. 1906 Mitglied des Zentralkomitees der Kadettenpartei, später „links von den Kadetten". 1906 gab P. die unbedeutende kleine Zeitschrift „Bes Saglawija" heraus. 1917 war er in der Kerenski-Regierung Minister für Verpflegungswesen. P. ist Autor einer Reihe vom bürgerlich-demokratischen Standpunkt verfasster Werke über die Arbeiterfrage: „Die Arbeiterbewegung im Westen. I. Deutschland und Belgien" (1899), „Die Arbeiterbewegung in Deutschland" (2. Auflage 1908), „Zur Marxkritik" (1901), „Die Agrarkrise und die Maßnahmen der Regierung" (1912). Gegenwärtig Emigrant. [Band 12]

einer der Führer der liberalen Intelligenz. In den 90er Jahren durchlief Prokopowitsch die Schule des legalen Marxismus, am Ende des Jahrzehnts trat er als der äußerste Vertreter der „Ökonomisten“ auf. Gemeinsam mit seiner Frau Kuskowa ist er Autor des berühmten „Credo“, in dem dem russischen Proletariat den Weg des englischen Gewerkschaftsbundes empfohlen wurde. Gleichzeitig schrieb Prokopowitsch Bücher über die europäische Arbeiterbewegung, die diese Grundidee unterstützen sollten. In den frühen 1900er Jahren war Prokopowitsch Mitglied der liberalen Gruppe des „Bundes der Befreiung“, später wurde er sogar zum Mitglied des Zentralkomitees der Kadettenpartei gewählt, aber nach einer Weile ging es wieder nach links und hat seither die Position eines kadettischen Beinahe-Sozialdemokraten.

Im Jahr 1917 trat Prokopowitsch als „geschäftliche“ Figur und Beinahe-Sozialdemokrat als Handels- und Industrieminister in die erste Kerenski-Regierung ein, wurde dann Ernährungsminister, verlässt aber kurz vor dem Oktober den Posten wegen dem Chaos im Regierungsapparat. Während des Bürgerkrieges sympathisiert Prokopowitsch platonisch mit der Konterrevolution. Prokopowitsch zeigte sein Gesicht als demokratischer Konterrevolutionär im Jahre 1921, als er in das Zentralkomitee für den Kampf gegen den Hunger (nicht das sowjetische, sondern das sogenannte „öffentliche“) zusammen mit Kuskowa und Kischkin (daher der berühmte Spitzname „Prokukisch“) eintrat und die antisowjetischen Kräfte organisiert, statt die Sowjetmacht im Kampf gegen den Hunger zu unterstützen. Nachdem er ins Ausland geschickt worden war, predigte Prokopowitsch die Demokratie im weißgaristisch-sozialrevolutionären „Dnjach“. [Trotzki, Sotschinenija, Band 3.1]


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